Nach US-Wahl: Unternehmen befürchten Folgen für Niedersachsen
Trumps Sieg bei den Präsidentschaftswahlen führt bei den Wirtschaftsverbänden in Niedersachsen zu großen Sorgen. Im Wahlkampf hatte Trump Strafzölle auf alle Importe aus der EU angekündigt.
Der Ausgang der Wahl sei für die Unternehmerverbände Niedersachsen überraschend eindeutig ausgefallen, hieß es. Der Verband bezeichnet mögliche Strafzölle in Höhe von bis zu 20 Prozent als "Gift". Handelskriege würden zudem Produkte teurer machen und die Inflation weiter antreiben. "Wir können uns in den nächsten vier Jahren nicht mehr uneingeschränkt auf die USA als starken Partner verlassen, der uns immer zur Seite steht", sagt Benedikt Hüppe, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen. Europa und Deutschland müssten sich deshalb auf unruhige Zeiten einstellen.
USA als wichtiger Handelspartner
Niedersachsen hat von Januar bis August 2024 Waren im Wert von mehr als 3,8 Milliarden Euro in die USA exportiert. Das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Landesamtes. Damit sind die USA nach den Niederlanden, Frankreich, Polen und Großbritannien das fünftwichtigste Exportland. Besonders häufig ausgeführt werden demnach Autos, Maschinen und pharmazeutische Produkte.
Landwirtschaft befürchtet stärkeren Protektionismus
Auch die Agrar- und Ernährungswirtschaft blickt mit Sorge auf die Wiederwahl von Donald Trump. So habe sich bereits in der vergangenen Amtszeit gezeigt, wie sehr Trump die USA abschotten will. Sie befürchtet, dass sich das nun fortsetzt. Sven Guericke, Vorsitzender des Agrar- und Ernährungsforums Nord-West, fordert von der Bundesregierung deshalb nun ein schnelles Handeln. Deutschland und die EU müssten sich nun stärker aufstellen und Handelsabkommen mit anderen Regionen schließen.
Auch indirekte Folgen für Unternehmen erwartet
Die Salzgitter AG exportiert zwar nicht in die USA und hat dort auch keine Werke, könnte aber dennoch indirekt die Folgen einer neuen Wirtschaftspolitik zu spüren bekommen. Und zwar dann, wenn Trump tatsächlich zusätzliche Einfuhrzölle auf bestimmte Waren erheben wird. Falls diese möglichen Zölle auch Stahlprodukte betreffen, dann könnten andere Länder keinen oder weniger Stahl exportieren - und dieser würde dann gegebenenfalls auf den europäischen Markt drängen. Die Folge: ein Verfall der Preise und damit der Erträge für die Salzgitter AG.
Volkswagen sieht USA weiterhin als starken Partner
Für den kriselnden Volkswagenkonzern hingegen seien die USA auch nach der Wiederwahl von Donald Trump weiterhin ein wichtiger Handelspartner. Sie würden mit der künftigen Regierung so zusammenarbeiten, wie sie es auch mit der vorherigen Regierung getan hätten, hieß es aus Wolfsburg. Zu möglichen negativen Auswirkungen will sich der Konzern nicht äußern, verweist aber schriftlich auf die Bedeutung des freien Handels und der offenen Märkte. Diese seien die Basis von Wachstum und Wohlstand.
Unternehmen blicken mit Spannung auf kommende Zeit
Noch sei nicht klar, welche Drohungen Donald Trump wahr machen will, heißt es von der Industrie- und Handelskammer in Niedersachsen. Der Verband zeigte sich deshalb verhalten optimistisch. Das Ausmaß der Strafzölle könnte auch Teil des Wahlkampfs gewesen sein, so ein Sprecher. In Niedersachsen werde man deshalb nun erstmal abwarten.