"Nur in der Dunkelheit sind Sterne zu sehen"
Was war das für eine Woche: In den USA wird ein Mann zum Präsidenten gewählt, dessen politisches Talent vor allem darin besteht, zu lügen und Gerüchte zu verbreiten. Am gleichen Abend zeigt in Berlin die Ampel der Bundesregierung auf Rot.
Ein Ende mit Schrecken beendet ein Streiten ohne Ende. Als wären da nicht genug Krisen: Klimawandel, Fluten in Spanien, VW will Standorte und Stellen abbauen. Der Osnabrücker Pralinenhersteller Leysieffer startet nicht ins Weihnachtsgeschäft, sondern in die Insolvenz. Alle Mitarbeiter gekündigt.
"Gehen wir nicht den Angstpredigern auf den Leim"
Es ist die Zeit der Angstprediger. Sie befeuern Ängste und Misstrauen, schaffen Feindbilder und instrumentalisieren sogar - wie in den USA - die christliche Botschaft für ihren Kampf gegen Menschenwürde und Demokratie. Gehen wir ihnen nicht auf den Leim. Das Streiten in der Politik auf der Suche nach Lösungen, der friedliche Wechsel durch Wahlen, auch das Scheitern von Regierungen - alles das sind Zeichen der Stärke der Demokratie. Kamala Harris hat es nach ihrer Niederlage auf den Punkt gebracht. Sie sagte sinngemäß: "Nur in der Dunkelheit sind Sterne zu sehen."
Streiten und zusammenhalten in einer Demokratie
Die Demokratie kann fertig werden mit ihren Gegnern und auch mit Krisen. Schwierig wird es, wenn sich ihre Freunde nicht mehr für sie einsetzen. Also engagieren wir uns und streiten wir. Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim, sagte jetzt: Christinnen und Christen können der Gesellschaft einen wichtigen Impuls geben, nämlich mehr zu streiten und dennoch zusammenzuhalten. Wörtlich sagte Wilmer: "Streitet, aber haltet auch zusammen - wie in einer großen Familie!"