News-Blog Vendée Globe: Crémer im Ziel - Sturm verhindert Hafeneinfahrt
Die 10. Auflage der Vendée Globe hat in Charlie Dalin einen Sieger gefunden. Der Hamburger Boris Herrmann ist mit der Malizia - Seaexplorer zum zweiten Mal dabei. Alle News und Hintergründe zur Solo-Weltumseglung im Live-Blog des NDR.
Auch Crémer im Ziel, Herrmann führt Flotte jetzt an
Nach 77 Tagen, 15 Stunden und 34 Minuten auf See hat am frühen Montagmorgen Clarisse Crémer als Elfte die Ziellinie überquert. Die Skipperin der L'Occitane en Provence konnte aufgrund des Sturms auf dem Atlantik allerdings nicht den Hafen von Les Sables-d'Olonne ansteuern, sondern ist wie schon Benjamin Dutreux (Guyot) nach La Rochelle weitergesegelt. Dort wurde die Französin von ihrem Technikteam in Empfang genommen.
Damit führt nun Boris Herrmann mit seiner Malizia - Seaexplorer den Rest der Flotte an. Der 43-Jährige hat noch gut 740 Seemeilen vor sich. Aufgrund der Bedingungen ist allerdings noch nicht absehbar, wann der Hamburger Les Sables-d'Olonne ansteuern kann. Nach offiziellen Angaben wird Herrmanns Zieldurchfahrt in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erwartet.
"Habe es nicht eilig" - Wann kommt Herrmann ins Ziel?
Benjamin Dutreux (10., Guyot Environment - Water Family) ist im Ziel der Vendée Globe. Nach Les Sables-d'Olonne aber kann der Skipper angesichts des massiven Sturms vor der französischen Westküste aktuell nicht und sucht Schutz bei La Rochelle.
"Angesichts des großen Tiefs versuche ich, mich direkt hinter dem Schlimmsten zu positionieren." Malizia-Skipper Boris Herrmann
Für Boris Herrmann - aktuell Zwölfter - ist hingegen noch nicht klar, wann er ins Ziel kommen wird. "Ich bin kurz davor, zu halsen und Kurs nach Norden zu nehmen", sagte der Malizia-Skipper in einer Sprachnachricht von Bord: "Ich habe es nicht eilig. Angesichts des großen Tiefs versuche ich, mich direkt hinter dem Schlimmsten zu positionieren." Er sei sich "nicht ganz sicher, wie sich die Dinge am 28. und 29. Januar im Detail entwickeln werden".
Am Sonntagabend hat Herrmann noch rund 860 Seemeilen zurückzulegen. Am Montag werde "der Wind aus Südwest allmählich stärker" werden, sagte der Hamburger, daher habe er "das Boot für den Sturm vorbereitet: Ich habe alle Segel nach hinten verschoben, die Sturmfock vorbereitet."
Auch Crémer muss nach La Rochelle
Clarisse Crémer (L'Occitane en Provence) wird in der Nacht zum Montag im Ziel vor Les Sables-d'Olonne erwartet. Die Elftplazierte wird allerdings ebenso wie Dutreux danach La Rochelle ansteuern, da der Sturm keine Kanal-Einfahrt in Les Sables-d'Olonne zulässt.
Dutreux ist im Ziel, muss aber "draußen bleiben"
Benjamin Dutreux (Guyot Environment - Water Family) hat die Vendée Globe als Zehnter beendet. Er benötigte 77 Tage, drei Stunden und 39 Minuten und legte 28.514 Seemeilen (rund 52.800 Kilometer) zurück. In den Kanal nach Les Sables-d'Olonne aber wird der Franzose am Sonntag nicht einfahren können. Die Wetterbedingungen lassen das nicht zu - an der französischen Westküste sind Böen von über 130 Stundenkilometern sowie bis zu zehn Meter hohe Wellen angekündigt. Dutreux wird nun in Richtung La Rochelle fahren, um dort etwas geschützter auf die Einfahrt in den Kanal zu warten.
