Die Kehrseite billiger Kleidung
Abgebrannte Fabriken, Aufpasser, die die Türen verriegeln, schlampiger Brandschutz. Nach Untersuchungen von Instituten sind fast 700 Menschen in den vergangenen Jahren bei Fabrikbränden allein in Pakistan und Bangladesch ums Leben gekommen. Sie produzierten billige Kleidung und bezahlten einen hohen Preis dafür. Fast täglich erschüttern uns neue Details aus unseren Nähstuben in Fernost.
Rasch ist man um Schadensbegrenzung bemüht. Opfer werden entschädigt, Fehler eingeräumt. Doch es ist unübersehbar, dass etwas nicht stimmt mit der Geschäftsaufteilung zwischen Deutschland und den Produktionsländern. Jahrelang sollten Zertifikate den Kunden Sicherheit vorspielen. Doch die Überprüfungen sind meistens allenfalls Momentaufnahmen - fast immer angekündigt. Die Zertifizierer, die die Papiere ausstellen, sind häufig weit über die Welt verstreute Großunternehmen. Brandschutzkontrolle mit Fernsteuerung.
Christoph Lütgert zu Gast im Studio
Kaum eine Reise von Reporter Christoph Lütgert war so gefährlich wie diese: Recherchen mitten in Karachi, der größten Stadt Pakistans, das immer wieder von politischen Unruhen und blutigen Anschlägen radikaler Islamisten erschüttert wird. Am 11. September 2012 erlebte die Stadt eine Brandkatastrophe, die viele Vorstellungen sprengt. Fast 300 Menschen starben in der Feuerhölle einer einzigen Textilfabrik. Die Fenster waren vergittert, die Notausgänge offenbar verschlossen. Wie konnte es dazu kommen? Wer hat die Fabrik kontrolliert? Christoph Lütgert suchte Antworten auf diese Fragen und berichtet Susanne Stichler von seinen erschütternden Recherchen.