Szene aus "And the King Said, What a Fantastic Machine" © Little Dream Pictures
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AUDIO: Filmtipp: "And the King Said, What a Fantastic Machine" (4 Min)

"And the King Said, What a Fantastic Machine": Die Macht der Bilder

Stand: 21.02.2024 06:00 Uhr

Vom ersten Bewegtbild bis zu Deep Fakes - Die Doku "And the King Said, What a Fantastic Machine". Das schwedische Regie-Duo Axel Danielson und Maximilien Van Aertryck reflektiert die Auswirkungen der Bilderflut unserer Zeit.

von Walli Müller

Am Anfang darf man schmunzeln - über die kindliche Begeisterung, die eine schlichte Camera obscura noch bei der Generation YouTube auslösen kann. Dass Lichtstrahlen durch ein Loch in einem dunklen Kasten ein Bild von draußen nach drinnen projizieren können, faszinierte schon die alten Griechen. Aber das Bild festzuhalten, gelingt erst 1828 dem französischen Erfinder Joseph Niépce.

Selbstverständlich ist die Fotografie in diesem Film zu sehen - genau wie die ersten bewegten Bilder, die 1878 aus Kalifornien kommen: ein galoppierendes Pferd, zusammengesetzt aus einer Serie von Fotografien. Schließlich der berühmte einfahrende Zug der Brüder Lumiere und die Begeisterung darüber, endlich einen Moment Wirklichkeit verewigen zu können.

"Die britische Schriftstellerin Elizabeth Eastlake schreibt damals über die Kamera: Aufgabe dieser Erfindung ist, Fakten so minutiös und unparteiisch zu beweisen, wie das nur eine Maschine kann." Filmszene

Schöne Theorie! Dieser Dokumentarfilm aber zeigt, dass die angeblichen Abbilder der Realität ihre Authentizität schon verlieren, da sind sie noch kaum erfunden. Als der Pionier des Unterhaltungskinos Georges Méliès vom britischen König beauftragt wird, seine Krönungszeremonie zu filmen, liefert dieser eine große Show - inszeniert mit Schauspielern in seinem Atelier.

"Als der König den Film gezeigt bekommt, ist er sehr zufrieden: Was für eine fantastische Maschine die Kamera doch ist, sagt er. Sie hat sogar eine Möglichkeit gefunden, die Teile der Zeremonie aufzuzeichnen, die gar nicht stattgefunden haben:" Filmszene

Wie das bewegte Bild die Gesellschaft beeinflusst

Axel Danielson und Maximilien Van Aertryck hinterfragen und zerlegen die "fantastische Maschine" in ihrem Film, indem sie selbst eine Flut von Bildern übers Publikum hereinbrechen lassen: Sport-Heroen und Bühnen-Stars, historische Despoten und moderne Influencer, die sich im Licht der Kamera sonnen, lustige Tier- und voyeuristische Unfall-Filmchen, Hunderte von Fernseh- und Social Media-Schnipseln. Es wirkt, als hätten die beiden alle Bilder dieser Welt durchforstet. Tatsächlich haben sie sich jahrelang gegenseitig Aufnahmen zugeschickt, auf die sie online oder in Archiven stießen, sagt Van Aertryck: "Das haben wir gemacht, weil wir so interessiert daran sind, wie die Kamera und das bewegte Bild nicht nur unser menschliches Verhalten beeinflussen, sondern auch die Gesellschaft. Wir waren wie Archivare, die Gold-Nuggets in einem Beutel sammelten. Und als der Beutel vor fünf Jahren voll war, haben wir beschlossen, einen Film daraus zu machen."

Es sind mal bestürzende, mal amüsante Bilder, die sie nun präsentieren, um zweierlei deutlich zu machen. Erstens: Sobald eine Kamera im Raum ist, verändert sich das Verhalten der Gefilmten. Und zweitens: Die filmende Person wählt bewusst eine bestimmte Perspektive aus, verfolgt damit eine Absicht.

"And the King Said, What a Fantastic Machine": Visuell fordernd, inhaltlich stringent

"And the King Said, What a Fantastic Machine" ist eine kluge Reflexion über die Macht der Bilder und die Manipulierbarkeit des Publikums, nun auch noch durch künstlich erzeugte Deep Fakes. Visuell ist der Film durch die Menge an Bildinformationen fordernd, inhaltlich absolut stringent. Die Regisseure bekommen die unzähligen Aspekte ihres Themas gut gebündelt und argumentieren schlüssig.

Gut, wenn ein Dokumentarfilm wie dieser den Blick öffnet für Risiken und Nebenwirkungen des Bilder-Overkills.

And the King Said, What a Fantastic Machine

Genre:
Dokumentarfilm
Produktionsjahr:
2023
Produktionsland:
Dänemark, Schweden
Regie:
Axel Danielson, Maximilien Van Aertryck
Länge:
92 Minuten
FSK:
ab 12 Jahre
Kinostart:
22. Februar 2024

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 21.02.2024 | 07:55 Uhr

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