Mindestens 1,1 Millionen Menschen kamen in Auschwitz ums Leben. Am 27. Januar 1945 befreite die Sowjetarmee das KZ und rettete die letzten verbliebenen Gefangenen.
Stand: 27.01.2025 | 10:20 Uhr | NDR Info
1 | 28 Tag der Befreiung: Am 27. Januar 1945 erreichen Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Szenen von der Tor-Öffnung mit jubelnden Gefangenen wie auch einige andere Bilder von KZ-Inhaftierten hinter Zäunen sind allerdings erst später nachgestellt worden.
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2 | 28 Der russische Kameramann Alexander Woronzow (l.) hat während und nach der Befreiung in Auschwitz gedreht. Dass manche Aufnahmen im Nachhinein inszeniert wurden, erklärt Woronzow mit technischen Problemen wie fehlender Beleuchtung - und dem lebensbedrohlichen Gesundheitszustand vieler Gefangener.
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3 | 28 Etwa 7.000 Menschen befinden sich bei der Befreiung durch die Rote Armee in den Lagern - unter ihnen viele Kinder. Mindestens 1,1 Millionen Menschen hatten die Nazis zuvor in Auschwitz umgebracht.
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4 | 28 Die Geschichte des NS-Lagers im besetzten Polen beginnt 1940. Zunächst baut die SS in Auschwitz eine frühere Kaserne um und nutzt die Anlage zur Internierung von polnischen Kriegsgefangenen. Es entsteht das sogenannte Stammlager mit dem "Arbeit macht frei"-Schriftzug über dem Tor.
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5 | 28 Innerhalb kurzer Zeit erweitern die Nazis ihre Pläne. Es entstehen zusätzliche Lager für Zwangsarbeiter. 1941 besichtigt der Reichsführer SS, Heinrich Himmler (l. vorne), gemeinsam mit Lagerkommandant Rudolf Höß (r. vorn) und Vertretern des Konzerns IG Farben die Baustelle eines Chemiewerkes in der Nachbarschaft.
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6 | 28 Ende 1941 beginnt der Bau von Auschwitz-Birkenau. Zunächst ist das Außenlager für sowjetische Kriegsgefangene gedacht. Doch bald wird daraus das größte Vernichtungslager des NS-Staates - und der wichtigste Ort der "Endlösung".
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7 | 28 Denn ebenfalls 1941 beginnt die massenhafte Deportation von Juden aus den deutschen Einflussgebieten. Die ersten Züge kommen aus Polen und der Slowakei. 1942 starten, wie hier, auch in Frankreich die Transporte mit Ziel Auschwitz.
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8 | 28 Mitte 1941 hatten die Nazis die "Endlösung der Judenfrage" beschlossen - durch die Ausnutzung der Menschen als Arbeitssklaven oder ihre Ermordung. Bis dahin galt die Vertreibung in unwirtliche Gebiete in Sibirien oder Afrika und eine daraus folgende "natürliche Dezimierung" als Ziel.
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9 | 28 Das Lager Auschwitz erhält durch diese Entscheidungen ein neues Gesicht. Bis dahin waren nur Männer in das KZ gebracht worden. Nun sind auch viele Frauen und Kinder unter den Neuankömmlingen.
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10 | 28 Ihre Habseligkeiten werden den Deportierten gleich nach der Ankunft abgenommen. Einen Teil davon behält die SS-Mannschaft für sich. Heute sind Töpfe, Schuhe und Koffer der Opfer in Ausstellungen der Gedenkstätte Auschwitz zu sehen.
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11 | 28 Die "Todesrampe": In Auschwitz-Birkenau werden die Ankommenden nach Geschlechtern getrennt und "selektiert". SS-Ärzte entscheiden, wer zunächst Arbeitssklave wird oder wer so rasch wie möglich sterben soll.
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12 | 28 Die, die zunächst weiterleben dürfen, sind lebende Tote. Sie erhalten trotz härtester Arbeit kaum Nahrung, sind in überfüllten Unterkünften untergebracht. Sie verhungern, erliegen Krankheiten, sterben bei der Arbeit. Viele werden von sadistischen Wärtern getötet oder bei Strafaktionen - etwa zur Vergeltung von Ausbruchsversuchen anderer Häftlinge.
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13 | 28 Frauen, die im KZ als "für die Arbeit verwertbar" angesehen werden, müssen sich die Haare scheren lassen. Auch den Toten werden die Haare abgeschnitten. Auschwitz liefert Tausende Kilogramm Menschenhaar als Rohstoff für Textilien.
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14 | 28 Als die "Todesfabrik" von 1942 an auf "Hochtouren" läuft, sind etwa 80 Prozent der Neuankömmlinge in Auschwitz für die sofortige Ermordung bestimmt. Den Menschen wird gesagt, dass sie in dem Gebäude, in das sie hier geführt werden, desinfiziert werden sollen ...
