Marinemuseum: Neue Sonderausstellung mit nie gezeigten Objekten
Fast 40.000 Objekte hat das Deutsche Marinemuseum in Wilhelmshaven gesammelt - die meisten Stücke schlummern fast immer im Depot. Eine neue Sonderausstellung zeigt ausgewählte Objekte zur Marinegeschichte zum ersten Mal.
Ein Wohnzimmertisch und ringsherum Sessel: Dieses ungewohnte Bild bildet das Zentrum der neuen Sonderausstellung im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven. Dazu zählt auch eine kuriose Stehlampe. Carsten Siegel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven. Er erklärt, dass der Fuß der Lampe aus einer ehemaligen Granatkartusche besteht: "Der obere Aufsatz, wo der Lampenschirm dran ist, ist mit Patronenhülsen und kleineren Granaten gebaut. Das gesamte Modell besteht eigentlich nur aus Munitionsteilen, einer Fassung und einem Schirm drüber." Ein mehr als ungewöhnliches Objekt. "So etwas stellte man sich als Erinnerungsstück in die gute Stube, ins Herrenzimmer oder wo auch immer man eine Stehlampe gebrauchen konnte."
"Aufgetaucht" zeigt seltene und persönliche Sammlungsstücke
Weit verbreitet sind beim Abschied vom aktiven Dienst in der Marine dagegen die sogenannten Reservistenpaddel oder Reservistenhüte. Reich verziert erinnern sie den Besitzer an "sein" Schiff, auf dem er gedient hat. Neben diesem sehr persönlichen Bereich zeigt die neue Sonderausstellung "Aufgetaucht" aber auch thematisch geordnet weitere seltene Sammlungsstücke: Unter der Überschrift "Schwimmen, Tauchen, Fliegen" liegt zum Beispiel ein kleines, gelbes Ein-Mann-Rettungs-Schlauchboot in einer Vitrine.
Es gehörte laut Carsten Siegel zur Ausrüstung der U-Boot-Besatzungen im zweiten Weltkrieg: "Es hat kleine Werkzeuge an Bord, die es interessant machen. Wir haben eine Schöpfkelle, um das Wasser, das reinkommt, händisch wieder raus zu schöpfen. Das hatten die U-Boote für ihre Besatzungen dabei. Inwieweit das häufig erfolgreich eingesetzt wurde, ist fraglich, wenn man sich die Größe und das ganze Ensemble anschaut."
Neukonzeption des Deutschen Marinemuseums
Schräg gegenüber hängt eine Wanduhr, die zur Kaiserzeit den Weg in zahlreiche Wohnzimmer fand. Diese Reichs-Colonial-Uhr soll später einmal in der neuen Dauerausstellung als Beispiel dienen, wie seinerzeit unter der Bevölkerung für die deutschen Kolonien Propaganda gemacht wurde. "Kein Sonnenuntergang in unserem Reich" steht neben exotischen Motiven wie zwei Schlangen auf der Uhr zu lesen, erläutert Museumsmitarbeiterin und Kuratorin Rahel Achterberg: "Diese Idee, diese Ideologie, die dahintersteckt, in das heimische Wohnzimmer zu bringen: Das ist eine Uhr, die anzeigt, wie spät es im eigenen Wohnzimmer ist, aber auch, wie spät es in den Kolonien ist, um das Gefühl von der Welt zu schaffen, die man versucht hat, für sich und für Deutschland zu erobern."
Die Ausstellung "Aufgetaucht" verfolgt insgesamt zwei Ziele: zum einen, selten oder nie gezeigten Objekten eine Bühne zu bieten, aber auch thematisch auf die Neukonzeption der Dauerausstellung hinzuweisen, die in den kommenden Jahren entstehen soll. Diese wird dann nicht mehr chronologisch wie bisher, sondern thematisch die Geschichte der verschiedenen Marinen erklären, sagt Nina Nustede, Leiterin der Sammlung im Deutschen Marinemuseum: "Das Konzept gibt es schon. Das zeigen wir schon einmal stichpunktartig, um die Leute zu informieren und - ganz klar - auch zu testen, was eigentlich gut beim Publikum ankommt." Deshalb ist auch aktive Beteiligung durch die Gäste gefragt.
Interaktives Museum mit Publikumsbeteiligung
Spätestens nach dem Sommer sollen die Objekte in den Vitrinen noch einmal wechseln. Anregungen dazu sollen aus dem Kreis der Besucher kommen, erzählt Nustede: "Wir haben ein paar Vitrinen vorgesehen, mit denen wir Museumsinteressierte animieren wollen, dass sie abstimmen, welche Objekte wir austauschen. Das machen wir hauptsächlich über Social-Media-Kanäle, wo die Leute abstimmen können, welches Objekt sie demnächst in dieser Vitrine sehen wollen."
Museum neu und interaktiv gedacht: Die Gelegenheit dazu besteht reichlich. Denn die neue Sonderausstellung "Aufgetaucht" wird noch bis Anfang Mai 2025 im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven zu sehen sein.
Marinemuseum: Neue Sonderausstellung mit nie gezeigten Objekten
Fast 40.000 Objekte hat das Deutsche Marinemuseum in Wilhelmshaven gesammelt - die meisten Stücke schlummern fast immer im Depot.
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Deutsches Marinemuseum
Südstrand 125
26382 Wilhelmshaven - Preis:
- 15 Euro, ermäßigt 9 Euro
- Öffnungszeiten:
- 1. April bis 31. Oktober täglich: 10.00 bis 18.00 Uhr
1. November bis 31. März täglich: 10.00 bis 17.00 Uhr