Erneut Brandopfer bei KiK-Zulieferer
Am 26. Januar 2013, zwei Monate nach dem verheerenden Brand in der Tazreen Fabrik mit 112 Toten ist wieder ein Brand ausgebrochen. Diesmal bei Smart Export Garments. Da das Feuer in der Mittagspause ausbrach, befanden sich glücklicherweise die meisten der 300 Arbeiterinnen außerhalb des Gebäudes.
Jedoch sieben Arbeiterinnen mussten sterben, vier waren jünger als 17 Jahre.
EU begrüßt Brandschutzabkommen
An der Brandstätte wurden Labels von KiK gefunden, aber auch von spanischen und französischen Unternehmen. Gisela Burckhardt, FEMNET, Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) klagt an: "Wie viele Menschen müssen noch sterben, bis endlich europäische Modemarken und Einkäufer handeln und für umfassende Sicherheit und Arbeitsschutz bei ihren Lieferanten Sorge tragen?"
Das von bangladeschischen und internationalen Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen entwickelte Brandschutzabkommen wäre ein Vorstoß. Bisher wurde dieses auf europäischer Seite nur von Tchibo unterzeichnet. Seit Monaten fordert die Clean Clothes Campaign, dass weitere Unternehmen dem Abkommen beitreten, damit es in Kraft treten kann. Metro, C&A, KiK und Lidl wurden direkt angefragt.
Das EU-Parlament hat am 17.Januar 2013 das Brandschutzabkommen ebenfalls begrüßt und alle Markenunternehmen aufgefordert, diese Bemühungen zu unterstützen. Gemeinsam mit Partnern in Bangladesch berechnete die Clean Clothes Campaign, dass mindestens 3 Mio Euro Entschädigung den Familien der Opfer des Brandes in der Tazreen Fabrik gezahlt werden müssen. Außerdem wird erwartet, dass die Unternehmen Entschädigung für verletzte Arbeiterinnen, für Nothilfe und medizinische Versorgung zahlen.
KiK lehnte bisher Entschädigungszahlungen ab
Die Zeit drängt: "Zahlreiche Näherinnen wurden nach dem Brand in ein Krankenhaus eingeliefert und mussten sich verschulden, um die Rechnung zu bezahlen. Wer hilft diesen Frauen, die verletzt und arbeitsunfähig geworden sind?" fragt Frauke Banse, Koordinatorin der Eilaktionen der Kampagne für Saubere Kleidung. Bisher hat KiK jede Zahlung von Entschädigung für die Opfer abgelehnt, weil es zum Zeitpunkt des Brandes keine Aufträge platziert hatte, wohl aber von 2009 bis Mitte 2012. Ganz offensichtlich hat sich KiK um Brandschutzsicherheit auch damals nicht gekümmert.
Die Gewerkschaften in Bangladesch rufen zur sofortigen Festnahme der Fabrikbesitzer auf. Der Besitzer der Tazreen Fabrik ist immer noch auf freiem Fuß. Seit der Brandkatastrophe sind die Gewerkschaften fast täglich auf der Straße und fordern Gerechtigkeit von ihrer Regierung und ihren Unternehmern.