Stand: 19.05.2011 10:47 Uhr

Schlecker will schlechten Ruf loswerden

Deutschlands größte Drogeriekette Schlecker will ihren miserablen Ruf in Sachen Arbeitnehmerrechte aufpolieren. Schlecker verordnete den leitenden Mitarbeitern in einem Regelwerk mehr Fairness im Umgang mit den Angestellten, erklärten die Konzern-Mitinhaber Meike und Lars Schlecker.

Eine Filiale der Drogeriekette Schlecker. © dpa Foto: Martin Gerten
Schlecker will seinen schlechten Ruf loswerden.

Die Gewerkschaft Ver.di hatte Schlecker immer wieder vorgeworfen, seine Mitarbeiter zu drangsalieren. Besonders betroffen waren Mitarbeiterinnen kleiner Filialen. Zudem war der Branchenriese unter anderem durch eine Leiharbeitsaffäre unter Druck geraten: Dem Unternehmen wurde vorgeworfen, Mitarbeiter beim Wechsel in neue Filialen in Zeitarbeitsverträge mit schlechteren Stundenlöhnen zu drängen.

Ver.di ist optimistisch

Panoramahatte im April 2009 als erstes über dieses Vorgehen von Schlecker berichtet. Das Unternehmen geriet dadurch in die Schlagzeilen und stellte diese Praxis daraufhin ein. Mittlerweile beschäftigt es nach eigenen Angaben überhaupt keine Leiharbeiter mehr.

Das nun angekündigte neue Regelwerk enthält konkrete Anweisungen - etwa, Mitarbeiter nicht schon bei einem Zuspätkommen abzumahnen. Auch sollten Betriebsräte bei Konflikten frühzeitig eingebunden werden. "Wie ernst es uns mit diesem ganzen Regelwerk ist, sieht man auch daran, dass wir zum ersten Mal auf die Ver.di zugegangen sind, sie mit ins Boot genommen und nach ihrer Meinung gefragt haben", betonte Meike Schlecker.

Die Gewerkschaft Ver.di äußerte sich zufrieden über die neuen Grundsätze, die ihr vorab vorgelegt wurden. "Es ist das erste Mal, dass ich bei Schlecker nachvollziehbare Managementmethoden erkenne", sagte Achim Neumann, der zuständige Ver.di-Handelssekretär. Bislang sei die Drogeriekette mit Methoden aus den 1970er-Jahren geleitet worden. Nun müssten die Regeln aber zügig umgesetzt werden. "Es steht auf dem Papier, aber noch sind das nur Absichtserklärungen", mahnte Neumann. Doch erkenne er an: "Das, was früher eingeklagt werden musste, gibt es jetzt."

 

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