Herrmann vor harten Tagen - Sturmfock gesetzt
Auf Boris Herrmann warten auf den Weg ins Ziel laut der Wetterprognose für die kommenden Tage schwere Bedingungen. Starke Winde und damit hoher Wellengang sind vorausgesagt worden. Der Hamburger hat bereits am Sonnabend sein Sturmfock gesetzt und seine Malizia - Seaexplorer damit für die bevorstehenden Turbulenzen vorbereitet.
Am Sonntagmorgen (MEZ) erklärte der 43-Jährige, dass er aktuell davon ausgeht, vielleicht am Abend des 29. Januar im Ziel vor Les Sables-d’Olonne anzukommen. Das sei jedoch vom Wind und den Wellen abhängig. Momentan hat der gebürtige Oldenburger noch rund 950 Seemeilen zu absolvieren, bis die zehnte Auflage der Nonstop-Regatta um die Welt auch für ihn beendet sein wird.
Auch Goodchild hat die Ziellinie überquert
Vor einer Woche hatte sich Sam Goodchild noch ein enges Rennen mit Jérémie Beyou um Rang vier geliefert, dann riss bei der Vulnerable das Großsegel. Nun hat der Brite, der am 19. November seinen 35. Geburtstag an der Spitze der Regatta feierte, aber die Ziellinie vor der bretonischen Küste überquert - als Neunter und rund zwei Tage später als Beyou.
Justine Mettraux erreicht als erste Frau Les Sables-d'Olonne
Justine Mettraux (TeamWork - Team Snef) ist als erste Frau bei dieser Vendée Globe im Ziel. Sie erreichte Les Sables-d‘Olonne am Samstagnachmittag als Achte. Die Schweizerin benötigte 76 Tage, 1 Stunde und 36 Minuten - so schnell war noch keine Frau bei der Weltumseglung.
Währenddessen sind Nicolas Lunven (6.) und Thomas Ruyant (7.) bei der Kanaleinfahrt Les Sables-d‘Olonne gefeiert worden.
Ruyant kommt auf Rang sieben ins Ziel
Thomas Ruyant ist in der Nacht von Freitag auf Samstag als siebter Segler bei der Vendée Globe ins Ziel gekommen. Er war mit seiner Vulnerable 75 Tage, 16 Stunden und 47 Minuten auf See und wird heute Mittag ab 13.30 Uhr gemeinsam mit Nicolas Lunven (Holcim – PRB) in den Hafen von Les Sables-d‘Olonne einfahren.
Möglicherweise gesellt sich dann auch Justine Mettraux (Teamwork - Team SNEF) dazu. Die Schweizerin dürfte nach derzeitigem Stand gegen 12 Uhr die Ziellinie überfahren.
Für Boris Herrmann wird das Rennen noch ein wenig länger dauern. Er liegt auf Rang zwölf und wird am 28. oder 29. Januar in Les Sables-d‘Olonne erwartet. Allerdings zieht ein Tief auf, das seine Ankunft weiter verzögern könnte.
Lunven als Sechster im Ziel
Nicolas Lunven (Holcim – PRB) hat am Freitagabend als Sechster die Ziellinie der Vendée Globe vor Les Sables-d‘Olonne überquert. Der ehemalige Navigator von Malizia-Skipper Boris Herrmann kam nach 75 Tagen, 7 Stunden und 49 Minuten ins Ziel. Er war knapp 29.400 Seemeilen (rund 54.400 Kilometer) unterwegs.
Herrmann überholt Davies
Die Ankunft von Boris Herrmann bei der Vendée Globe könnte sich angesichts der unübersichtlichen Wetterbedingungen doch noch ein wenig verzögern. "Meine voraussichtliche Ankunftszeit ist der 28., aber wenn ich langsamer fahren muss, könnte es der Morgen des 29. sein", erklärte er am Freitag von Bord der Malizia.
Am Abend überholte Boris Herrmann Sam Davies (Initiatives-Coeur) und schob sich auf Rang zwölf. Die Britin hatte angesichts der rauen Bedingungen angekündigt, zu "bremsen". Auch Herrmann erklärte mit Blick auf Wind und Wellen in den kommenden Tagen, dass es ihm vor allem darum gehe, "heil ins Ziel zu kommen". Er beobachte, "für konkrete Entscheidungen" aber sei es noch zu früh.
