"Göttinger Elch" 2024 an Achim Greser und Heribert Lenz verliehen
Die Karikaturenzeichner Achim Greser und Heribert Lenz zeigten sich am Sonntag bei der Preisverleihung des Göttinger Elchs im Deutschen Theater Göttingen mit Laudator Harald Schmidt sehr erfreut: Es sei ihr "Mondlandungsmoment".
"Sie haben das Genre der politischen Karikatur, das sich Ende des 20. Jahrhunderts in Deutschland auf einem beklagenswerten, niedrigen, dumpf symbolisierenden Niveau bewegte, in eine neue Dimension katapultiert", so die Jury des Göttinger Elchs über die diesjährigen Preisträger des Satirepreises: Achim Greser und Heribert Lenz, die Erfinder der Figur "Genschman".
"Politische Karikatur in eine neue Dimension katapultiert"
Mehrere Lobgesänge erklangen im Deutschen Theater in Göttingen - unter anderem von Laudator Harald Schmidt. Greser und Lenz sind die 26. Preisträger des Göttinger Elchs: "Was uns heute zu Teil wird, ist kaum mehr zu toppen. Es ist eine Riesenfreude für uns, den Elch zu bekommen. Um es mit den Worten von Frau von der Leyen zu sagen: Es ist unser Mondlandungsmoment", freut sich Lenz.
Seit mehr als 25 Jahren zeichnen sie Karikaturen zum Beispiel für die "F.A.Z." oder das Satiremagazin "Titanic". Politisches Geschehen, Religionen, Gesellschaftswandel - das Themenspektrum ihres Lebenswerks ist breit gefächert. Die Jury des Göttinger Elchs begründet ihre Auswahl mit viel Lob. Moderatorin Anouk Schollähn zitiert aus der Begründung: "Achim Greser und Heribert Lenz haben das Genre der politischen Karikatur, dass sich Ende des 20. Jahrhunderts auf einem beklagenswerten niedrigen Niveau bewegte, in eine neue Dimension katapultiert. Greser und Lenz gehen keiner Konfrontation aus dem Weg."
Laudator Harald Schmidt würdigt Achim Greser und Heribert Lenz
Laudator für die diesjährigen Elchpreisträger ist der Fernsehsatiriker Harald Schmidt. Er bekennt sich als Fan der beiden Zeichner. Eine Auswahl seiner liebsten Karikaturen bespricht er ausführlich mit dem Publikum und weist auf die vielen Details hin. Passend zu den oftmals zugespitzten Karikaturen, teilt auch Schmidt in unterschiedliche Richtungen aus: "Künstliche Intelligenz erkennt nicht, dass Boris Pistorius lustig ist", sagt er und: "Die Truppe - ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss. Toll, gut, dass wir diesen Mann haben. Sturmfest, Abhörsicher." Das Publikum lacht.
Karriere-Höhepunkt: "Es war sensationell"
Die neuen Göttinger Elche erhalten, so ist es Tradition, ein Preisgeld von 3.333,33 Euro, eine Urkunde und silberne Elch-Anstecker. Auf speziellen Wunsch der Preisträger hin leitet eine Musikerin das Publikum an auch noch gemeinsam ein Ständchen zu singen. Achim Greser ist merklich gerührt. Für ihn ist der Göttinger Elch ein Karriere-Höhepunkt. "Es war eine derart rührselige Veranstaltung, begleitet von unseren Helden aus Vor-Generationen und aus unserer Generation, natürlich angefeuert von Harald Schmidt - einem unserer Helden. Es war sensationell", sagt Achim Greser.
Im Anschluss an die Verleihung geht das Zeichner-Duo noch weiter ins Alte Rathaus Göttingen. Seit Januar werden hier einige ihrer Werke ausgestellt. Die Besucher haben sie bereits erwartet und hoffen auf ein paar Autogramme. Die Bilder der Karikaturisten sorgen für Begeisterung. "Wie sie zum Beispiel mit Rechtsextremismus umgehen oder wie sie andere Bereiche entlarven: Das ist eigentlich das, was die beiden sehr gut können", sagt eine Besucherin. "Die Karikaturen sind schlichtweg großartig!", sagt ein anderer. Ein weiterer ergänzt: "Ich finde es wichtig, gerade in Zeiten wie diesen, jetzt Dinge so schnell auf den Punkt zu bringen und anschaulich zu machen. Die haben den Preis absolut verdient."
Greser und Lenz signieren fleißig die mitgebrachten Bücher der Besucher. Aber danach werde gefeiert, so Heribert Lenz. "Wir warten jetzt noch auf das Hamburger Walross und den Oberammergauer Steinbock. Das sind noch Trophäen, die wir noch nicht daheim haben", ergänzt Achim Greser mit einem Augenzwinkern.