Choreography 37 lockt mit Vorführungen und Preisen
Was beschäftigt junge Choreografinnen und Choreografen? Das zeigt ab heute die 37. Ausgabe des Internationalen Wettbewerbs für Choreographie Hannover. Veranstaltet wird die "Choreography 37" von der Ballettgesellschaft Hannover e.V..
Probe in einem Ballettsaal des Staatstheaters Braunschweig: Joshua Haines und Dariusz Nowak besprechen den genauen Ablauf einer Bewegung der Choreografie "Place to be". Vorbild sind die Bewegungen in einem Video. Zu sehen ist da, wie sich drei Tänzer intensiv begegnen und dann wieder kaum Notiz voneinander nehmen. Das Stück handelt davon, dass die einzige Beständigkeit des Lebens seine Veränderung ist, sagt der polnische Choreograf und Ensemble-Mitglied in Braunschweig Dariusz Nowak: "Wir versuchen ständig, uns miteinander zu verbinden, aber diese Verbindung wird immer wieder unterbrochen, weil wir in einer ständigen Veränderung leben - sowohl was uns selbst angeht als auch die Welt um uns herum. Das heißt, dass sich auch unsere Identität ständig wandelt, denn wir passen uns ständig an. Das ist wie mit Wasser, das seine Form ändert, je nachdem, in welchem Gefäß es sich befindet."
Aktuelle Themen im Tanz: Zwischenmenschliches und Gesellschaftskritik
Knapp 400 Bewerbungen sind für die 37. Ausgabe des Internationalen Nachwuchstanzwettbewerbs "Choreography" eingegangen. 20 Wettbewerbsbeiträge werden in Hannover präsentiert. Am stärksten sind die Niederlande vertreten, aber auch aus Südkorea und Tansania kommen Produktionen. Der Großteil sind Duette. Nicht nur, weil die Vorbereitung mit weniger Personal einfacher ist: Das Zwischenmenschliche ist ein starkes Sujet im Tanz.
Aber auch aktuelle Fragen hinterlassen ihre Spuren, sagt Gregor Zöllig, künstlerischer Leiter der "Choreography": "Es sind politische Stimmen, es sind künstlerische Stimmen, die Themen wie Krieg in Bilder fassen. Die Digitalisierung - was bedeutet das für den Körper, wenn wir immer mehr computerisiert werden? Sind wir Avatare oder noch Menschen? Das sind spannende Auseinandersetzungen mit Themen unserer Zeit."
Gänsehautmomente bei der "Choreography 37" in Hannover
Eröffnet wird der Wettbewerb mit "Resistance Movement" von Maciej Kuźmiński. Der polnische Choreograf hat in Hannover schon mehrfach Preise gewonnen. Mit Daria Koval übersetzt er Gefühle über den Verlust der Heimat in Tanz. Die aus der Ukraine geflüchtete Tänzerin trägt einen langen schwarzen Rock mit traditionellem Webband am Bund, der Oberkörper ist nackt. Ausgreifende Bewegungen erinnern an das Wegrudern, immer wieder tanzt die 27-Jährige das Fallen. "Man hört so viel im Radio und Fernsehen darüber, dass der Krieg so nah ist. Das Stück hat sehr berührt, hat sofort Gänsehaut ausgelöst bei uns", erzählt Gregor Zöllig. "Das ist ein Stück, was etwas thematisiert, was zeitgemäß ist - und diese Tänzerin verhandelt die Fragilität des Lebens. Es geht uns alle an."
Große musikalische Bandbreite
Filmmusik von Max Richter, Eigenkompositionen der Choreografen, wenig Klassik, dafür afrikanische Trommelrhythmen - die Bandbreite der eingesetzten Musikstile ist so divers wie die mehr als ein Dutzend Herkunftsländer der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auch Witziges ist darunter - etwa, wenn der Spanier Jacob Gómez Ruiz zu den Klängen eines jazzig angehauchten Titels die Zeit vermisst.
Choreography 37 lockt mit Vorführungen und Preisen
Was beschäftigt junge Choreografinnen und Choreografen? Das zeigt ab heute die 37. Ausgabe des Internationalen Wettbewerbs für Choreographie Hannover.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Theater am Aegi
Aegidientorplatz 2
30159 Hannover - Preis:
- ab 20,90 Euro
- Kartenverkauf:
- Im Künstlerhaus Hannover oder über Eventim.de