Seit über 50 Jahren in jedem "Tatort": Horst Lettenmayer gestorben
Kaum jemand kennt seinen Namen, aber fast jeder kennt seinen Lauf und seine Augen: Horst Lettenmayer ist seit bald 54 Jahren im Vorspann des "Tatorts" zu sehen. Nun ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.
Horst Lettenmayer, dessen Augen und Beine seit mehr als 50 Jahren im Vorspann der "Tatort"-Krimis zu sehen sind, ist tot. Der ehemalige Schauspieler und Leuchtenproduzent starb bereits am 20. Juli, wie seine Tochter Julia-Alina Lettenmayer der dpa bestätigte. Beerdigt wurde er am 31. Juli auf dem Münchner Nordfriedhof - es wäre sein 83. Geburtstag gewesen.
Nach Schauspiel-Stippvisite erfolgreicher Unternehmer
Mit wenigen Ausnahmen starrt Lettenmayer seit Beginn der "Tatort"-Reihe immer sonntags um 20.15 Uhr durch einen Schlitz in die deutschen Wohnzimmer, ein weißes Fadenkreuz umschließt seine linke Iris. Dann sind seine Beine im Bild zu sehen, die zur dramatischen Musik von Klaus Doldinger und den Schlagzeug Rhythmen von Udo Lindenberg über glänzenden Asphalt davon rennen.
Für seinen Auftritt bekam Lettenmayer damals einmalig 400 D-Mark - nicht wissend, dass die Aufnahmen Kult-Status erlangen und jahrzehntelang verwendet würden. Den auch öffentlich gezeigten Ärger darüber habe er überwunden und sich ganz auf seine Leuchtenfirma konzentriert, schilderte seine Tochter nun. "Er hatte durch Zufall den Auftrag zum Entwickeln einer Bilderleuchte bekommen, und das Patent auf die Leuchte war gleich ein Burner", erzählt seine Tochter später. "Und dann ging das so weiter. Egal, was er gemacht hat, das waren immer 1.000 Prozent, da gab es nichts Halbes - selbst wenn er nur Marmelade eingekocht hat."
Erster Tatort mit Vorspann vom Bayerischen Rundfunk
Auch am Tage seines Todes habe er noch wie üblich in der Firma gearbeitet, deren Geschäftsführung die 32-Jährige bereits übernommen hat. Als junger Mann hatte sich Lettenmayer hingegen mehr schlecht als recht als Schauspieler durchgeschlagen. 1970 wird der erste "Tatort" produziert, der Bayerische Rundfunk kümmert sich um den Vorspann der für die ARD geplanten Krimi-Reihe. Lettenmayers Augen werden im Studio abgefilmt, auf dem Flughafen München-Riem läuft er flüchtend vor der Kamera weg.
"Es gab keinen Vertrag, nichts", sagte Lettenmayer vor einigen Jahren im Interview. Nicht nur er sei der Gelackmeierte gewesen, sondern auch die Firma, die den Vorspann produzierte - niemand hätte gedacht, dass die Reihe derart erfolgreich und der Vorspann über Jahrzehnte hinweg unverändert laufen werde. Lettenmayer selbst durfte zum Trost später in einem "Tatort" mitspielen. 1989 mimte er in der Schimanski-Folge "Der Pott" einen Gewerkschaftsfunktionär, der die Kasse unterschlug. Sein Gastspiel war recht kurz, er endete tot in einer Lore.