Video: Beyou hat's geschafft, Herrmann noch lange nicht
Der vierte Platz ist auch vergeben: Jérémie Beyou ist im Ziel. Auf Boris Herrmann kommen in den nächsten Tagen hingegen noch einige Herausforderungen zu.
Meilhat erreicht als Fünfter Les Sables-d’Olonne
Am späten Freitagvormittag hat mit Paul Meilhat der fünfte Skipper die Ziellinie vor Les Sables-d’Olonne überquert. Der Franzose brauchte mit seiner Biotherm-Yacht genau 74 Tage, 22 Stunden, 38 Minuten und 15 Sekunden für die Solo-Weltumsegelung. Er kann nun genauso wie der Viertplatzierte Jeremy Beyou mit dem ansteigenden Wasser in den Hafen einlaufen und dort festmachen.
Als Nächster wird Nicolas Lunven (Holcim - PRB) am Freitagabend im Ziel erwartet. Er hat bei schwierigen Bedingungen noch gut 130 Seemeilen vor sich.
Beyou als Vierter im Ziel
Jérémie Beyou (Charal) hat sich bei der Vendée Globe den vierten Platz gesichert. In der Nacht zum Freitag überquerte der Franzose die Ziellinie vor Les Sables-d’Olonne - nach 74 Tagen, 12 Stunden, 56 Minuten und 54 Sekunden. Beyou legte bei seiner Weltumseglung 29.048 Seemeilen zurück (circa 53.800 Kilometer).
Vier Meter hohe Wellen - Herrmann von Bedingungen "beeindruckt"
Auf das wirklich kräftige Tief soll er erst in den kommenden Tagen treffen, doch schon jetzt ist Boris Herrmann von den "Bedingungen beeindruckt", wie er von Bord der Malizia mitteilte. Rund vier Meter hoch sind die Wellen rund um seine Yacht aktuell, knapp 1.500 Seemeilen vom Ziel vor Les Sables-d'Olonne entfernt (rund 2.700 Kilometer). "Es ist mega hart", sagte Herrmann, der seit der vergangenen Woche mit einem kaputten Backbord-Foil unterwegs ist.
Alle im Atlantik!
Kurz bevor Jérémie Beyou seine Charal vor Les Sables d'Olonne als Vierter über die Ziellinie steuert, sind alle 31 Skipper, die bei der Vendée Globe noch im Rennen sind, zurück im Atlantik. Als Letzter hat Denis van Weynbergh (D'Ieteren Group) am Donnerstagmorgen Kap Hoorn umrundet.
Tiefdruckgebiete "blockieren" Herrmanns Weg gen Ziel
So schwierig die vergangenen Wochen für Boris Herrmann waren - auf Blitzeinschlag, Mast-Reparatur und Vorsegel-Schaden folgte ein Foil-Bruch -, so herausfordernd wird für ihn der Weg ins Ziel vor Les Sables-d'Olonne. In der Biskaya droht den Seglern ein Sturm mit "Windstärken von 70 bis 80 Knoten", wie Malizia-Co-Skipper Will Harris am Montag in der Malizia-Show sagte.
Mit Blick auf Herrmanns Ankunft an der Westküste Frankreichs sprach er von einer "großen Herausforderung, es wird härter und härter", weil die sich schnell bewegenden "Sturmsysteme den Weg blockieren". Bis zu 60 Knoten Wind erwartet Harris nach aktuellem Stand für die letzten Meilen des Hamburgers bei dieser Vendée Globe. Aktuell ist er noch knapp 1.700 Seemeilen (etwa 3.100 Kilometer) vom Ziel entfernt, seine Ankunft wird für den 27. Januar erwartet.
