Nazijäger - Reise in die Finsternis
Montag, 20. November 2023, 00:05 bis
01:35 Uhr
Sie fahren 1945 und 1946 mit Jeeps durch Norddeutschland: auf der Jagd nach Nazi-Verbrechern. Es sind die Männer der britischen War Crimes Investigation Unit. Einer von ihnen ist Captain Anton Walter Freud, der Enkel von Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse. Anton Walter Freud floh 1938 mit seiner Familie vor den Nazis nach London. Jetzt ist der Geheimdienstoffizier zurück, um Mörder aufzuspüren, die auf den Fahndungslisten der Alliierten stehen: Killer in Nadelstreifen, brutale SS-Schergen und erbarmungslose Ärzte, die medizinische Experimente an Kindern durchführten.
Freud ist stolz auf seine Herkunft, verehrt seinen weltberühmten Großvater. Der 24-Jährige verfügt über ein besonderes Talent: Er kann sein Gegenüber zum Reden bringen und davon überzeugen, Geheimnisse preiszugeben. Freud ist ein Freigeist, der sich nur ungern unterordnet. Er verabscheut Disziplin und ist für seine unkonventionellen Ideen bekannt. Sein Ziel ist nicht Rache, sondern Gerechtigkeit. Er will die Täter vor Gericht bringen. "Alles unscheinbare kleine Leute", wird Freud später in einem seiner seltenen Interviews sagen, "denen man überall begegnen kann, ohne zu ahnen, was sie getan haben."
Bergen-Belsen hat Hanns Alexander verändert
Im Team lernt er Hanns Alexander kennen. Der Sohn eines Berliner Arztes ist ebenfalls vor den Nazis nach England geflohen und 1945 als britischer Offizier nach Deutschland zurückgekommen. Im Konzentrationslager Bergen-Belsen hat er das Grauen gesehen, das die Nazis hinterlassen haben und ist schockiert über die Kaltblütigkeit der inhaftierten Aufseher und SS-Offiziere. Bergen-Belsen hat Alexander verändert. Er ist nicht länger der sorglose Mann von einst, sondern von einer kaum noch kontrollierbaren Wut erfasst. Das macht ihn zum "Brecher", ein Ermittlertyp, der auch mit Drohungen operiert und manchmal Grenzen überschreitet, ganz anders als Anton Walter Freud.
Der verhaftet im Oktober 1945 Bruno Tesch, den Geschäftsführer der Hamburger Firma Tesch & Stabenow, die das Insektenvernichtungsmittel Zyklon B hergestellt und in die Vernichtungslager geliefert hat, vor allem nach Auschwitz. Die Beweise sind erdrückend, Tesch wird 1946 vor ein britisches Gericht gestellt und zum Tode verurteilt.
Anton Walter Freud ist am Ende seiner Kräfte
Überlebende Häftlinge aus dem Konzentrationslager Neuengamme haben den Ermittlern erzählt, dass kurz vor Kriegsende 20 Kinder nachts mit einem Lkw aus dem Lager gebracht worden sind. Unter ihnen der erst sieben Jahre alte Sergio de Simone aus Italien. Freud findet Dr. Adolf Trzebinski und verhört ihn. Vom Schicksal der Kinder wisse er nichts, behauptet der Arzt. Doch Freud kennt die Wahrheit. Trzebinski hat die Opfer von Menschenversuchen bestialisch ermorden lassen. Wann und wie, das will Freud herausfinden. Die Ermittlungen werden ihn ans Ende seiner Kräfte bringen. Das Grauen der Verbrechen, die er aufklären will, lässt ihn nicht mehr los.
Hanns Alexander fahndet vor allem nach Rudolf Höß, dem ehemaligen Kommandanten von Auschwitz, der sich seit Kriegsende in Norddeutschland versteckt. Als dessen Frau schließlich den Aufenthaltsort preisgibt, wird Höß verhaftet. Im Verhör gibt er zu, für den Tod von Millionen Menschen verantwortlich zu sein.
Den Tätern immer einen Schritt voraus
Wesentliche Grundlagen des Doku-Dramas "Nazijäger - Reise in die Finsternis" sind die Protokolle der Verhöre, die Anton Walter Freud und Hanns Alexander 1945 und 1946 durchgeführt haben. Sie führen in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele. Die Szenen werden von Schauspielern wie Franz Hartwig und Robin Sondermann zum Leben erweckt. Freud ist den Tätern immer einen Schritt voraus. Er kennt ihre Verbrechen und hat genug Beweise, um sie zu überführen.
In den dokumentarischen Teilen kommen die letzten Zeitzeugen zu Wort. Die Cousinen des kleinen Sergio, Andra und Tatjana Bucci, wurden wie er 1944 aus Italien nach Auschwitz deportiert und haben überlebt. Die Kamera durfte sie an die Schauplätze der Verbrechen nach Auschwitz-Birkenau und Hamburg begleiten. Hinzu kommen historische Filmaufnahmen, Originaldokumente und Fotos.
- Schauspieler/in
- Franz Hartwig als Anton Walter Freud
- Robin Sondermann als Hanns Alexander
- Konstantin Lindhorst als Fred Pelican
- Patrick Güldenberg als Dr. Alfred Trzebinski
- Peter Sikorski als Johann Frahm
- Nils Hohenhövel als Anton Hölzel
- Thomas Arnold als Rudolf Höß
- Werner Wölbern als Antony Somerhough
- Hannah Ley als Vera Atkins
- Andreas Spaniol als Dr. Kurt Heißmeyer
- Producer
- Michael Kloft
- Redaktion
- Marc Brasse
- Produktionsleiter/in
- Jost Nolting
- Autor/in
- Raymond Ley
- Hannah Ley
- Regie
- Raymond Ley
- Redaktion
- Rolf Bergmann
- Mark Willock
- Sabine Mieder
- Kamera
- Dirk Heuer
- Schnitt
- Martin Menzel
- Tanja Zilg
- Ton
- Andreas Pitann
- Johannes Schneeweiss
- Musik
- Steffen Britzke
- Kostüme
- Astrid Karras
- Frank Bohn