Hörspiel
Samstag, 12. Oktober 2024, 18:00 bis
20:00 Uhr
Hörspiel von Dietmar Dath mit Musik von Sophia Kennedy
Die Wirtschaftsjournalistin und Schriftstellerin Samira Weiss schreibt seit Jahren an einem Roman, in dessen Zentrum das Werk der iranischen Mathematikerin Maryam Mirzakhani steht. Mirzakhani war Professorin an der Stanford University und leistete zudem äußerst bemerkenswerte Beiträge zur Geometrie und zu dynamischen Systemen. Als erste Frau erhielt sie die begehrte Fields-Medaille, die höchste wissenschaftliche Auszeichnung für Mathematik. Im Alter von 40 Jahren starb Mirzakhani an den Folgen einer Krebserkrankung. Nun soll Samira für eine Zeitschrift einen Nachruf schreiben. Doch sie weigert sich. Nicht, weil sie nicht will, sondern weil sie nicht kann.
Das Hörspiel finden Sie in der ARD Audiothek.
Dietmar Dath über sein neues Hörspiel
"Dieses Hördrama handelt von einer Liebe. Sie erschöpft sich weder in Sex, noch spinnt sie so, wie man das meint, wenn man das Wort "platonisch“ sagt. Das eine wie das andere ist okay, aber die Liebe in diesem Hördrama ist viel zu ernst für beides. Eine lebendige Dichterin liebt hier eine tote Mathematikerin. Die Mathematikerin heißt Maryam Mirzakhani, es hat sie bis vor kurzer Zeit wirklich gegeben. Die Dichterin heißt Samira Weiss, es gibt sie jetzt, weil Sophia Kennedy sie spricht und singt. Die Mathematikerin hat Dinge herausgefunden, die mit allem verflochten sind, sogar mit dem Anfang des Universums. Die Dichterin findet heraus, dass sie keinen Nachruf auf die Mathematikerin schreiben will, den Leute verstehen, die sich für die Wahrheit nicht interessieren. Die Mathematikerin hat so viel gemalt und gezeichnet, dass ihre Tochter dachte, die Mutter wäre Künstlerin. Solche Missverständnisse sind die Wahrheit. Wer diese Wahrheit nicht will, wird von dem Hördrama zerstört, ohne es zu merken." Dietmar Dath
Dietmar Dath, geboren 1970, ist Schriftsteller, Übersetzer, Musiker und Publizist. Er war Chefredakteur der Zeitschrift Spex und von 2001 bis 2007 Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, seit September 2011 ist er dort Filmkritiker. Dietmar Dath veröffentlichte fünfzehn Romane, außerdem Bücher und Essays zu wissenschaftlichen, ästhetischen und politischen Themen. Sein Roman "Die Abschaffung der Arten" stand 2008 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und wurde 2009 mit dem Kurd Laßwitz Preis ausgezeichnet, desgleichen 2013 sein Roman "Pulsarnacht".