Schlecker ist pleite
Der Drogeriekonzern Schlecker will Insolvenz beantragen. Das Unternehmen werde "kurzfristig" einen Antrag auf geplante Insolvenz stellen, um damit unter Gläubigerschutz den bereits laufenden Umbau voranzutreiben, teilte Schlecker am Freitag mit. Schlecker macht seit drei Jahren Verlust und hatte im November und Dezember bereits 600 seiner zuvor noch knapp 8.000 Filialen geschlossen.
Der "Lebensmittel Zeitung" zufolge prüft das Unternehmen eine sogenannte Planinsolvenz, über die sich Schlecker sanieren könnte. Im Geschäftsjahr 2010 war der europaweite Umsatz um rund 650 Millionen Euro auf 6,55 Milliarden Euro gesunken. Für 2011 rechnete der schwäbische Familienkonzern erneut mit sinkenden Erlösen. Zahlen zum Gewinn oder Verlust nennt Schlecker jedoch traditionell nicht. Das Unternehmen betreibt in Deutschland noch etwa 7.000 Filialen und beschäftigt knapp 30.000 Mitarbeiter. Zu Spitzenzeiten hatte Schlecker mehr als 10.000 Läden allein in Deutschland.
Panorama hatte bereits im April 2009 über die zu diesem Zeitpunkt noch größte deutsche Drogerie-Kette berichtet: Schon damals liefen viele kleine Filialen nicht mehr so wie früher. Schlecker schloss deshalb Märkte mit wenig Umsatz und eröffnete größere, schönere Filialen - sogenannte Schlecker-XL-Märkte. Den Mitarbeitern der "alten" Filialen wurde gekündigt. In den XL-Filialen, die offiziell ein "neuer" Betrieb waren, gab es Arbeitsverträge mit deutlich schlechterer Bezahlung und ohne Tarifbindung. Im Anschluss an die Berichterstattung versuchte Schlecker das schlechte Image wieder loszuwerden, setzte den Filial- und Stellenabbau zur Sanierung des Unternehmens aber fort - bisher offenbar jedoch ohne nachhaltigen Erfolg.