Stand: 27.01.2017 14:36 Uhr

Rechtsextremismus: "Druide" bei Haverbeck-Prozess

Polizisten lassen vor einem Haus in der Wittstocker Straße in Berlin Moabit nach einer Durchsuchungsaktion einen Mann in einen Wagen einsteigen. © dpa - Bildfunk Foto: Paul Zinken
Wie hier in Berlin durchsuchten Polizisten bundesweit Wohnungen und andere Räume der Verdächtigen.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen sechs Beschuldigte, gegen die der Verdacht besteht, sich zu einer rechtsextremistischen Vereinigung zusammengeschlossen zu haben. Sie sollen bewaffnete Angriffe auf Polizisten, Asylsuchende und Juden geplant haben. Einem siebten Beschuldigten wird vorgeworfen, die Gruppe unterstützt zu haben. Bei den Verdächtigen wurden Waffen und mehr als zwei Kilogramm Schwarzpulver gefunden.

Kopf der Gruppe soll Burghard B. sein, ein selbsternannter "Druide", der sich als "Burgos von Buchonia" bezeichnet und auch der Reichsbürgerbewegung zugeordnet wird. Im Internet hetzte er bereits seit längerer Zeit gegen Juden, Linke und Flüchtlinge und ruft zu zivilem Ungehorsam auf. Im Oktober hatte ein sogenannter Reichsbürger in Georgensgmünd bei Nürnberg einen Polizisten erschossen.

Der Antisemitismus scheint bei Burghard B. eine zentrale Rolle zu spielen: Panorama filmte den "Druiden" zufällig bei einem Prozesstermin der verurteilten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck. Damit schließt sich ein Kreis: Ein Unterstützer einer Frau, die den Völkermord an den europäischen Juden bestreitet, plante seinerseits offenbar Anschläge auf Juden.

VIDEO: Rechtsextremismus: "Druide" bei Haverbeck-Prozess (1 Min)

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Panorama | 23.04.2015 | 21:45 Uhr

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