Stand: 30.11.2016 21:37 Uhr

USA führen Drohnenkrieg von Deutschland aus

Die Bundesregierung muss erstmals einräumen, dass die Bedeutung der US-Basis in Ramstein für den Drohnen-Krieg der USA von zentraler Bedeutung ist. Auf Anfrage des Bundestagsabgeordneten André Hunko (Die Linke) teilte das Auswärtige Amt mit, laut US-Angaben unterstütze die Air Base im rheinland-pfälzischen Ramstein die "Planung, Überwachung und Auswertung von zugewiesenen Luftoperationen". Dies sei dem politischen Direktor des Auswärtigen Amtes durch Mitglieder der US-Botschaft in Deutschland am 26. August 2016 mitgeteilt worden.

Weitere Informationen
Eine US-Drohne vom Typ Predator feuert eine Hellfire-Rakete ab im Jahr 2001. © dpa picture alliance Foto: epa afp

Drohnen-Krieg: Bestätigung der USA

Mehr Informationen zum Eingeständnis der USA finden Sie auf tagesschau.de extern

Die USA hatten bislang wiederholt versichert, dass von Ramstein keine Drohneneinsätze gestartet oder gesteuert würden. Auch Noch-Präsident Barack Obama hatte bei einem Deutschlandbesuch im Sommer 2013 gesagt, die USA benutzten Ramstein nicht als "Startpunkt für Drohneneinsätze als Teil der Antiterror-Aktivitäten". Anderslautende Berichte seien falsch.

"Dialog" soll fortgesetzt werden

Der Linkspolitiker Hunko sagte gegenüber NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, die Bundesregierung sei durch die Kenntnis der Rolle Ramsteins nun "mit beteiligt an völkerrechtswidrigen extralegalen Tötungen" durch Drohneneinsätze. In Regierungskreisen hieß es, die Bundesregierung werde den Dialog mit ihren amerikanischen Partnern zu den Einsätzen unbemannter Luftfahrzeuge und zur Rolle des Luftwaffenstützpunktes Ramstein fortführen.

Die Einsätze von US-Drohnen gegen Terrorverdächtige sind umstritten. Bisher hatte die Bundesregierung sich auf den Standpunkt zurückgezogen, es lägen keine eigenen Erkenntnisse zur konkreten Beteiligung der Luftwaffenbasis an Drohnenoperationen vor. Nach Panorama Recherchen steuert eine Flugleitzentrale auf dem deutschen US-Stützpunkt Ramstein bereits seit 2011 Drohnenangriffe der US-Luftwaffe in Afrika.

Weitere Informationen
Ein Sicherheitsmitarbeiter vor dem Dagger-Komplex hält eine Fotokamera hoch. © NDR

Die Operationen der US-Dienste in Deutschland

Panorama Reporter zeigen anhand von konkreten Fällen, wie deutsche Dienste und US-Einrichtungen in der Bundesrepublik am "Krieg gegen den Terror" beteiligt sind. mehr

Ramstein

Kampfdrohneneinsatz: Obama gegen Panorama

Deutschland sei kein "Startpunkt" für amerikanische Drohnenangriffe - so Präsident Obama in Berlin. Doch ob amerikanische Einheiten in Deutschland an ferngesteuerten Angriffen in Afrika beteiligt sind, kommentiert die US-Botschaft nicht. mehr

Die US-Kampfdrohen "Predator" am Himmel über Afghanistan © dpa / picture-alliance Foto: Kirsty Wigglesworth

Bundeswehr in US-Drohnenangriffe verwickelt?

Laut "New York Times" soll die Bundeswehr auch nach Ende des Nato-Kampfeinsatzes in Afghanistan in US-Drohnenangriffe gegen Terrorverdächtige verwickelt gewesen sein. Das Bundesverteidigungsministerium wies den Bericht zurück. mehr

Ramstein

US-Drohnenkrieg läuft über Deutschland

In die gezielten Tötungen von Terrorverdächtigen sind US-Standorte in Deutschland maßgeblich eingebunden. Das haben Recherchen von Panorama und der "Süddeutschen Zeitung" ergeben. mehr

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 30.05.2013 | 21:45 Uhr

Panorama 60 Jahre: Ein Mann steht hinter einer Kamera, dazu der Schriftzug "Panorama" © NDR/ARD Foto: Screenshot

Das Panorama-Archiv

Alle Panorama-Beiträge seit 1961: Stöbern im Archiv nach Jahreszahlen oder mit der Suchfunktion. mehr

Kalender © Fotolia.com Foto: Barmaliejus

Panorama-Geschichte

Als erstes politisches Fernsehmagazin ging Panorama am 4. Juni 1961 auf Sendung. Die Geschichte von Panorama ist auch eine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. mehr