Schauspieler als Maler: Peter Lohmeyers Packpapier-Bilder
Schauspieler Peter Lohmeyer ("Das Wunder von Bern") verfolgt auch eine zweite künstlerische Leidenschaft: das Malen. Nun sind seine Arbeiten in einer Ausstellung in der Grundbuchhalle am Hamburger Landgericht zu sehen.
Als Schauspieler ist er ruhelos, fast pausenlos auf der Bühne oder vor der Kamera. Doch in seinem Altonaer Atelier findet Peter Lohmeyer Zeit für eine andere Ausdrucksform. Gelangweilt von der Kunst in Hotel-Zimmern fing er schon vor Jahren an, Bilder abzuhängen und auf Packpapier eigene Werke für die Dauer seines Aufenthaltes zu entwerfen.
Die Malerei stellt den Wahlhamburger vor eine Palette an Herausforderungen: "Zum einen: Wann höre ich auf, wann mache ich den letzten Strich? Wann ist das Bild fertig? Wenn man zu viel macht, ist es vielleicht zerstört. Das andere ist, ein Bild abzugeben. Wenn ich ein Bild verkauft habe, freue ich mich über die Kohle. Andererseits ist es weg."
Peter Lohmeyer: Malen als Meditation
Ob Ölkreide, Aquarell oder Acryl - Mischtechniken dominieren das weiße Packpapier ebenso wie großformatige Leinwände. Mit wenigen Strichen erst Schatten zu skizzieren und dann daraus bunte Arbeiten entstehen zu lassen, ist die favorisierte Technik des 62-Jährigen. Figurativ, fast abstrakt wirkt seine Kunst. "Ich habe früher immer gesagt, Fußball ist meine Meditation", erzählt Lohmeyer. "Aber das hier hat auch etwas von Meditation. Ich bin dabei mit mir, es macht mich komplett ruhig und glücklich. Dann höre ich manchmal noch Musik dazu - und plötzlich ist es vier Uhr morgens."
Lohmeyer liebt es, sich auszudrücken. Seit 40 Jahren mimt er oft spezielle Typen. Etwas kantig, manchmal schwierig, selten gefährlich. Der Kinofilm "Das Wunder von Bern" begeistert Millionen Zuschauer. Aber auch das Theater reizt den gebürtigen Westfalen - so spielte er im "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen mehrere Jahre lang den Tod. In ausgewählten Kinos läuft gerade Lohmeyers neuer Film "Sprich mit mir" über eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung.
Ausstellung mit 30 Werken am Hamburger Landgericht
Momentan steht für Lohmeyer aber seine bildende Kunst im Fokus. Aktuell präsentiert er 30 Bilder in der Grundbuchhalle des Hamburger Ziviljustizgebäudes am Sievekingplatz. Zwischen 1.000 und 4.000 Euro kosten die Arbeiten. "Ich habe erst auf Papier Geschichten erzählt, dann auf Leinwand", erklärt der Künstler. "Vielleicht probiere ich bald etwas anderes aus. Mich würde auch eine Mauer interessieren - denn angefangen habe ich mal mit Sprayen. Solange ich Geschichten erzählen kann, die die Leute interessieren, mache ich weiter und suche weiter. Wohin das führt - wer weiß?"
Bilder öffentlich zu zeigen, erfordere Mut in einer Gesellschaft, die gern in Schubladen denkt. Vom Schauspieler zum Maler - für Peter Lohmeyer ein gelungener Rollenwechsel.