Stand: 19.06.2013 17:05 Uhr

Obama: Deutschland nicht Startpunkt der Drohnen-Einsätze

Barack Obama © dpa bildfunk Foto: Hannibal Hanschke
Dementiert, dass Deutschland Startpunkt für Drohnen-Angriffe sei: US-Präsident Barack Obama.

Während seines Berlin-Besuches hat US-Präsident Barack Obama dementiert, dass Drohnen-Einsätze gegen Terroristen von Deutschland aus gestartet werden. Wortwörtlich sagte der Präsident während der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel: "We do not use Germany as a launching point for unmanned drones as part of our counter-terrorist activities. I know that there have been some repors here in Germany that that might be the case. It is not."

Das hatte Panorama allerdings auch nie berichtet. Tatsächlich berichtet haben wir, dass in die gezielten Tötungen von Terrorverdächtigen in Afrika durch Drohnen US-Standorte in Deutschland maßgeblich eingebunden sind.

"Africom"
Laut Obama angeblich nicht Startpunkt von Drohnen-Einsätzen: Das Oberkommando des US-Militärs für Afrika in Stuttgart.

Insbesondere ging es dabei um "Africom", das 2008 neu eingerichtete Oberkommando des US-Militärs für Afrika in Stuttgart. Auch das Air Operations Center (AOC) der US-Air Force Basis im rheinland-pfälzischen Ramstein spielt technisch eine zentrale Rolle: Über eine spezielle Satelliten-Anlage hält der Pilot in den USA Kontakt zur Kampfdrohne am afrikanischen Einsatzort - und lenkt sie zu den Personen, die getötet werden sollen.

Ohne diese Satelliten-Relais-Station für unbemannte Flugobjekte "können Drohnen-Angriffe nicht durchgeführt werden", heißt es in einem internen Papier der US Air Force. Dass die Drohnen oder die Angriffe von Deutschland aus gestartet werden, war dagegen nie Teil der Panorama-Berichterstattung.

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Zu Details einzelner Drohneneinsätze äußert sich das US-Militär grundsätzlich nicht. Nach den verfügbaren Informationen könnten die Angriffe ungefähr so ablaufen: Der Befehl für einen Angriff kommt aus Stuttgart, dem Hauptquartier des US-Afrikakommandos. Zum Beispiel in Somalia nehmen Überwachungsdrohnen die Spuren von Menschen auf, die zu Terrorverdächtigen erklärt wurden – zum Beispiel, indem sie Telefone orten und abhören. Alle Erkenntnisse funkt die Drohne zurück. Über eine Satellitenstation in Ramstein gelangen diese Informationen auch zu den Piloten auf einer Airforce-Basis in den USA. Auf Anweisung können sie nun eine bewaffnete Drohne ans Ziel lenken und Raketen abfeuern. Bei den Angriffen sterben häufig auch unbeteiligte Zivilisten. 1 Min

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Das Erste | Panorama | 30.05.2013 | 21:45 Uhr

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