Torsten Lapp und Tina Soliman haben den 1. Preis des Richard-Von-Weizsäcker-Journalistenpreises gewonnen. © Dieter Baganz

Panorama-Team für Sterbehilfe-Dokumentation ausgezeichnet

Das Panorama-Team Tina Soliman (Autorin) und Torsten Lapp (Kamera) hat für die "Die Story im Ersten: Sterbehilfe: Harald Mayer kämpft um seinen Tod" den ersten Preis des Richard-Von-Weizsäcker-Journalistenpreises gewonnen.

Die Recherche begann 2018 mit einem Panorama-Beitrag über Harald Mayers Kampf. Am Ende haben Soliman und Lapp Harald Mayer sechs Jahre beim Kampf um die Möglichkeit eines selbstbestimmten Todes begleitet. Daraus entstanden sind drei Panorama-Beiträge und zwei ARD-Dokumentationen.

Mayer erhielt mit 27 Jahren die Diagnose Multiple Sklerose. Mit Ende 40 konnte er sich nicht mehr bewegen, war vom Hals abwärts gelähmt. In dieser Zeit lernten Soliman und Lapp ihn kennen. Nur noch den kleinen Finger konnte er bewegen.

Fragen kamen auf: Wer entscheidet über Leben und Tod? Und wer darf dabei helfen? Wann ist die Grenze des Erträglichen erreicht? Wenn man erstarrt und verstummt? Was ist ein lebenswertes Leben? Und wie wichtig ist Selbstbestimmung - auch am Ende des Lebens? Aber auch: Ist der assistierte Suizid nur eine persönliche Option oder setzt er Kranke, Alte und Behinderte unter Druck?

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Mayer wollte selbstbestimmt sterben können

Harald Mayer wollte einen Notausgang. Für den Fall, dass er nicht mehr kommunizieren kann, wollte er ein Mittel zur Hand haben: Natrium-Pentobarbital. Doch das ist in Deutschland nicht erlaubt, so wie zu Beginn der Recherche auch der assistierte Suizid noch verboten war.

Doch die Entscheidung für den assistierten Suizid ist eine sehr persönliche. Einfache Lösungen gibt es nicht, außer die, dass es jedem selbst überlassen sein muss, zu entscheiden, was für ihn ein lebenswertes Leben ist - und was eben nicht.

Letztendlich hat auch der damalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, dies in seinem Urteil zur Abschaffung des Paragraphen 217 StGB klar formuliert: Die Entscheidung des Einzelnen, dem eigenen Leben entsprechend seinem Verständnis von Lebensqualität und Sinnhaftigkeit der eigenen Existenz ein Ende zu setzen (…), bedarf keiner weiteren Begründung und Rechtfertigung, sondern ist im Ausgangspunkt als Akt autonomer Selbstbestimmung von Staat und Gesellschaft respektieren.

Harald Mayer sagte nach dem Urteil, er wäre am liebsten aus seinem Rollstuhl aufgesprungen, wenn er es gekonnt hätte.

Spaß am Leben - bis zum Schluss

Denn auch wenn Mayer für den assistierten Suizid mit dem Mittel seiner Wahl hartnäckig kämpfte, vergaß er dabei nie das Leben. Er liebte Konzerte und gutes Essen. Er kämpfte um den selbstbestimmten Tod - und konnte dennoch das Leben in vollen Zügen genießen.

Sein Leben war bis zum Schluss lebenswert. Im März 2024 starb er an einem Schlaganfall. Harald Mayer wurde 53 Jahre alt.

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