Dargnies: "Die nächsten 1.000 Meilen werden sehr hart für Boris"
Noch rund 2.000 Seemeilen hat Boris Herrmann mit seiner Malizia -Seaexplorer bis zum Ziel vor Les Sables-d'Olonne zu absolvieren. Wegen des gebrochenen Backbord-Foils an seiner Yacht hat der Hamburger jegliche sportlichen Ambitionen inzwischen aufgegeben. "Ich will einfach nur nach Hause, das ist alles", betonte der 43-Jährige am Montag in einem Telefonat mit dem Rennveranstalter noch einmal. Zudem beklagte der gebürtige Oldenburger, praktisch ständig Gegenwind zu haben, seitdem er Kap Hoorn passiert hat.
Besser werden die Wetterbedingungen für ihn in den kommenden Tagen jedoch nicht. Herrmann wird sein beschädigtes Boot durch starken Wind steuern müssen. "Die nächsten 1.000 Meilen werden sehr hart für Boris", prognostizierte deshalb der Technische Direktor der Malizia, Pifou Dargnies, in der Malizia Vendée Show.
Herrmann auf Rang 13 durchgereicht
Es war abzusehen und ist nun auch passiert: Nach dem Bruch des Backbord-Foils ist Boris Herrmann mit seiner Malizia - Seaexplorer in den vergangenen 24 Stunden im Schnitt mit lediglich 8,4 Knoten unterwegs gewesen und auf Rang 13 abgerutscht. Samantha Davies (Initiatives-Coeur) schob sich an dem Hamburger vorbei auf Platz 12.
Auf dem Steuerbord-Foil kann Herrmanns Malizia wieder "fliegen"
Boris Herrmann ist nach dem Bruch seines Backbord-Foils weit zurückgefallen. Der Hamburger Skipper hatte zudem prognostiziert, bei härteren Bedingungen auf hoher See im Vergleich zur Konkurrenz noch langsamer zu sein. Aber: Das Tief bei den Azoren dürfte ihm nun sehr gelegen kommen, denn auf dem Weg Richtung Ziel kann die Malizia auf dem Steuerbord-Foil wieder "fliegen".
Herrmann-Ankunft verschiebt sich nach hinten
Der Foilbruch an der Malizia am Donnerstag kostet Boris Herrmann weiter Zeit. Am Sonntagmorgen (MEZ) hat die Rennleitung der Vendée Globe neue Zeitfenster für die mögliche Ankunft der noch im Rennen befindlichen Skipper veröffentlicht. Der Hamburger wird demnach am 27. oder 28. Januar im Ziel bei Les Sables-d'Olonne erwartet. Vor dem Schaden an seinem Backbord-Foil hatte die Prognose rund um den 24. Januar gelegen.
Herrmann war am Morgen mit rund sechs Knoten unterwegs - auf 24 Stunden gerechnet, lag seine Durchschnittsgeschwindigkeit bei neun Knoten und damit rund acht bis neun Knoten langsamer als die vor und hinter ihm fahrenden Boote. Der 43-Jährige ist noch knapp 2.300 Seemeilen (rund 4.200 Kilometer) vom Ziel entfernt.
Simon wird wiederkommen - und träumt vom Sieg
Der Drittplatzierte Sébastien Simon hat schon bei der ersten Presserunde nach der Rückkehr von der Weltumsegelung bekannt gegeben, dass er auch in vier Jahren wieder an Start gehen wird. "Mein größter Traum bleibt, das Rennen zu gewinnen", erklärte der Mann aus Les Sables-d'Olonne, der "zu Hause" begeistert empfangen worden war.
Zudem konnte er erfreut bekannt geben, dass Förderer und Team-Namensgeber Paul-Henri Dubreuil bereits seine weitere Unterstützung zugesagt habe.
"Es war ein unglaublicher Moment, und ich werde so unvergessliche Erinnerungen daran behalten", sagte 34-Jährige zur Ankunft in seinem Heimathafen. "Alles ging so schnell vorbei, dass es mir vorkommt, als wäre ich gestern abgereist. Es ist verrückt, wie wir die schwierigen Herausforderungen vergessen, und natürlich gab es einige davon."
