Staatliches Museum Schwerin bleibt bis Ende 2025 geschlossen
Das Staatliche Museum in Schwerin ist inzwischen seit 19 Monaten geschlossen. Nun steht fest: Frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2025 kann man sich die zahlreichen Kunstwerke wieder ansehen.
Es ist sehr staubig im Erdgeschoss des Museums. In vielen Räumen wurden die Fußböden rausgerissen, die darunter liegenden Bodenplatten liegen frei, einige Türrahmen fehlen. An Wänden und Decken kratzt der Potsdamer Diplomrestaurator Tom Zimmermann Farbe ab: "Hier im Raum machen wir gerade ein Muster für die Wände und die Decken und auch für eine gusseiserne Säule, die in der Originalfassung eine Bronze-Imitation hatte: eine honigfarbene, warme, bräunliche Farbigkeit. Die Decke wird sich in einem hellen Cremeton darstellen. Die Unterzüge, die die Deckenstruktur oberhalb der Balken tragen, werden auch in dieser Bronze-Imitation gefasst."
Umfangreiche Restaurierungen, gesponsert durch Kunstmäzen Alexander Otto
Inzwischen ist es mehr als drei Jahre her, dass der Hamburger Unternehmer und Kunstmäzen Alexander Otto fünf Millionen Euro spendete, um das Staatliche Museum Schwerin moderner und attraktiver zu gestalten. Aber nicht nur das: "Was ganz wichtig ist an dem Museum, glaube ich, ist die historische Gestaltung wiederherzustellen", sagt er.
Und so plant Alexander Ottos Unternehmen ECE gemeinsam mit dem Staatlichen Bau- und Liegenschaftsamt Schwerin die Restaurierungsarbeiten: "Eigentlich schauen wir uns alles ganz genau an: angefangen bei den Fußböden im Erdgeschoss, die historischen Böden wieder herzustellen. Das ist teilweise Material aus den 70er-Jahren, das durch den alten Boden ersetzt wird", erzählt Otto. "Die Wandfarben sind im Detail studiert worden, wie es früher einmal war - anhand von Unterlagen aus den Archiven. Es waren an den Säulen einige der alten Anstriche verdeckt und übermalt. Das wird jetzt wieder freigelegt."
Wiedereröffnung im zweiten Halbjahr 2025
Der 55-Jährige geht davon aus, dass das Museum in der zweiten Jahreshälfte 2025 wieder für Besucher öffnen wird, nachdem es dann vier Jahre geschlossen war. "Es sind ein paar Jahre, aber es lohnt sich", sagt Kulturministerin Bettina Martin. "Es hat sich verzögert, weil wir zwischendurch von der Stadt ein Gutachten auf den Tisch bekommen haben, wonach wir umplanen mussten in Bezug auf die Weltkulturerbe-Bewerbung. Es musste also neu geplant werden. Es konnte eine Treppe im Außenbereich nicht gebaut werden. Das hat ein bisschen Zeit gekostet, aber wir warten und freuen uns jetzt auf das zweite Halbjahr 25."
Die Direktorin der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern, Pirko Kristin Zinnow, betont, dass diese zeitliche Verzögerung sich bislang noch nicht auf die ersten neuen Ausstellungen auswirkt: "In der Tat ist es mit Herausforderungen behaftet, wenn ein Prozess nicht so steuerbar ist, wie man sich das wünschen würde als Museumsdirektorin. Wir sind angewiesen auf eine Reihe von ganz besonderen Leihgaben, auf besondere Künstler, denen wir bestimmte Räume anbieten wollen. Die Fragen natürlich alle: Wann öffnen Sie? Mit denen sind wir kontinuierlich im Gespräch. So ist es gelungen, die auch gewogen zu halten."
Staatliches Museum Schwerin mit freiem Eintritt
Wenn tatsächlich in der zweiten Jahreshälfte 2025 die zahlreichen Kunstwerke wieder präsentiert werden, dann für alle Besucher kostenfrei, erklärt Alexander Otto: "Das war tatsächlich meine Idee. Ich habe mich seit vielen Jahren mit Museen beschäftigt und ich glaube in Schwerin ist das sehr wichtig - auch für die Touristen von außerhalb. Da steht natürlich erst einmal das Schloss ganz oben auf der Liste der zu besuchenden Orte. Dann ist so ein Eintritt zusätzlich eine Hemmschwelle. Ich glaube, in der Hinsicht ist es eine große Chance, das deutlich mehr Menschen zugänglich zu machen. Ich hoffe, dass dadurch die Besucherzahlen deutlich steigen werden."
Die ersten beiden Jahre für den kostenfreien Eintritt übernimmt die Hamburger Otto-Stiftung. Sie erhöht aus diesem Grund, aber auch, weil die Baukosten gestiegen sind, ihren Spendenanteil von fünf auf siebeneinhalb Millionen Euro. Für zwei weitere Jahre sorgt dann das Land Mecklenburg-Vorpommern für einen kostenfreien Eintritt im Staatlichen Museum Schwerin.