Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern: Blick auf die Jury-Arbeit
Am Sonnabend wird verkündet, welcher Film den Fliegenden Ochsen und wer den NDR Regiepreis bekommt. Ein Treffen vorab mit den drei Jurymitgliedern: Dieter Kosslick, Julia Richter und Rick Okon.
Das Filmkunstfest, das erneut vom Norddeutschen Rundfunk unterstützt wird, endet am Sonntag. Im Mecklenburgischen Staatstheater erhält am Sonnabend die Schauspielerin Corinna Harfouch den diesjährigen Ehrenpreis - den Goldenen Ochsen. Am Sonnabend wird dann verkündet, wer unter anderem den Hauptpreis - den Fliegenden Ochsen - sowie den NDR Regiepreis in diesem Jahr bekommt. Ein Treffen mit den drei Jurymitglieder.
Julia Richter, Dieter Kosslick und Rick Okon über ihre Jury-Arbeit
Sie kennt Schwerin von Dreharbeiten zum NDR Polizeiruf: Julia Richter. Er sitzt zum zweiten Mal in der Spielfilmjury: Dieter Kosslick. Und er erlebt Schwerin und die Arbeit als Juror zum ersten Mal: Rick Okon. Auf dem 32. Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern haben alle drei inzwischen die zehn Spielfilme im Wettbewerb gesehen.
Zwischen zwei Filmen schnell eine Pizza, bestellt wird noch im Kino telefonisch und im Restaurant müssen die drei nicht lange warten: "Man betreut die Jury gut, dann betreuen die die Filme gut, beziehungsweise entscheidend gut. Das ist da das Wichtigste, dass sie sich nicht allzu sehr streiten bei aller Auseinandersetzung." Das sei hier auch so. "Wir alle lieben das Kino. Das sieht man hier wieder beim Festival und freuen uns, dass die Leute, die da drin sind und es macht einfach am meisten Spaß, wenn es im Kino richtig abgeht und die alle mitgehen." Er sei gespannt, was am Ende herauskomme. "Das wissen wir ja bald", so Kosslick.
Dieter Kosslick nach 23 Jahren erneut dabei
Der langjährige Berlinale-Direktor ist zurück in Schwerin als Jurymitglied. Nach 23 Jahren. Für ihn hat sich das Filmkunstfest, wie er sagt Gott sei Dank nicht verändert: "Es ist so, wie es war, und das ist gut. Denn ein Festival besteht auch darin, dass eine gewisse Energie dadurch entsteht, dass die Leute zusammen sind und dass sie zusammen nicht nur im Kino sind, sondern auch außerhalb. Dass sie anfangen zu reden, dass sie sich darüber unterhalten, was sie da gesehen haben und dass sie miteinander das Kino in unterschiedlicher Art und Weise feiern." Hier ginge es schließlich darum, "dass noch es vor zwei Jahren auf der ganzen Welt Unkenrufe gab, 'das Kino wird verschwinden, es gibt nur noch Streaming', das stimmt nicht, es wird auch nicht verschwinden."
Die Schauspielerin Julia Richter kennt Juryarbeit bereits von anderen Festivals: "Ich finde das spannend. Dann habe ich auch gehört, dass es eine spannende Konstellation ist." Für sie stand auch klar im Vordergrund: "viele Filme schauen." In Schwerin, spielte Richter zwischen 1999 und 2004 in acht Polizeiruf-Folgen mit: "Für mich ist es ein bisschen aus einer anderen Zeit. Ich merke, dass es jetzt doch schon sehr lange her ist." Dadurch, dass sie jetzt in Schwerin sein, fielen ihr Szenen ein, die sie am Wasser gedreht habe oder in der Altstadt. "Das war schon eine lange, intensive Zeit."
Rick Okon - zum ersten Mal in Schwerin, zum ersten Mal Juror
Für Rick Okon gibt es gleich zwei Premieren beim Filmkunstfest. Es ist seine erste Juryarbeit und sein erster Besuch in Schwerin: "Ich habe mich total gefreut, gerade auch auf Schwerin, weil ich privat noch nicht hier war." Er wolle die Stadt ein wenig angucken. "Und da das Festival etwas hat, was klein und familiär und irgendwie 'schnuckelig' ist, habe ich sofort zugesagt." Bisher mache es ihm großen Spaß. "Ich gehe davon aus, dass auch weiter so sein wird, weil wir doch alle drei recht offen sind und wohlwollend und uns gut miteinander verstehen."
Der Schauspieler, der einem großen Fernsehpublikum seit 2018 als Kommissar im ARD-Tatort aus Dortmund sowie aus der Serie "Das Boot" bekannt ist, drehte 2020 unter anderem in Westmecklenburg den Spielfilm "Niemand ist bei den Kälbern", der anschließend unter anderem mit dem Deutscher Filmpreis und dem Preis der deutschen Filmkritik bedacht wurde: "Ich habe mich sehr gefreut. Natürlich auch für meine Kollegin Saskia Rosendahl, die dort sehr erfolgreich mit diesem Film war. Wie ich finde, sehr zurecht. Sie hat eine besondere Leistung dort abgeliefert."