Als er den Kanal hinaufgefahren sei, habe er aber "pures Glück" empfunden. Auch deshalb habe er "nur einen Wunsch: in vier Jahren zurückzukommen, um diese magischen Momente noch einmal zu erleben."
Herrmann fixt Malizia-Foil und hofft auf Neptun
Boris Herrmann kann nach erfolgreichen Reparaturarbeiten an seinem gebrochenen Backbordfoil die Vendée Globe fortsetzen. An eine Aufholjagd ist aber nicht mehr zu denken. Der Hamburger will die Malizia nur noch "im Rennen nach Hause bringen" und hofft auf Schonung von Neptun.
Sieger unter sich - Französisches Vendée-Globe-Treppchen
Das französische Treppchen ist perfekt und feiert. Vendée-Globe-Siger Charlie Dalin und der zweitplatzierte Yoann Richomme ließen es sich natürlich nicht nehmen, den Dritten Sébastien Simon im Hafen zu empfangen.
Erstmals ein Mann aus Les Sables-d'Olonne auf dem Treppchen
Sébastien Simon hat in der Nacht zu Freitag als Dritter das Ziel der Vendée Globe erreicht - und damit für ein Novum gesorgt. Erstmals steht ein Mann aus Les Sables-d'Olonne auf dem Podest. Der 34-Jährige brauchte für die Weltumsegelung 67 Tagen, 12 Stunden und 25 Minuten. Sein Rückstand auf den siegreichen Charlie Dalin betrug, als er um 1:27 Uhr die Ziellinie überquerte, zwei Tage und 17 Stunden. Er musste allerdings noch bis 8 Uhr warten, bevor ihm die Flut die Anfahrt auf den Hafen ermöglichte.
Boris Herrmann ist derweil weiter Zehnter. Mit seinem beschädigten Backbord-Foil macht der Hamburger aktuell gut 10 Knoten und ist vor allem mittlerweile von seinem ungewollten westlichen Kurs abgekehrt.
Herrmann rechnet mit späterer Zielankunft
Boris Herrmann rechnet aufgrund der erheblichen Probleme mit dem Backboard-Foil nicht mehr damit, dass er schon am 24. Januar das Ziel in Les Sables-d'Olonne wird erreichen können. Der Hamburger geht nun eher vom 26. Januar aus. "Aber lasst uns sehen, wie die nächsten Tage laufen", sagte der 43-Jährige.
Einsatz mit Winkelschleifer: Malizia-Foil lässt sich zu 80 Prozent einfahren
Am Nachmittag schickte Boris Herrmann gute Nachrichten von Bord: "Wir sind wieder auf Nord-Nordwest-Kurs und segeln so nah am Wind wie möglich. Das Backbord-Foil ist zu 80 Prozent eingefahren", sagte der Hamburger. Mit einem Winkelschleifer habe er auf beiden Seiten etwas von der beschädigten Haut weggeschnitten, sodass das Foil danach eingefahren werden konnte. Herrmann: "Es ließ sich nicht vollständig einfahren, aber immerhin zu 80 Prozent, wodurch ich die Bewegung des geschwächten und gebrochenen Foils mit einer vorne und hinten befestigten Leine stabilisieren konnte."
"So weit, so gut", ergänzte der 43-Jährige. "Ich denke, wir werden das Ziel ohne größere Schwierigkeiten erreichen. Wir können zwar nicht besonders schnell segeln, da macht das Foil dann Probleme, aber ich denke, eine maximale Geschwindigkeit von 12 bis 13 Knoten sollte machbar sein. Wir müssen sehen, wie wir diese langsameren Geschwindigkeiten hinbekommen, wenn wir auf starken Wind treffen. Es ist keine ideale Situation, aber wir geben unser Bestes. Wenn es das Foil zulässt, werde ich so schnell wie möglich segeln."
Schock für Herrmann - Backbord-Foil schwer beschädigt
Schock für Boris Herrmann! Das Backbord-Foil seiner Malizia - Seaexplorer ist schwer beschädigt. Wie der Hamburger am Donnerstag mitteilte, sei er mit einem nicht identifizierten Objekt kollidiert. Der Vorfall habe sich in der Nacht ereignet, etwa 900 Seemeilen vor der Küste Brasiliens, als Herrmann mit 13,7 Knoten segelte. Er sei sicher und unverletzt, teilte der 43-Jährige mit. Weitere Schäden weist die Malizia nicht auf, der Deutsche kann weitersegeln.
