"Tanz der Vampire" in Hamburg: Unterwegs mit Hardcore-Fans
Schon zwei Mal war das Kultmusical "Tanz der Vampire" in Hamburg. Seit Sonntag ist es wieder im Operettenhaus zu sehen - und ersetzt dort "Hamilton". Petra Volquardsen hat bei der Premiere ein paar echte Hardcore-Fans begleitet.
Stimmengewirr im Operettenhaus, unheimliches Heulen im Zuschauersaal. Kurz bevor die Vorstellung beginnt, stehen ein paar der größten "Tanz der Vampire"-Fans noch im Foyer zusammen. Thomas Reichenwallner, der aus München angereist ist, ist in der Runde der absolute Rekordhalter: "Ich hab das Stück in 23 Jahren knapp über 100 Mal gesehen."
Zur Wiederaufnahme des Stückes sind die Fans vor allem auf den neuen Grafen von Krolock gespannt. "Wenn der gut gespielt wird, ist das immer sehr beeindruckend. Manchmal auch ein bisschen gruselig, aber das soll ja auch so sein", sagt Britta Meyer aus Hamburg-Barmbek, die das Stück zum fünften Mal sieht.
Lieblingshits wie "Totale Finsternis" und "Unstillbare Gier"
Gleich zu Beginn der Vorstellung erscheint - zunächst als Videoprojektion - das düstere Schloss des Grafen. Dann schiebt sich das Wirtshaus auf die Bühne im Operettenhaus. Die Darstellerinnen und Darsteller sind gut. Aber: Einige Szenen im ersten Akt überzeugen nicht wirklich. Etwa als der Wirt das Zimmer seiner Tochter zunagelt, um sie zu schützen.
Britta Meyer kennt das schon von früheren Musicalbesuchen. "Wenn er die Tür zunagelt, das gehört jetzt nicht zu meinen favorite Songs", sagt sie. "Der Unterschied zwischen den richtig, richtig guten Nummern und Nummern, die so ein bisschen dahinplätschern, ist schon größer als in den anderen Stücken." Die Lieblingsszenen von Britta Meyer kommen erst im zweiten Akt. "'Totale Finsternis', das liebe ich. Das hab' ich in meinen jüngeren Jahren beim Karaoke immer gesungen und 'Unstillbare Gier'."
Rob Fowler überzeugt als neuer Graf von Krolock
Rob Fowler bekommt als neuer Graf von Krolock in der Pause gute Noten von den Fans. "Ich finde den neuen Grafen sehr gut, der spielt das wirklich fantastisch", sagt Margit Bergmann aus Stuttgart. "Gut, anders - ein bisschen rockiger von der Stimmanlage", ergänzt Britta Meyer.
Nach der Pause nimmt das Musical deutlich Fahrt auf. Beeindruckend sind vor allem der Tanzsaal mit der hohen Wendeltreppe und die Gruft, in der die Vampire aus den Särgen steigen. Im Parkett, wo eine Sitzreihe herausgenommen wurde, laufen die Vampire mehrmals mitten durchs Publikum. Auch auf den Balkonen erscheinen düster geschminkte Vampire mit aufwendigen Perücken und Kostümen. "Das macht das Stück auch aus, dass die Inszenierung teilweise im Publikum passiert", sagt Thomas Reichenwallner.
Lichteffekte machen "Tanz der Vampire" noch beeindruckender
Beim Bühnenbild mischen sich gebaute Kulissen und moderne Technik. Videoeinspieler und Lichteffekte machen das Musical moderner und frischer. Auch die rockige Musik, in der unter anderem Songs von Bonnie Tyler oder Meat Loaf verarbeitet wurden, überzeugt die Fans einmal mehr. Ob man sich ein Musical, das schon zwei Mal in Hamburg war, noch einmal anguckt oder nicht, ist jedem selbst überlassen. Die Fans werden ihrem Lieblingsmusical auf alle Fälle treu bleiben.