Landeskulturpreis MV geht an Anka Kröhnke
Der Landeskulturpreis Mecklenburg-Vorpommern 2023 geht an die 83-jährige Anka Kröhnke für ihr Engagement und eine besondere Kunstsammlung in einem privaten Kunsthaus an der Ostsee in Kühlungsborn.
Eine Künstlerfamilie - drei Generationen. Mit dieser Überschrift wirbt seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten das Museum Atelierhaus Rösler-Kröhnke in Kühlungsborn für seine besondere Kunstsammlung.
Aufgebaut hat dieses Museum die Künstlerin Anka Kröhnke. Für ihr Engagement wird die inzwischen 83-Jährige jetzt mit dem Kulturpreis Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet.
Anka Kröhnke: "Einfach eine schöne Überraschung"
Den diesjährigen Landeskultur- sowie den Förderpreis verleiht Ministerpräsidentin Manuela Schwesig am 27. Oktober in Schwerin. Es ist "eine große Freude und Ehre. Es ist einfach eine schöne Überraschung, was soll ich sagen", freut sich Kröhnke. Für die 83-Jährige ist der Landeskulturpreis MV nicht die erste Auszeichnung, aber eine, die ihr Wirken für das Museum "Atelierhaus Rösler-Kröhnke" ganz besonders würdigt.
Sie erzählt: "2000 habe ich dieses Haus hier erworben, als die Idee entstanden war, wir brauchen ein Museum." Es ginge um "hundert Jahre Kunst in einer Familie". Jeder habe zuvor ganz anders, eigenständig gearbeitet. "Wir haben drei Jahre lang gesucht und sind zufällig auf ein kaputtes Haus mit kaputtem Grundstück in Kühlungsborn gestoßen."
Erste Ausstellung in 2004 in Kühlungsborn
Im Frühjahr 2004 wurde die erste Ausstellung eröffnet. Im Mittelpunkt standen immer die Bilder der Eltern und Großeltern von Anka Kröhnke. "Das Programm des Hauses ist einen meiner Vorfahren zu nehmen - unter einem bestimmten Thema - und dazu einen oder mehrere Künstler einzuladen - sozusagen als Gegenüberstellung".
Derzeit ist in Kühlungsborn die Ausstellung "Figur und Raum" zu sehen - mit Werken des Berliner Künstlers Wolfgang Leber sowie von Walter Kröhnke, dem Vater von Anka Kröhnke. Darüber hinaus verfügt das Museum in Kühlungsborn über zahlreiche Bilder von Louise Rösler, Oda Hardt-Rösler und Waldemar Rösler: "Mein Großvater Waldemar Rösler war ein bekannter Künstler, Impressionist. Er gehörte zur Berliner Sezession und war mit Liebermann und Beckmann befreundet, vor allem mit Beckmann." Dessen Thema seien Landschaften und Porträts gewesen. "Die Ostsee bei Klein Kuren an der Kurischen Nehrung oder eben Berlin im Winter. Im Sommer fuhr er an die Ostsee, sobald es warm wurde, und malte da wie besessen."
Start in Hamburg mit Tapisserie
Anka Kröhnke wurde 1940 in Berlin geboren, nach 1969 hatte sie eine Werkstatt in Hamburg: "Ich habe angefangen mit Tapisserie. Also Wandteppiche, große Wandteppiche. Seit ich in Kühlungsborn bin, schaffe ich das nicht mehr, weil es viel zu lange dauert und ich durch das Museum sehr viel zu tun habe." Nach wie vor ist die Künstlerin aktiv, widmete sich inzwischen der Objektkunst: "Collagen auf verschiedene Art und Weise mit allen möglichen vorgefundenen Materialien, also Stapelholz, Getränkedosen, CDs. Alles solche Sachen, die mir heutzutage in die Finger fallen, die verarbeite ich."
Anke Kröhnke wurde unter anderem in Hamburg, Niedersachen und Bayern für ihre Arbeiten ausgezeichnet, nun also mit der Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern, er ist mit 10.000 Euro dotiert.
Den diesjährigen Kulturförderpreis im Wert von 5.000 Euro erhält das Fritz-Reuter-Ensemble Anklam. Der Verein besteht seit 50 Jahren und feierte dieses Jubiläum gerade erst Ende September mit einer Festwoche. Vereinsvorsitzende ist die Mareike Scheil. "Gemeinschaft ist bei uns ganz großgeschrieben, weil jeder kleine Fehler immer auf die Gruppe geht. Hilfsbereitschaft ist ganz groß und wir entlassen auch wieder viele junge Leute ins Leben mit tollen Charaktereigenschaften."