Musicals weltweit: Über Tops und Flops auf der Bühne
In Hamburg hat der deutschsprachige "Hamilton" Weltpremiere gefeiert. Ein Blick auf die Musical-Bühnen dieser Welt: mit besonders herausragenden und weniger bekannten Produktionen.
Haben Sie schon mal von dem Musical "King Kong" gehört? Oder "Spider-Man"? Oder Stephen Kings "Carrie"? Diese Stücke floppten am Broadway in New York. Bei "Carrie" zum Beispiel, war schon nach nur fünf Vorstellungen Schluss. Der Broadway, der Ort, an dem Musical-Geschichte geschrieben oder beendet wird. Dabei hängt der Erfolg an der Theaterkasse nicht nur von der Qualität der Produktionen ab.
"Kinky Boots" zum Beispiel kam nur ein bisschen zu früh. Die Geschichte um den queeren Charlie Price würde heute deutlich besser in die Zeit passen als damals - 2017, da war nach nur zehn Monaten Schluss in Hamburg. Leider.
Sprung von der Leinwand auf die Bühne - und umgekehrt
Anders sieht es bei den Disney-Filmen aus, die von der Leinwand auf die Musical-Bühne gesprungen sind und zu Kassenschlagern wurden. Allen voran der "König der Löwen". Seit Dezember 2001 brüllt Rafiki seinen Schrei an der Elbe in Hamburg. Nebenan zieht die frostige Elsa ihre Bahnen als "Eiskönigin". "Aladdin", "Der Glöckner von Notre Dame", "Mary Poppins", "Die Schöne und das Biest", "Tarzan" - sie hatten alle ihr Publikum. Das Gute siegt über das Böse. Die gesungenen Märchen berührten immer. Für manche zu viel Zuckerwatte.
Aber es geht auch von der Bühne zum Film: "Tick Tick Boom" zum Beispiel, ein weniger beachtetes Stück von Jonathan Larson über sein Leben als Komponist. Sehr einfühlsam mit grandioser Musik. Pulitzer-Preisträger und "Hamilton"-Autor Lin-Manuel Miranda hat es für Netflix umgesetzt.
Klassiker mit und ohne riesige Fangemeinde
Ein Klassiker ist und bleibt "Les Misérables". Die Umsetzung von Victor Hugos Roman in ein Musical versammelt bis heute eine riesige Fangemeinde um die Geschichte des einstigen Sträflings und späteren Bürgermeisters Jean Valjean. Interessant dabei: Die erste nichtenglischsprachige Fassung war 1987 eine hebräische.
Wenn wir schon bei Klassikern sind, dürfen "Cats", "Das Phantom der Oper", "West Side Story", "Chicago" sowie "Moulin Rouge" und "Starlight Express" nicht fehlen. Dauerbrenner bis heute. Allein der "Starlight Express" rollt und rattert seit 26 Jahren in Bochum über die Bretter und "Moulin Rouge" kommt ab Ende Oktober in Köln auf die Bühne.
"Hamilton" hebt Genre auf eine neue Ebene
Oft wurde versucht, dem seichten Musical-Image Tiefe und Bedeutung zu geben. Manchmal gelang es - manchmal nicht. Und nun "Hamilton". Die Geschichte um einen der Gründerväter der Vereinigten Staaten sticht aus dem Potpourri der Musicals heraus.
Rap, HipHop und R’n’B plus eine historischer Stoff - diese Kombination katapultiert das Genre auf eine neue Ebene. Bleibt abzuwarten, ob das verwöhnte deutsche Publikum dafür bereit ist.