Ein älterer Mann steht vor einem blauen Hintergrund und lächelt. © picture alliance / ZB Foto: Thomas Schulze

Schauspieler Jaecki Schwarz: 55 Jahre Film- und Bühnenerfahrung

Stand: 27.02.2021 00:01 Uhr

Schon zu Beginn seiner Karriere machte der später vielbeschäftigte Schauspieler Jaecki Schwarz mit einem Film ganz besonders auf sich aufmerksam. Am 26. Februar feierte er seinen 75. Geburtstag.

von Axel Seitz

Schmücke (Jaecki Schwarz, links), Schneider (Wolfgang Winkler, rechts) und Nora Lindner (Isabell Gerschke, Mitte) sind mit der Spurensicherung auf dem Parkplatz eingetroffen. © NDR/MDR/Andreas Wünschirs
Schmücke (Jaecki Schwarz, links), Schneider (Wolfgang Winkler, rechts) und Nora Lindner (Isabell Gerschke, Mitte) sind mit der Spurensicherung am Tatort eingetroffen (Szene aus dem Polizeiruf 110 "Risiko", 2010).

Ob als Hauptkommissar Herbert Schmücke im ARD-Polizeiruf 110 oder als ehemaliger Volkspolizist Sputnik in der ZDF-Reihe "Ein starkes Team" - gleich mit zwei bekannten Krimireihen konnte sich Jaecki Schwarz in den vergangenen Jahrzehnten bundesweit im Fernsehen präsentieren. Doch bereits als Schauspielstudent überzeugte der Berliner bei der DEFA. Später war er 23 Jahre lang Mitglied des Berliner Ensembles.

Karrierestart in "Ich war neunzehn"

"Ich war neunzehn" - Anfang 1968 kam der Film von Konrad Wolf in die Kinos der DDR:

Ich bin in Moskau aufgewachsen. Dort lebt meine Mutter. Ich ging an die Front wie alle dort. - Soldaten der 309. Infanteriedivision: Widerstand heißt Tod, Gefangenschaft heißt Leben und Rückkehr zur Familie - Fast täglich spreche ich solche Sätze. Schüsse sind die Antwort, Überläufer kommen selten. Filmzitat

Ein Mann steht vor einem Bücherregal (Schwarz-Weiß-Foto) © picture alliance / akg-images Foto: Sewcz
Der Schauspieler Jaecki Schwarz in seiner Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg (Ausnahme aus dem Jahr 1976).

Jaecki Schwarz spielt den jungen Deutschen Gregor Hecker, der als Rotarmist im April 1945 nach Deutschland zurückkehrt. Eine Geschichte, wie sie Regisseur Konrad Wolf selbst erlebte. Warum gerade er diese Rolle bekam, ist Jaecki Schwarz bis heute nicht ganz klar: "Ich habe mich versucht kundig zu machen, bei dem Regisseur, der mir nichts sagte. Bis zu seinem Tode sagte er mir nicht, warum. Der Einzige, der mir Auskunft gegeben hat, war Bergmann, der Kameramann. Und der hat zu mir gesagt, man hat mich deshalb genommen, weil ich so reingucke wie raus. Da ist was dran."

Regisseur Konrad Wolf wollte aber genau diese zurückgenommene, ruhige Ausdrucksweise. Auch nach Jahrzehnten zählt "Ich war neunzehn" zu den eindringlichsten deutschen Antikriegsfilmen, dabei stieß er damals, Ende der 1960er-Jahre sowohl bei der SED-Führung als auch auf sowjetischer Seite, beispielsweise beim Botschafter Abrassimow, auf Kritik: "Den Russen, also dem Abrassimow, war das alles suspekt. Schon meine Figur fand er schon grässlich. Auch die Militärberater fanden meine Figur grässlich. Und wirklich Kraft seiner Wassersuppe und seiner Biografie hat der Wolf das durchgedrückt. Ein anderer hätte das nicht so machen können."

"Hoffentlich haut Krug mich nicht aus dem Bild"

Bereits ein Jahr nach "Ich war neunzehn" stand Jaecki Schwarz, immer noch Student, erneut vor der Kamera, diesmal für den Film "Weite Straßen - stille Liebe" an der Seite von Jutta Hoffmann und Manfred Krug:

Fahren Sie zufällig nach Rostock, Chef? Rostock auch - verstehste was von Autos? Ja, hab Fahrerlaubnis, bei der GST gemacht, ist billiger so. Habe ich in Rostock einen Hänger anzukuppeln. Geht in Ordnung. Filmzitat

Beim Filmkunstfest in Schwerin 2010 war diese DEFA-Produktion noch einmal zu sehen und Jaecki Schwarz erinnerte sich im NDR Gespräch: "Ich habe mich mit allen wunderbar verstanden. Auch mit Krug eigenartigerweise. Wo ich dachte: Ach, hoffentlich haut er dich nicht ganz aus dem Bild. Hauptsache, du bist noch zu sehen. Es ging eigentlich. Ich hatte mit der Jutta [Hoffmann] Schwierigkeiten am Anfang. Und das war mit unserem Roadmovie und dem dicken Krug, mit mir als Laien fast noch, da fühlte sie sich als Künstlerin bisschen fehl am Platz."

Dass er aber auch mit Jutta Hoffmann harmonierte, bewies Jaecki Schwarz dann 1974 in dem DEFA-Film "Die Schlüssel". Wieder so eine Produktion, die bei den SED-Verantwortlichen nicht auf Gegenliebe stieß, zwar nicht verboten, aber stiefmütterlich behandelt wurde.

Ab den 90er-Jahren in vielen TV-Rollen zu sehen

Bis Anfang der 90er-Jahre war Jaecki Schwarz neben seinem Bühnenengagement am Berliner Ensemble in mehr als 30 DEFA-Kinoproduktionen zu sehen. Nach der Deutschen Einheit übernahm er vor allem Rollen im Fernsehen:

Schneider, Herbert - die Stimme, ja Mensch Schmücke. Herbert, Alter, gibt’s Dich überhaupt noch. Mein Chef hat gesagt, auf dem Dorf gibt es so’n kleinen Sherlock Holmes, an den wende Dich mal. Filmzitat

Das war 1996 im ersten Polizeiruf aus Halle, bis 2013 ermittelten die Kommissare Schmücke und Schneider im Ersten. Und seit mittlerweile fast 27 Jahren ist Jaecki Schwarz als ehemaliger Volkspolizist Sputnik im ZDF-Krimi "Ein starkes Team" zu sehen:

Ich habe meiner Schwester und ihrem Mann erzählt, dass ich im Polizeipräsidium arbeite - Tust du doch auch - Ja, bei der Kripo, ich war ja mal bei die Truppe – Truppe Ost, vor über 30 Jahren. Filmzitat

Fast 55 Jahre Film - und Bühnenerfahrung, weit mehr als 200 Kino- und Fernsehfilme in Ost und West - Jaecki Schwarz, der nun seinen 75. Geburtstag feiert, überzeugt als Darsteller, ob in großen Haupt - oder in kleineren Nebenrollen.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Kulturjournal | 26.02.2021 | 19:00 Uhr

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