Stand: 29.05.2017 14:55 Uhr

Grundstücks-Spekulanten verschärfen Wohnungsnot

von Johannes Edelhoff und Christian Salewski

Es ist schwer zu sagen, ob Ambarzumjan jemals vorhatte, die Wohnungen am "Maselakepark" wirklich zu bauen. Er jedenfalls behauptet, er wolle bauen und wisse nicht, warum bisher nichts passiert sei. Regener habe er inzwischen gefeuert. Klassische Landbanker haben kein Interesse daran, sie spekulieren nur mit dem Bauland. Es gibt aber auch Investoren, die  tatsächlich einmal bauen wollten, dann aber aufgrund der explodierenden Grundstückspreise doch lieber einfach verkaufen. Ganz sauber trennen lässt sich das nicht voneinander. Die Folge aber ist in beiden Fällen, dass keine Wohnungen entstehen, obwohl die Investoren das versprochen hatten.

Die Spekulation führt dazu, dass die Baulandpreise noch schneller steigen. Das wirkt sich auch auf die Mieten aus. Christoph Grönerist Inhaber der CG Gruppe, dem größten Bauherren von Geschosswohnungen in Deutschland. Sein Anspruch sei es, möglichst auch für Normalverdiener zu bauen, "nicht nur für Porsche- und Mercedes-Fahrer", wie er sagt.

Preistreiber ist der Bodenpreis

Üblicherweise würden die Bodenkosten bei einem Bauprojekt etwa ein Viertel der Gesamtkosten ausmachen. In begehrten Lagen sei es heute aber eher ein Drittel, sagt Gröner. Das hat dramatische Folgen: "Es gibt einen Punkt, ab dem die Bodenpreise einen so großen Einfluss auf die Kalkulation des Projektes haben, dass da natürlich günstiges Wohnen überhaupt nicht mehr möglich ist", sagt er. Wo Gröner bisher für zehn bis zwölf Euro Miete pro Quadratmeter planen und bauen konnte, sind es heute eher 14 bis 16 Euro. Zwar seien auch die Baukosten gestiegen, der wirkliche Preistreiber bei den Neubaumieten sei aber der Bodenpreis, der sich vielerorts verdoppelt oder gar verdreifacht habe.

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Eine politische Antwort auf das Landbanking wäre eine speziellen Form der Grundsteuer: die Baulandsteuer. Bereits in den 1960er-Jahren gab es sie, wenn auch nur für zwei Jahre. Die sogenannte Grundsteuer C auf unbebaute Grundstücke stieg mit der Zeit des Brachliegens an. Ziel war es damals, Bodenbesitzer zum Bauen oder zum Verkaufen zu bewegen. Heute ginge es vor allem darum, Grundstücksspekulation unattraktiv zu machen. Eine Art Strafe fürs Nichtbauen also. Der Berliner Senat machte sich im vergangenen Jahr dafür stark, es den Ländern freizustellen, ob sie eine solche Baulandsteuer einführen wollen. Und kürzlich forderte gar der Bayerische Gemeindebund eine Grundsteuer C, weil selbst in Kleinstädten wie Pfaffenhofen an der Ilm inzwischen dringend benötigtes Bauland gehortet statt bebaut wird.

Chancen auf Baulandsteuer stehen schlecht

Doch eine Chance hat die Baulandsteuer kaum. Gerade erst hat sich der Bundesrat nach jahrelangem Hin und Her auf eine Grundsteuerreform geeinigt. Bis 2023 sollen nun alle Grundstücke in Deutschland nach einer komplizierten Formel neu bewertet werden. Von einer Baulandsteuer aber ist in der Reform keine Rede. Es sieht so aus als hätten die Landbanker von der Politik  kaum etwas zu befürchten.

 

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Panorama 3 | 30.05.2017 | 21:25 Uhr

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