"Das ist neben dem Mast- und Ruderbruch das Schlimmste, was einem bei so einem Boot passieren kann." NDR Segelexperte Tim Kröger
Der Schaden hat sich nach einer Inspektion als irreparabel herausgestellt. Das Problem: Bleibt das gebrochene Foil an Ort und Stelle, ist die Unversertheit des Rumpfes gefährdert. In Zusammenarbeit mit seinem Team prüft Herrmann nun die Option, den gebrochenen Flügel so weit wie möglich einzuziehen, um die Tragfläche bis zum Ziel sichern zu können. Klappt das nicht, bleibt dem Malizia-Skipper keine andere Wahl, als das beschädigte Foil abzutrennen. Das sei der letzte Ausweg, teilte das Team mit.
"Es ist ein weiterer schwieriger Tag heute", sagte Herrmann, der das Rennen auf jeden Fall beenden will. "Aber es kann immer schlimmer kommen, das Boot ist sicher, ich bin unverletzt und wir machen weiter. Wir versuchen weiterhin unser Bestes, wie immer."
Wann dreht sich für Herrmann der Wind?
Boris Herrmann befindet sich mit seiner Malizia - Seaexplorer weiter auf Kurs in nordwestlicher Richtung - ungewollt. "Das ist eine Kurve, die ich überhaupt nicht kriegen will. Ich will die Kurve wieder zurückkriegen", erklärte Herrmann im NDR Livetalk. Doch der Wind treibt ihn immer weiter vom Kurs ab.
Los sei es während der Reparaturarbeiten an seinem Vorsegel im Mast gegangen, als er drei Stunden lang bei acht Knoten mit Kurs West unterwegs gewesen war. "Ich habe lange gezögert, ob ich dann noch mal wende. Im Nachhinein hätte ich das machen können, im Nachhinein ist man immer schlauer", sagte Herrmann. "Das müssen wir uns hinterher noch mal angucken im Debrief, ob das ein klarer Fehler war."
Der Weg aus dieser "Sackgasse" erscheint derweil schwierig. Und das macht sich im Klassement bemerkbar. Justine Mettraux ist als Achte nunmehr 160 Seemeilen voraus, auf Thomas Ruyant auf Rang neun sind es mittlerweile 115 Seemeilen Rückstand. Mehr als die Hoffnung, dass der Wind schnell wieder dreht, bleibe ihm derzeit nicht.
Herrmann hadert mit den Bedingungen
Boris Herrmann ist alles andere als zufrieden mit seiner Rennsituation, wie er im NDR-Vendée-Globe-Talk verriet. "Ich bin ein bisschen ratlos", sagte der Hamburger Skipper.
Experte Kröger sagt weitere Rekorde voraus
Obwohl Sieger Charlie Dalin mit der Weltumsegelung in 64 Tagen, 19 Stunden, 22 Minuten und 49 Sekunden einen Fabelrekord aufgestellt hat, rechnet NDR Segelexperte Tim Kröger nicht damit, dass diese Zeit besonders lange Bestand haben wird. "Die Boote entwickeln sich weiter. Genauso die Skipperinnen und Skipper und wie sie die Boote pushen", erklärte der 60-Jährige, der auf einem Boot selbst zweimal die Welt umrundet hat. "Die Latte wird in vier Jahren noch höher gelegt werden."
Unglaubliche knapp 18 Knoten hatte die Durchschnittsgeschwindigkeit beim Triumph von Dalin betragen. "Das ist schon wirklich irre schnell um die Welt", sagte Kröger. Aber: Yoann Richomme war noch schneller unterwegs! Er legte allerdings - besonders durch den "Umweg" im Südpolarmeer noch rund 600 Seemeilen mehr zurück. Am Ende wurde der 41-Jährige damit Zweiter.
