Grünes Gewölbe in Dresden: Freiheitsstrafen für Juwelendiebe
Immer wieder wird die Kunstwelt von spektakulären Verbrechen in Atem gehalten. Am Dienstag ist im Fall des Juwelendiebstahls aus dem Grünen Gewölbe in Dresden das Urteil gefallen.
Wegen des Juwelendiebstahls aus dem Grünen Gewölbe hat das Landgericht Dresden fünf junge Männer aus dem Berliner Remmo-Clan verurteilt. Die Richter verhängten am Dienstag Freiheitsstrafen zwischen vier Jahren und vier Monaten und sechs Jahren und drei Monaten.
Aus dem Grünen Gewölbe sind 2019 Juwelen gestohlen worden - das war eine überraschende, spektakuläre Meldung. Zwei Jahre nach dem Einbruch werden sechs Verdächtige verhaftet und seit einem Jahr läuft der Prozess um den Diebstahl. Jetzt ist das Urteil gefallen.
21 Schmuckstücke wurden gestohlen
Bei dem Prozess ging es um nicht weniger als einen, wenn nicht den spektakulärsten Juwelenraub in Deutschland. Es ging um 21 Schmuckstücke, die gestohlen wurden, die sich insgesamt aus etwa 4.300 Diamanten zusammensetzen, mit einer Versicherungssumme von etwa 113 Millionen Euro. Auf der Anklagebank saßen jetzt seit etwa einem Jahr sechs Verdächtige, alle waren vorher bereits straffällig geworden in Zusammenhang mit anderen Diebstählen. Zwei von ihnen sitzen aktuell auch bereits wegen des Goldmünzenraubs im Berliner Bode Museum im Gefängnis.
Mit Angeklagten wurden Deals ausgehandelt
Mit vier von ihnen wurde im vergangenen Dezember ein Deal ausgehandelt, der sich in etwa so zusammenfassen lässt: Wir bekommen von euch die Beute zurück und ihr legt Geständnisse ab, dafür bekommt ihr ein vermindertes Strafmaß. Wie gesagt, vier der Angeklagten sind auf diesen Deal eingegangen und haben dann auch ausgesagt an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Dieser Deal stand stark in der Kritik, weil es von einigen Beobachtern, auch aus der Politik, als "Einknicken" der Staatsanwaltschaft gewertet wurde. Solche Deals sind bei Kunstdiebstählen gang und gäbe. Es ist den Beteiligten oft am wichtigsten die Kunstwerke zurückzubekommen als das volle Strafmaß auszuschöpfen. Außerdem waren sich Expertinnen und Experten sicher: Die reden niemals, die gehören zu einem Clan, da redet man nicht mit der Polizei oder der Justiz. Durch den Deal haben sie doch geredet.
Teile der Beute wurden zurückgegeben und die waren zum Teil auch beschädigt, zerkratzt oder hatten Wasserschäden. Von den 21 Schmuckgarnituren sind nur 31 Einzelteile zurückgegeben worden, außerdem fehlen noch die kostbarsten Stücke, etwa das Brillantcollier der Königin Amalie Auguste, die Große Brustschleife und die Epaulette mit dem Sächsischen Weißen, einem besonders großen Diamanten.