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15 | 28 ... doch die Alten und Kinder auf diesen Fotos sind auf dem Weg in die Gaskammer. In wenigen Minuten werden sie in einen Raum gesperrt sein, in den die Nazis das für Menschen tödliche Ungeziefervernichtungsmittel Zyklon B einleiten.
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16 | 28 Die Nazis betreiben in Auschwitz gleich mehrere solcher Tötungsanlagen. Sie bestehen jeweils aus gasdichten Räumen und einem angeschlossenen Krematorium.
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17 | 28 Wenn die Opfer tot sind, müssen andere Häftlinge die Leichen aus den Gaskammern holen. Bevor sie die Toten in die Verbrennungsöfen schieben, müssen sie ihnen Goldzähne heraus brechen, Prothesen entfernen und den Opfern die Haare scheren.
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18 | 28 Die KZ-Verwaltung lässt einige Häftlinge Postkarten schreiben, die zum Beispiel an ihre Angehörigen in jüdischen Ghettos gehen. Der Text wird den Gefangenen diktiert. Teilweise müssen sie die Karten vordatieren. Als sie beim Empfänger ankommen, sind die Absender bereits ermordet.
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19 | 28 Etwa 6.500 SS-Leute arbeiten von 1940 bis 1945 in Auschwitz. Viele von ihnen leben dort mit ihren Familien. Auf Ausflügen in die Umgebung entspannen sie sich. Ihre Kinder besuchen in Auschwitz Schule oder Kindergarten, während in geringer Entfernung Gleichaltrige in die Gaskammern geführt werden.
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20 | 28 Von 1944 an sind die industriell genutzten Außenlager von Auschwitz mehrfach Ziel alliierter Bombenangriffe. In diesem Jahr werden aber noch Hunderttausende Juden nach Auschwitz in den Tod geschickt. Der jüdische Weltkongress bittet Briten und Amerikaner, die Gaskammern zu bombardieren, um das Morden zu beenden. Es geschieht nicht - warum, bleibt unklar.
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21 | 28 Im November 1944 beginnen die Nazis damit, Auschwitz zu räumen. Sie schicken Zehntausende Häftlinge auf Todesmärsche Richtung Westdeutschland. Möglichst viele Beweise für den Massenmord versuchen sie zu vernichten. Vor der Ankunft der Roten Armee zerstört die SS Krematorien in Birkenau.
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22 | 28 Die SS wollte auch diese Kinder, Opfer der Menschenversuche von KZ-Arzt Josef Mengele, eigentlich noch töten. Doch dann dröhnen russische Flugzeuge über dem Lager und in der Nähe brechen Gefechte aus. Statt ihren Befehl zu vollstrecken und die letzten Insassen zu ermorden, fliehen die verbliebenen Nazis. Die Gefangenen sind für kurze Zeit sich selbst überlassen.
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23 | 28 Dann treffen die Sowjet-Soldaten ein. Auch auf diesem Bild ist das Ereignis allerdings später nachgestellt worden. Für die Russen ist Auschwitz im ersten Moment bloß ein weiteres vom Nazi-Terror befreites Lager. Das Ausmaß der dortigen Vernichtungsmaschinerie wird erst nach und nach klar.
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24 | 28 Und während in Auschwitz die Überlebenden von russischen Militärärzten und Sanitätern versorgt werden, sind SS-Trupps mit 60.000 früheren Gefangenen mitten im Winter auf dem Weg ins Reichsgebiet. Diejenigen, die diese Todesmärsche überleben, sagen später, es sei noch schlimmer gewesen als die Zeit im Lager.
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25 | 28 Doch auch dort sterben nach der Befreiung noch weitere Insassen. Etwa 220 entkräftete Menschen sind auch trotz ärztlicher Hilfe nicht mehr zu retten.
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26 | 28 Einige Tage nach der Befreiung gibt es in Auschwitz einen langen Trauerzug. Die Überlebenden tragen Särge zu einem Massengrab. Es dauert viele Jahre, bis die Gesamtzahl der Opfer ermittelt ist. Inzwischen geht man von 1,1 Millionen Ermordeten in Auschwitz aus.
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27 | 28 Der langjährige Lagerkommandant Rudolf Höß (M.) versteckt sich nach dem Krieg in Norddeutschland. Nach seiner Entdeckung und einer Aussage bei den Nürnberger Prozessen wird Höß mit weiteren Offizieren an Polen ausgeliefert. In Warschau kommt er vor Gericht, Höß wird zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung findet am 16. April 1947 an einem Galgen in Auschwitz statt.
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28 | 28 Vor einem deutschen Gericht wird Auschwitz erst 1963 im großen Rahmen juristisch aufgearbeitet. 22 Angeklagte stehen in Frankfurt am Main vor Gericht. 17 werden verurteilt, sechs von ihnen erhalten lebenslänglich. Trotz der relativ milden Urteile bewerten Historiker das Verfahren heute als "Wendepunkt der Erinnerung": weil die Deutschen gezwungen wurden, sich mit ihrer bis dahin weitgehend verdrängten Geschichte auseinanderzusetzen.
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