Fan Herrmann freut sich mit Sieger Dalin
Boris Herrmann hat aus der Ferne die Zielankunft von Vendée-Globe-Sieger Charlie Dalin verfolgt. "Wenn ich diese Bilder des Sieges sehe von Charlie Dalin, bin ich als Fan, als Sportfan tief inspiriert und es löst Emotionen aus", betonte der Hamburger, der als Zehnter noch gut 2.900 Seemeilen von der Ziellinie entfernt. Trotzdem habe auch er das Glück des Franzosen gespürt: "Man erlebt es mit und freut sich für Charlie. Es muss ein unglaubliches Gefühl sein."
Der 43-Jährige ist zum zweiten Mal bei der Einhand-Weltumsegelung dabei. Im Ziel erwarten ihn die Veranstalter wie die Plätze sechs bis neun nach neusten Angaben am 25. Januar.
Richomme stolz - und schon wieder startklar?
"Ich bin sehr stolz", sagte Yoann Richomme, nachdem er als Zweiter die Ziellinie vor Les Sables-d'Olonne überquert hatte, und dankte allen Beteiligten für ihre Unterstützung. Den großen Erfolg bei seiner ersten Vendée Globe wolle er "mit ihnen teilen".
"Es war ein unglaubliches Abenteuer." Skipper Yoann Richomme
Lachen musste Richomme über die Nachfrage, ob er denn bei der nächsten Ausgabe der Weltumsegelung in vier Jahren siegen werde. Schließlich sei Charlie Dalin, der diesmal gewonnen hat, bei seiner Premiere zuvor ebenfalls Zweiter geworden.
Richomme erklärte: "Wir haben uns wirklich gut vorbereitet. Im Kopf war ich bereit und ich musste kaum basteln: Das Boot ist wieder startklar!" Nach mehr als 65 Tagen allein auf hoher See dürften dem 41-jährigen Franzosen selbst aber ein paar freie Tage sicher erst mal gut tun.
Dalin unter den ersten Gratulanten von Richomme
Sieger Charlie Dalin hat es sich nicht nehmen lassen, Yoann Richomme als einer der Ersten persönlich zu gratulieren. Dalin, der am Tag zuvor in Les Sables-d'Olonne angekommen war, bestieg Richommes Yacht und umarmte seinen ärgsten Verfolger und tauchte sich kurz mit ihm aus. "Er hat mich zu Höchstleistungen getrieben", hatte Dalin schon zuvor gesagt.
Beide verbindet eine gemeinsame Vergangenheit, langjährige Freundschaft und Rivalität. Sie studierten einst in England zusammen Schiffskonstruktion und machten auch ihre ersten Schritte auf dem Weg zum Profi-Segler gemeinsam in einem Team. Der 41-jährige Richomme betonte in seinen ersten Interviews an Land, welch herausragende Leistung Dalin gebracht habe. Richomme genoss aber auch sichtlich das Bad in der Menge, die ihn ebenfalls für eine besondere Leistung feierte.
Große Menschenmenge empfängt Zweitplatzierten Richomme
Nach einem spannenden Duell mit Sieger Charlie Dalin erreichte Yoann Richomme (Paprec Arkéa) am Mittwoch um 7.12 Uhr als Zweiter das Ziel in Les Sables-d'Olonne. Der Franzose benötigte für seine erste Solo-Weltumrundung 65 Tage, 7 Stunden, 10 Minuten und 2 Sekunden. Wie schon bei Dalin hatte sich im Hafen von Les Sables-d'Olonne erneut eine große Menschenmenge versammelt, um Richomme an einem eiskalten Wintermorgen noch vor Tagesanbruch willkommen zu heißen.
Champagner und Tränen - Dalins historischer Tag in der Zusammenfassung
Die Rekord-Regatta des Charlie Dalin hat am Dienstag mit der Überquerung der Ziellinie und der triumphalen Hafeneinfahrt in Les Sables-d'Olonne bei schönstem Wetter einen würdigen Rahmen gehabt. Der historische Tag in der Zusammenfassung.
