Stand: 26.11.2013 18:14 Uhr

Die Operationen der US-Dienste in Deutschland

von John Goetz & Niklas Schenck
Der NDR Reporter John Goetz steht gemeinsam mit zwei Männern neben einer Drohne © NDR Foto: Niklas Schenck, Lutz Ackermann
Drohnen kommen heute immer häufiger zum Einsatz - auch, um damit Menschen zu töten.

Alles begann mit einem Anruf aus Somalia: Ein Mann aus Mogadischu berichtete dem Panorama Team von einem amerikanischen Drohnenangriff. Das Ziel war ein Terrorist der Terrorgruppe al-Shabaab. Aber wie so häufig in diesem Krieg starb nicht nur der Terrorist, sondern auch Zivilisten. An einem Tag im Oktober vor zwei Jahren wurde der Vater des Anrufers durch US-Kampfdrohnen getötet. Er war ein unschuldiger Kamelbauer, der zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Der Film "Geheimer Krieg", für den Panorama Reporter zwei Jahre recherchiert haben, erzählt die Geschichte des Mannes, der sterben musste, weil die USA ihren Krieg gegen den Terror fast weltweit führen. Im Jemen, in Pakistan und in Afrika bringen sie Verdächtige aus der Luft um - ohne Anklage, ohne Anwalt, ohne Gerichtsurteil.

VIDEO: Panorama: Geheimer Krieg (30 Min)

Systematische Einbindung Deutschlands

ARD-Reporter John Goetz steht vor der amerikanischen Botschaft in Berlin.
John Goetz vor der amerikanischen Botschaft in Berlin: Wird von hier das Regierungsviertel abgehört?

John Goetz und sein Team zeigen, wie vor allem Deutschland in diesen leisen und versteckten Krieg eingebunden ist: Der Bundesnachrichtendienst (BND) befragt systematisch Flüchtlinge aus Krisenregionen, um deren Informationen - auch über mögliche Ziele - an die Amerikaner weiterzugeben.

Das Afrika-Kommando der US-Streitkräfte sitzt in Stuttgart. Von hier kommen die Befehle für Drohnenangriffe auf Menschen in Afrika. Über die Airbase in Ramstein läuft die Kommunikation der Drohnenpiloten mit den fliegenden Kampfrobotern über Somalia. Und eine Firma, die Terrorverdächtige für die CIA entführt hat, bekommt seit Jahren Millionenaufträge von der Bundesregierung in sensiblen Bereichen.

Bundesregierung und US-Botschaft wiegeln ab

Auf Anfrage wiegelt die Bundesregierung ab: Es würden nur Informationen an US-Dienste weitergegeben, mit denen keine Drohnenangriffe geplant werden könnten. Außerdem lägen "der Bundesregierung keine eigenen gesicherten Erkenntnisse zu von US-Streitkräften in der Bundesrepublik Deutschland angeblich geplanten oder geführten Einsätzen vor". Auch die amerikanische Botschaft in Berlin widerspricht den Rechercheergebnissen. Es seien "Halbwahrheiten, Spekulationen und Unterstellungen", sowie "ungeheuerliche Behauptungen".

Weltweite Recherchen

Am Beispiel des ermordeten Kamelbauern aus Somalia und anderen konkreten Fällen zeigt die Dokumentation erstmals, wie deutsche Dienste und US-Einrichtungen in Deutschland an der Ermordung von unschuldigen Zivilisten durch Drohnen in Afrika beteiligt sind. Dafür haben die Reporter in Afrika, den USA, in der Türkei, Deutschland und in Moskau bei Edward Snowden recherchiert.

Die Ausstrahlung des Films ist der Höhepunkt der Serie "Geheimer Krieg", in der der Norddeutsche Rundfunk und die "Süddeutsche Zeitung" seit gut zwei Wochen darüber berichten, wie das US-Militär und die amerikanischen und britischen Geheimdienste den Kampf gegen den Terrorismus aus Deutschland steuern und kontrollieren.

Weitere Informationen
Startseite für das Projekt Geheimer Krieg.

Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird

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An einem Maschendrahtzaun mit einem Warnschild

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Geheimer Krieg: Die verborgenen Operationen der US-Dienste in Deutschland

Der Panorama-Beitrag vom 28. November 2013 als PDF-Dokument zum Download. Download (153 KB)

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 28.11.2013 | 21:45 Uhr

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