Patti Smith hatte es geschafft: Aus der Angestellten eines New Yorker Buchladens, die Verse schrieb und sie mit Gitarrenbegleitung vortrug, wurde sie zu einem Rockstar ganz eigener Prägung. Ein Vorbild für eine weibliche Künstlerin in der Musikszene, eine ganz eigene Art zu texten und aufzutreten, sich aber gleichzeitig nie zu sehr dem Markt unterzuordnen. „Radio Ethiopia“ und „Easter“, die Alben in den folgenden Jahren ab Mitte der 70er verstärkten ihren Ruf als kompromisslose Sängerin mit Haltung, auch wenn die Kritik darin eine größere Gefälligkeit und Massenkompatibilität ausmachte.
„Because the night“ wurde ihr größter Hit, gemeinsam geschrieben mit Bruce Springsteen.
Nach einem weiteren Album zog sich Patti Smith zurück, sie heiratete den MC5 – Musiker Fred „Sonic“ Smith und bekam zwei Kinder.
1988 kehrte sie mit „Dream of Life“ und dem Titel „People have the Power” kurzzeitig in die Öffentlichkeit zurück. Ein richtiges Comeback gelang ihr aber erst in den 90er Jahren.
Ihr Mann war verstorben, mit Hilfe von Freunden wie Michael Stipe von REM schrieb sie die Lieder für „Gone Again“, 1994.
Patti Smith hat noch eine Reihe von Alben herausgebracht seither, zunehmend hat sie sich viel Anerkennung als Buchautorin erworben. In „Just Kids“ beschreibt sie die frühen Jahre der Freundschaft mit Robert Mapplethorpe, ein internationaler Bestseller. Mit „M Train“ setzte sie die autobiographische Erzählung fort und schrieb über ihre Jahre mit Fred Smith und danach. Weitere Bücher folgten.
Patti Smith ist vielfach geehrt und ausgezeichnet worden, viel wichtiger ist ihr wohl aber: das Publikum liebt sie nach wie vor und bejubelt ihre Auftritte: als Ikone, als sogenannte „Godmother of Punk“, vor allem aber als Sängerin und Textern, die der Rockmusik ihre ganz eigene Sprache hinzugefügt hat.
Im Gespräch mit Ocke Bandixen zeichnet Peter Urban den Weg der Patti Smith in dieser zweiten Folge von „Urban Pop“ weiter nach, er analysiert ihre musikalischen und textlichen Themen und berichtet von dem großen, weltweiten Ansehen als Künstlerin, das Patti Smith seit vielen Jahren genießt.
Peters Playlist für Patti Smith:
Piss factory (Single, 1974)
Horses (1975): das gesamte Album
Radio Ethiopia (1976): Pissing in a river
Easter (1978): Because the night, Rock’n’Roll N****r,
Privilege (Set me free), We three
Wave (1979): Frederick, Dancing barefoot, So you want to be (a rock’n‘roll star), Revenge
Dream of Life (1988): People have the power, Paths that cross, Dream of life, The Jackson song
Gone Again (1996): Gone again, Beneath the southern cross, Summer cannibals
Peace & Noise (1997): 1959, Last call
Gung Ho (2000): Persuasion, Glitter in their eyes, Grateful
Trampin‘ (2004): Mother Rose, My Blakean year
Twelve (2007): Gimme shelter, Soul kitchen, Pastime paradise
Banga (2012): Amerigo, April fool, Fuji-san, Nine, Seneca, After the gold rush