"Rembrandt. Out of the Dark": Miniaturen im Kunsthaus Stade
Rembrandt ist einer der berühmtesten Künstler aller Zeiten. Sein Bild "Die Nachtwache" ist etwa dreieinhalb mal viereinhalb Meter groß. Aber er hat auch winzige, nur wenige Zentimeter große Kunstwerke hinterlassen. Solche sind jetzt im Kunstmuseum Stade zu sehen.
So zeigt eines dieser Minibilder eine Bettlerszene: Vor der Haustür steht ein Leierkasten-Mann, umringt von Kindern. Hinter der Tür im Kerzenschein eine lächelnde Frau. Um diese winzigen Drucke genauer sehen zu können, erhält jeder Besucher an der Kasse eine Lupe.
Warum die Arbeiten so klein sind, erklärt der Direktor des Kunstmuseums Stade, Sebastian Möllers so: "Die Radierplatten waren einfach unglaublich teuer und es ging auch darum, viele, viele Drucke herzustellen zu seiner Zeit, damit viele Menschen sich einen solchen Druck leisten konnten und auch Kunst Zuhause haben konnten."
Porträts und Alltagsszenen voller Gefühle
Unter den gut 30 Drucken von Rembrandt zeigt Kunstvermittlerin Viola Liese auf ein klitzekleines Selbstporträt mit Pelzmütze. Die sieht weich und flauschig aus. Sein Blick keck durch leicht zusammengekniffene Augen. "Er hat sein Gesicht dadurch verbreitet, er hat seinen Vornamen benutzt und hat sich selber quasi, wie ich finde, wie ein kleiner Influencer vermarktet", sagt Liese.
Sie weist in ihrer Führung auf die Besonderheiten von Rembrandt hin: Tagsüber habe er gemalt, abends bei Kerzenschein Radierungen angefertigt. Gedruckt habe er auf teures, dickes Papier und auch dünnes Packpapier.
Wer ohne Führung durch die Ausstellung geht, lernt trotzdem viel dazu. Es gibt einen Film über das Radieren. Und auf jeder Etage hängt ein großes Drehrad mit vergrößerten Details und Hinweisen auf die daneben hängende Arbeit, die dann Anreize schaffen, noch einmal genauer hinzuschauen. Genau hingeschaut hat auch Rembrandt selbst: Seine Porträts, Alltagsszenen und biblischen Themen stecken voller Gefühle.
Von Stade in die Welt: Schau soll auf Wanderschaft gehen
Die luftig gehängte Ausstellung im Kunstmuseum Stade lädt dazu ein, jedem Blatt mehr Zeit zu widmen. Die Arbeiten stammen alle aus Privatbesitz. Die Niederländerin Charlotte Meyer hat sie geerbt. Ihr Großvater hatte sie um 1900 günstig gekauft und in einen Tresor eingelagert. Erst vor wenigen Jahren öffnete Charlotte Meyer den Safe und war sich unsicher: Rembrandt?
"Und dann habe ich das Rembrandt-Haus angerufen, die sind dann gekommen und waren erstaunt." Charlotte Meyer bekam das Angebot, die kleinen Bilder zu verleihen und einen eigenen Saal im Rembrandt-Haus in Amsterdam zu bekommen: "Ich habe das nicht getan, denn ich will die Welt sehen lassen, was die Familie hat."
Stade ist die erste Station. Charlotte Meyer hat Verwandte in der Nähe. Inzwischen hat sie sogar Pläne für Toronto oder Australien. Rembrandt, das zeigt auch diese Ausstellung, hätte es bestimmt gefallen, in aller Welt gesehen zu werden.
"Rembrandt. Out of the Dark": Miniaturen im Kunsthaus Stade
Um die teilweise winzigen Bilder genau betrachten zu können, bekommen die Besucherinnen und Besucher eine Lupe.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Kunsthaus Stade
Wasser West 7
21682 Stade - Telefon:
- 04141-7977320
- E-Mail:
- info@museen-stade.de
- Preis:
- 9
- Öffnungszeiten:
- Di, Do, Fr 10-17 Uhr
Mi 10-19 Uhr
Sa, So 10-18 Uhr