Ridley Scotts "Gladiator 2": Nashörner und Haie im Kolosseum
Fast ein Vierteljahrhundert nach seinem Erfolg "Gladiator" lässt Ridley Scott das Kolosseum erneut im antiken Glanz erstrahlen. "Gladiator 2" sieht zwar oft gut aus, wirkt aber gleichzeitig komplett verzettelt.
Es geht hier um nichts Geringeres als das Vermächtnis von Maximus, der vor fast 25 Jahren auf der Kinoleinwand für Ehre und den Traum von einem besseren Rom kämpfte und dafür sein Leben ließ. Und natürlich geht es auch um das Vermächtnis von Ridley Scotts oscargekröntem Erfolgsepos mit Russel Crowe in der Hauptrolle als General Maximus, der sich von seinem Kaiser verraten und hintergangen als Gladiator zurück nach Rom kämpft und zum Hoffnungssymbol wird.
Machtkämpfe im alten Rom
Paul Mescal spielt den neuen titelgebenden Helden von "Gladiator 2", der sich im Laufe des Films als Lucius, der uneheliche Sohn von Maximus, herausstellt und nicht zuletzt - ein weiteres Vermächtnis - als Enkel Mark Aurels, der zu den legendär gerechten Kaisern Roms gehörte. Als Kind damals in Sicherheit gebracht, verschlug es ihn nach Nordafrika, wo er bei einem weiteren Eroberungsfeldzug der Römer in Gefangenschaft und schließlich in die Fänge des von Denzel Washington gespielten Gladiatorentrainers und Machtmenschen Macrinus gerät, der Großes mit ihm vorhat.
Zunächst will Lucius, der sich zunächst noch Hanno nennt, nur Rache für den Tod seiner Frau, und den Mann töten, der dafür verantwortlich ist, den von Pedro Pascal gespielten römischen General Akazius. Dieser zweifelt allerdings selbst an der blutrünstigen Machtgier seiner beiden Kaiser und ist nicht der wirkliche Feind.
Es geht um mehr als Rache
Nach einigen spektakulären Kämpfen, die Lucius im Kolosseum austragen muss, darunter ein Duell mit einem Nashorn und ein völlig übertriebenes Galeeren-Spektakel in einer mit Hai-verseuchtem Meerwasser gefluteten Arena, kommt es so tatsächlich zum Showdown zwischen Lucius und Akazius, der nicht ganz nebenbei der Mann seiner Mutter ist. Auch deswegen ist dem neuen Gladiator klar, dass es hier um mehr geht als Rache und dass er das Erbe seines Vaters antreten muss, um Rom zu retten.
Gewissermassen spielen hier Pedro Pascal und Paul Mescal die beiden Facetten des Original-Gladiators, während die beiden Kaiser als Gebrüder Nero funktionieren und der eigentliche Feind Denzel Washingtons Macrinus ist, der selbst an die Macht will.
"Gladiator 2": Kein Vergleich zum Original
Spätestens wenn die Haie im Kolosseum zubeißen, kann man bei allem Pathos, bei allem Bemühen an die Größe des Originals anzuknüpfen, bei allen großen Worten über Ehre, Rache und Verrat leider fast nur noch mit dem Kopf schütteln. "Gladiator 2" sieht zwar oft gut und imposant aus, wirkt aber gleichzeitig komplett verzettelt und manchmal sogar unfreiwillig albern. Weder Paul Mescal als neuem Gladiator noch Regisseur Ridley Scott gelingt es hier, auch nur im Entferntesten die guten alten Maximus-Zeiten heraufzubeschwören.
Gladiator 2
- Genre:
- Action, Drama, Monumentalfilm
- Produktionsjahr:
- 2024
- Produktionsland:
- Großbritannien, USA
- Zusatzinfo:
- mit Pedro Pascal, Paul Mescal, Connie Nielsen u.a.
- Regie:
- Ridley Scott
- Länge:
- 150 Minuten
- FSK:
- ab 16 Jahren
- Kinostart:
- 14. November 2024