"Nur 48 Stunden" - das reicht für spannende Kurzfilme
Beim "Nur 48 Stunden Kurzfilmfestival" ist der Name Programm: Gerade mal zwei Tage hatten die Filmemacher Zeit für Idee, Dreh und Schnitt. Die Ergebnisse konnten die Zuschauer im ausverkauften Kieler Metro-Kino angucken.
Ein bisschen Magie, etwas Spannung und eine politische Botschaft: Für das Team Blohmfisch eine Gewinnermischung beim "Nur 48 Stunden Kurzfilmfestival" im Kieler Metro-Kino. Die junge Filmcrew räumt direkt den Nachwuchspreis ab. Der Jüngste im Team: Gerade mal sechs Jahre alt. 15 Kurzfilme liefen im Wettbewerb. Das Thema: Umbruch. Das Besondere: Die Teams hatten nur ein Wochenende Zeit - für den kompletten Film.
"Die Idee ist entstanden, als wir gemerkt haben, dass Leute sehr lange an ihren Drehbüchern schreiben, dass viele geklagt haben: 'Ach so ein Filmprojekt, das dauert dann so ein halbes Jahr, bis wir alles organisiert und auf die Beine gestellt haben'", erzählt Thomas Plöger vom Landesverband Jugend & Film. Da sei die Idee mit dem Zeitlimit gekommen: "Da haben wir gedacht, zwei Tage, also ein Wochenende, von Freitag bis Sonntag passt ganz gut."
Von allem etwas: Lego, Mähroboter, Grusel, Satire
Zum 18. Mal haben der Landesverband Jugend & Film, der Offene Kanal Kiel und das Studentenwerk das Festival organisiert. Unter den Teilnehmern: Profis ebenso wie Newcomer. So ist zum Beispiel das eigene Spielzeug Hauptdarsteller im Film von Familie Milahn: "Wir wollten zuerst zeichnen, aber dann haben wir Sachen in der Legokiste gefunden, die dazu gepasst haben. Und dann haben wir uns halt überlegt, was noch dazu passen würde", sagt Filmemacherin Jóhanna.
Knutschende Mähroboter, gruselige Nachtgestalten als Museumswärter oder ein satirischer Blick aufs Kino: 15 ganz unterschiedliche Geschichten sind zu sehen und am Ende darf das Publikum für seine Favoriten abstimmen. "Ich bin mehr so für die heitere Seite. Insofern fand ich den Lego-Film ganz nett und auch die Gras-Geschichte mit den Mährobotern", verrät Zuschauer Christian Abendroth. Nebenan diskutiert die Jury über die Preisvergabe. Gar nicht so einfach, sagt Jurymitglied Marie Rodewald: "Weil's einfach sehr viele gute Filme waren. Die auch auf unterschiedliche Art und Weise erzählten und uns bewegt haben."
Blohmfisch räumt doppelt ab
Am Ende gab's den Publikumspreis für die Mähroboter. Die größte Überraschung des Abends: Für Team Blohmfisch ging es ein zweites Mal auf die Bühne. Die Crew bekam auch den ersten Platz im Wettbewerb. "Dadurch, dass wir so eine große Altersspanne sind, hatten wir natürlich verschiedene Sachen, die uns wichtig waren", sagt Teammitglied Lientje und fügt mit Blick auf die aktuelle kritische politische Lage hinzu: "Da dachten wir, wenn wir schon mal an die Öffentlichkeit kommen können, wollen wir auf jeden Fall etwas zeigen, was unsere Meinung ist und was uns bewegt." Wer nicht dabei war: Alle Filme sind noch mal im Offenen Kanal Kiel zu sehen.