Welt der Musik
Sonntag, 30. Juni 2024, 18:00 bis
19:00 Uhr
Es war im Jahr 1989 - als alle Welt auf den allmählichen Zusammenbruch des Ostblocks blickte - kaum zu ahnen, welch große Quartett-Karriere vier jungen Menschen bevorstand, die sich in diesen besonderen Zeiten, während ihres Studiums an der Lübecker Musikhochschule, zum Kammermusizieren zusammengetan hatten. Aus intensivem Quartettspiel der vier Gründungsmitglieder Natalia Prischepenko, Heime Müller, Volker Jacobsen und Eckart Runge während des Studiums sollte eine Weltkarriere entstehen.
Der Weg an die Spitze
Großartige "Wegweiser" hatte das Artemis Quartett, benannt nach der griechischen Göttin der Jagd, sehr früh. Walter Levin, ehedem Primarius im LaSalle Quartett, das Emerson-, Juilliard- und das Alban Berg Quartett gaben entscheidende Impulse und prägten das junge Artemis Quartett. Der Preis des Deutschen Musikwettbewerbs im Jahr 1995 sowie erste Preise beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 1996 und beim Premio Paolo Borciani 1997 ebneten außerdem den Weg an die Spitze.
Personelle Wechsel
Die Urbesetzung hielt bis zum Jahr 2007. In der Folge gab es mehrere personelle Neubesetzungen, jeweils aus unterschiedlichen Gründen. Der dramatischste Wechsel musste 2015 vollzogen werden, nachdem der Bratscher Friedemann Weigle aus dem Leben geschieden war. Nach weiteren Umbesetzungen in den Folgejahren entschieden sich die damaligen Artemis Mitglieder Vineta Sareika, Suyoen Kreston, Gregor Sigl und Harriet Krijgh im Jahr 2021, die gemeinsame Quartett-Arbeit - zumindest vorerst - zu beenden und in eine mehrjährige Ensemble-Pause zu gehen.
Zukunft offen
Diese Unterbrechung hält zumindest bis zum Sommer 2024 an. Vielleicht wird man in näherer Zukunft hören, ob, und falls ja, wann und in welcher Besetzung das Artemis Quartett seine über Jahrzehnte herausragend erfolgreiche Arbeit wieder aufnehmen wird. In jedem Fall gibt die aktuell erschienene, 23 CDs umfassende Box einen ausführlichen Überblick über eine ungewöhnlich erfolgreiche Karriere eines ebenso ungewöhnlichen Ensembles.
Eine Sendung von Ludwig Hartmann