Eine Frau hält mit zwei Fingern einen Ehering über einem zerissenen Hochzeitsfoto. © picture alliance / ZB Foto: Patrick Pleul
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AUDIO: Die denkwürdigsten Trennungsfilme (4 Min)

150 Jahre Ehestandsrecht: Die besten Scheidungen im Film

Stand: 23.01.2024 06:00 Uhr

Vor 150 Jahren hat der Preußische Landtag das zivile Ehestandsrecht verabschiedet. Gleichzeitig wurde die Möglichkeit einer Scheidung im Gesetz verankert. Das haben seither Millionen Paare dankbar genutzt - manche davon auf der Kino-Leinwand.

von Walli Müller

Das war einmal der Punkt, auf den jede Love Story im Kino zusteuerte: Happy End mit, später auch ohne Trauschein. Hauptsache, zwei waren von nun an glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Und dann - 1979 - das: In "Kramer gegen Kramer" will Meryl Streep die Scheidung von Film-Ehemann Dustin Hoffman - und der versteht die Welt nicht mehr.

"Was soll das? Ich find das nicht komisch. Was hab ich gesagt, was hab ich getan?" - "Es liegt an mir, nur an mir. Ich kann und will nicht mehr!" aus dem Film "Kramer gegen Kramer"

Nicht immer tun zwei sich ein Leben lang gut

Fünf Oscars gewinnt das Drama, das einer gesellschaftlichen Tatsache ins Auge blickt: Nicht immer tun zwei sich ein Leben lang gut. Viele Paar-Beziehungen scheitern. An der verloren gegangenen körperlichen Nähe wie in Ingmar Bergmans "Szenen einer Ehe" - oder an auseinanderdriftenden Lebensplänen. In "Zeiten des Aufruhrs" von 2008 träumt Kate Winslet von Paris, Leonardo DiCaprio will sein spießiges Vorstadtleben dafür nicht aufgeben.

Ein 50er-Jahre-Paar, das in Rollenmustern gefangen ist. Der aufgestaute Frust entlädt sich in aggressiven Ausbrüchen gegeneinander, die dem Publikum an die Nieren gehen. Dass man im Grunde dasselbe erzählen und dabei auf die Lachmuskeln zielen kann, hat 1989 schon Danny DeVito vorgemacht mit seinem ultimativen "Rosenkrieg" zwischen Kathleen Turner und Michael Douglas.

"Wenn ich Dich in letzter Zeit so ansehe, dann möchte ich Dir am liebsten ins Gesicht schlagen!" - "Mach doch, schlag zu!" - Wumm!“ aus dem Film "Der Rosenkrieg"

Die Trennungskomödie hat sich im Kino etabliert

Und so hat sich - parallel zur steigenden Scheidungsrate - ein ganz neues Genre im Kino etabliert: Die Trennungskomödie! Nicht dass das Scheitern von Beziehungen privat heute nicht mehr schmerzlich wäre. Aber Filme nehmen es oft nicht mehr so tragisch. Zerstrittene Paare sind ja auch für viel bessere Screwball-Dialoge gut als verliebte. Siehe "Die Wunderübung" mit Devid Striesow und Aglaia Szyszkowitz.

Film-Paare sitzen häufiger beim Therapeuten

Film-Paare sitzen jetzt öfter mal beim Therapeuten, um toxische Rollenzuschreibungen zu hinterfragen -oder einfach nur die Trennung einvernehmlich hinzubekommen. Martina Gedeck ist das ein Anliegen in "Und wer nimmt den Hund?".

"Man kann doch nicht einfach so sagen, Schluss, wer kriegt den Fernseher, wer nimmt den Hund. Man will das doch irgendwie verstehen!" aus dem Film "Und wer nimmt den Hund?"

Mit etwas mehr Sarkasmus klären Carolin Kebekus und Maxim Mehmet als Scheidungspaar die Frage, wohin die Kinder sollen in "Schatz, nimm Du sie!". Beide wollen sie hier mit miesen Tricks vergraulen, damit der andere sich kümmern muss.

Es kann lustig sein, wenn zwei sich gekonnt streiten

Es gibt sie natürlich immer noch, die traurigen, ausweglosen Ehe-Tragödien. Aber seit Frauen ökonomisch unabhängiger sind und eine Scheidung nicht mehr ins gesellschaftliche Abseits führt, ist Beziehungs-Knatsch absolut komödientauglich.

Es kann ja soo lustig sein, wenn zwei sich gekonnt streiten wie Annette Frier und Christoph Maria Herbst in drei Staffeln "Merz gegen Merz". Und wer gemeinsam vor dem Fernseher lacht, hält es vielleicht sogar länger miteinander aus.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 23.01.2024 | 08:15 Uhr

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