Bundesjugendballett beeindruckt in Ahrensburg
In Hamburg sind Karten für das Bundesjugendballett häufig schnell ausverkauft. An diesem Wochenende kommen nun Zuschauerinnen und Zuschauer in Ahrensburg in den Genuss. Das Besondere: Zum ersten Mal haben die Profimusiker mit einer Schule zusammengearbeitet.
2011 in Hamburg gegründet, um jährlich acht junge Ballett-Talente noch einmal zu fördern und sie bereit für die großen Bühnen zu machen: Das Bundesjugendballett hat keine eigene Bühne. Ihre Stücke zeigen sie an allen möglichen Orten - in leeren Schwimmbädern oder eben in der Aula der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule im schleswig-holsteinischen Ahrensburg.
"BJB Songbook - what we call growing up"
Im vergangenen Jahr wurde das Stück "BJB Songbook - what we call growing up" wieder ins Repertoire aufgenommen. Die Themen sind unter anderem Gleichberechtigung, Klimawandel und Diskriminierung. Dafür geht Ballettmeister Raymond Hilbert ungewöhnliche Wege: Zum Beispiel tanzen Männer mit Männern.
"In dieser sehr persönlichen Herangehensweise wird nicht nur am technischen, sondern auch am emotionalen Niveau der Tänzer gearbeitet. Und das emotionale kannst du nicht mit Ballett darstellen, sondern nur zeitgenössisch, wo es um dein Leben geht, deine Beziehungen oder dein Innerstes. Das bildet dann die Herausforderung für die Künstler", sagt Hilbert.
Schülerinnen und Schüler eingebunden
Musiker und Musikerinnen spielen und singen das Songbook live auf der Bühne, werden ins Stück eingebaut. Genau wie die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule. Sie konnten sich im Vorfeld freiwillig melden. Jeder wird eingebunden. Ob als Tänzerin wie Emese oder als Veranstaltungstechniker wie Tom.
"Ich hab hier eine Art kleines Praktikum bekommen. Zum Beispiel, wie man auf einen Knopf drücken kann, damit das Licht perfekt zur Musik passt. Das haben wir sonst bei kleinen Schulaufführungen in Darstellender Kunst natürlich nicht", erzählt Tom.
"Ich durfte mit dem Bundesjugendballett mittanzen. Das ist eine einmalige Gelegenheit. Und wir wurden dafür in den vergangen vier Tagen hier sozusagen ausgebildet. Das hat riesigen Spaß gemacht. Und man kann sich von den Profis so viel abschauen", schwärmt Emese.
Die Songs treffen ins Herz, der Tanz berührt
Gut 45 Minuten Tanz bringt das Jugendballett auf die Bühne. Die acht Profitänzer und -tänzerinnen verbinden eindrucksvoll klassisches Ballett und modernen Ausdruckstanz. In Gruppentänzen fügen sich die Schülerinnen perfekt ins Ensemble ein. Die Songs treffen mit ihren Aussagen ins Herz, auch die Tanzperformances berühren.
Die jungen Talente stellen ihre Verzweiflung, ihre inneren Kämpfe, aber auch ihre Hoffnungen gegenüber den so schweren Themen eindrucksvoll dar. Außerdem hilft es dem Publikum, dass einzelne Passagen mit kurzen Monologen erklärt werden. Eine gelungene Premiere des Bundesjugendballetts zusammen mit den Schülern der Selma-Lagerlöf-Schule. Für heute sind noch zwei weitere Vorstellungen geplant. Die Tickets gibt es an der Abendkasse.