Nach dem gleichnamigen Roman von Guido Morselli
War es eine Pandemie? Eine Naturkatastrophe? Der Dritte Weltkrieg? Am 2. Juni um 2 Uhr morgens verschwindet die gesamte Menschheit, lautlos und ohne Spuren zu hinterlassen. Zurück bleiben Dinge und Tiere, die sich schon bald mit wachsender Furchtlosigkeit hervorwagen, um die Erde wieder in ihren Besitz zu nehmen.
Übriggeblieben ist außerdem: ein einziger Mensch, ein Einzelgänger, der mit der Welt nicht zurechtkam und sich in ebendieser Nacht, der Nacht vor seinem 40. Geburtstag, das Leben nehmen wollte. In einer paradoxen Umkehrung wird der verhinderte Selbstmörder nun zum einzigen Repräsentanten menschlichen Lebens, zur Menschheit schlechthin. Offen bleibt dabei die Frage, ob er, der einzig verschont Gebliebene, ein Auserwählter oder ein Verdammter ist.
Geschrieben kurz vor dem Freitod des Autors, am 31. Juli 1973, ist „Dissipatio“ ein visionäres Porträt unserer heutigen Zeit, ein philosophisches Vermächtnis und das Testament eines großen italienischen Solitärs.
Besetzung: Thiemo Strutzenberger
Bearbeitung: Michael Krüger
Komposition: Florentin Berger Monit und Johannes Wernicke
Technische Realisation: Corinna Gathmann und Angelika Körber
Regieassistenz: Sarah Veith
Regie: Henri Hüster
Dramaturgie: Michael Becker
Redaktion: Thilo Guschas
Produktion: Norddeutscher Rundfunk 2021 in Kooperation mit Deutschlandradio
"Dissipatio humani generis" erschien 2021 im Suhrkamp Verlag.