Konferenz und Fest erinnern an Hans Fallada
Hans Fallada wurde am 21. Juli 1893 in Greifswald geboren. Jedes Jahr um seinen Geburtstag herum erinnert die Hans-Fallada-Gesellschaft an seinem einstigen Wohnort Carwitz in der Feldberger Seenlandschaft an den Schriftsteller und Dichter. Im Vorfeld der diesjährigen Hans-Fallada-Tage hat in Carwitz die 7. Internationale Hans-Fallada-Konferenz begonnen. Literaturwissenschaftler aus Deutschland, Polen und der Schweiz treffen sich dort, um über die Verbindung von Krieg und Literatur zu diskutieren.
Kriegsliteratur im Fokus
Die Konferenz steht unter dem Titel "Zwischen Dokument und Fiktion - Kriegserfahrungen und literarische Formen im 20. Jahrhundert". Darunter fielen Prosa und Lyrik, aber auch Kriegstagebücher und Feldpostbriefe von Soldaten nach Hause, sagt die Vorsitzende der Hans-Fallada-Gesellschaft, Patricia Fritsch-Lange. Eine Sammlung solcher Feldpostbriefe war auch der Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit dem Thema "Kriegsliteratur".
100 Jahre alte Feldpostbriefe ausgewertet und ausgestellt
Fast 500 Briefe und etwa 300 Fotos schickte der jüngere Bruder Falladas, Ulrich Ditzen (1896-1918), während des Ersten Weltkrieges an seine Familie. Auszüge daraus werden am Abend in einer Lesung mit dem Schauspieler Michael Goralczyk zu hören sein. Ab Freitag werden Teile der Sammlung im Rahmen der Hans-Fallada-Tage in einer Sonderausstellung mit dem Titel "Sonst nichts Neues. Tausend Grüße Euer alter Uli" präsentiert. Dass die Briefe genau 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges veröffentlicht werden, sei ein guter Anlass für eine wissenschaftliche Konferenz, so Fritsch-Lange weiter.
Selbstzeugnisse von Autoren während des Ersten Weltkriegs
Insgesamt 19 Germanisten und Historiker untersuchen in ihren Vorträgen verschiedene Formen von Kriegsliteratur. Manuel Illi und Agnes Bidmon aus Erlangen stellen dar, wie Fotos und Bildunterschriften für Propaganda und Manipulation genutzt wurden. Marie Czarnikow aus Berlin berichtet anhand von Kriegstagebüchern, wie stark sich die Erfahrungsberichte von Soldaten unterscheiden.
Auch der diesjährige Annalise-Wagner-Preisträger und Fallada-Biograf Peter Walther ist vor Ort und gibt Einblicke in Selbstzeugnisse von Schriftstellern während des Ersten Weltkrieges. Den einzigen Beitrag zu Hans Fallada liefert der Greifswalder Roland Ulrich, der sich mit Falladas letztem großen Werk "Jeder stirbt für sich allein" beschäftigt.
Literaturfest zum Hinhören und Mitmachen
Bei den Hans-Fallada-Tagen gibt es im Anschluss an die Konferenz bis Sonntag öffentliche Filmvorführungen, Puppentheater und Lesungen. Zum Start der Veranstaltung am Freitag stellt Peter Walther "Junge Liebe zwischen Trümmern" vor. Danach tritt im Scheunensaal das Trio "Meine Herr’n!" auf.
"Falladas geheimnisvoller Zaubergarten" wird Kindern am Sonnabend bei einer Märchenwanderung zugänglich gemacht. Hans Falladas jüngster Sohn Achim Ditzen und dessen Tochter Sibylle Ditzen stellen - ebenfalls am Sonnabend - den Briefwechsel des Autors mit seinen Geschwistern vor. Sie lesen aus dem Buch "Ohne Euch wäre ich aufgesessen". Die Vorführung des Films "Pseudonym Hans Fallada" beendet diesen Erinnerungstag.
Eine offizielle Ehrung des Schriftstellers zum 125. Geburtstag findet am Sonntag auf dem Alten Friedhof Carwitz statt. Die Schauspieler Katharina Groth und der Schauspieler Wolfgang Wagner stellen Paare aus Fallada-Werken nach. Die Fallada-Tage enden mit einer Führung durch die neue Sonderausstellung mit Feldpostbriefen des Bruders von Hans Fallada, Ulrich Ditzen, im Hans-Fallada-Museum.
Veranstaltungen jedes Jahr sehr gut besucht
In Carwitz bei Feldberg lebte Fallada mit seiner Familie von 1933 bis 1945. Alljährlich kommen rund 13.000 Besucher in das Hans-Fallada-Museum in seinem ehemaligen Wohnort. In dem umgestalteten Anwesen des Schriftstellers sind Dokumente des Autors und Texte über ihn archiviert. Zur Sammlung gehören Manuskripte, Briefwechsel, Filme und Fernsehsendungen sowie wissenschaftliche Arbeiten. Zu den Fallada-Tagen in Carwitz werden auch in diesem Jahr mehr als 1.000 Besucher erwartet.
Konferenz und Fest erinnern an Hans Fallada
Vor 125 Jahren wurde Hans Fallada geboren. Jedes Jahr erinnern im Juli die Fallada-Tage in Carwitz an ihn. Eine Konferenz widmet sich dem Thema Kriegsliteratur.
- Art:
- Lesung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Hans-Fallada-Museum Carwitz
Zum Bohnenwerder 2
17258 Feldberger Seenlandschaft (Ortsteil Carwitz) - Telefon:
- (039 831) 2 03 59
- E-Mail:
- museum@fallada.de
- Preis:
- Festival-Kombikarte 36 Euro (ermäßigt 27 Euro); Einzelkarten für die Veranstaltungen 6 bis 18 Euro
- Öffnungszeiten:
- täglich 10-17 Uhr (montags geschlossen)