Die triumphale Hafeneinfahrt von Sieger Dalin im Re-Live
Momente für die Ewigkeit: Charlie Dalins triumphale Hafeneinfahrt noch einmal in voller Länge genießen, mit dem Kommentar von NDR Segelexperte Tim Kröger und Sven Kaulbars.
Dalin-Tränen bei der Pokalübergabe
Was für ein Moment: Mit Tränen in den Augen nimmt Charlie Dalin den Pokal für den Vendée-Globe-Sieg entgegen. Die Menge spendet anerkennenden Applaus für den besten Segler dieses Abenteuers, der sein Glück kaum fassen kann.
Ein kleiner Schritt für Dalin, aber ein großer für Frankreich
Charlie Dalin ist angedockt und lässt die Korken knallen. Ein Kuss noch für die XXL-Champagnerflasche und die Frage an die Fans: "Seid ihr bereit?" Ja, sind sie und dann geht die süße Sause los. Jetzt fällt alles von dem Vendée-Globe-Sieger ab, der kurz danach an Land hüpft - nach mehr als 64 Tagen.
"Charlie, Charlie!" - Triumphale Kanaleinfahrt für Dalin
Es ist der erwartete und beeindruckende Triumphzug für Charlie Dalin in seinem Heimathafen. Mit seinem Sohn an Bord genießt der Vendée-Globe-Sieger die Einfahrt in den Hafen. "Charlie, Charlie", skandieren die Tausenden Fans, Feuerwek geht immer wieder hoch und Dalin selbst legalisiert an Bord der Macif Pyrotechnik. Ein großes, buntes Fest für den Dominator Dalin.
Tricolore-Feuerwerk für Dalin
Es rummst und knallt, nicht auf hoher See, aber vor dem Kanal von Les Sables-d'Olonne. Zu Ehren von Sieger Charlie Dalin wird ein Feuerwerk gezündet - natürlich in den Farben der Tricolore.
Sieger Dalin dankt Verfolger Richomme
In der Stunde seines größten Segel-Triumphes hat Vendée-Globe-Rekordzeit-Sieger Charlie Dalin auch an seinen größten Konkurrenten gedacht und ihm gedankt. "Yoann Richomme ist einer der Gründe, warum der Rekord geschlagen wurde. Er hat so hart gepusht und mich gezwungen, ebenfalls hart zu pushen. Das war ein erstaunlicher Kampf, und ich freue mich schon darauf, ihn zu sehen, wenn er kommt", sagte der Franzose.
Richomme hatte Dalin einen harten Kampf um den Sieg geliefert und wird voraussichtlich heute Abend als Zweiter das Ziel erreichen. "Er ist ein erstaunlicher Segler und hat bei seiner ersten Vendée Globe gesegelt, als hätte er sie schon drei oder vier Mal bestritten. Ich bin von seiner Leistung so beeindruckt."
Herrmann: "Charlie hat ein perfektes Rennen gesegelt"
Boris Herrmann, der mit seiner Malizia auf Rang zehn gerade erst den Äquator passiert hat, ist begeistert von Charlie Dalins Leistung. "Es ist fantastisch für ihn. Er hat ein perfektes Rennen gesegelt, ist Risiken eingegangen und hat absolut keine Fehler gemacht", sagte der Hamburger. "Als Konkurrent macht es mich ein bisschen traurig, so weit hinter dem Sieger zu liegen, aber ich versuche, nicht zu viel darüber nachzudenken."
Herrmann wird das Ziel voraussichtlich zwischen dem 23. und 25. Januar erreichen. "Ich hoffe auf eine gute Nordhemisphäre ohne allzu viel Stress. Dafür habe ich Neptun und Rasmus eine doppelte Portion sehr guten Rum gegönnt", sagte Herrmann am Äquator.
Schöner segeln und siegen geht nicht
Die schönsten Bilder zum Vendée-Globe-Sieg von Charlie Dalin.
Kröger würdigt Vendée-Glober-Sieger Dalin: "Allererste Sahne"
Für NDR Segel-Experte Tim Kröger hat Charlie Dalin mit dem Sieg bei der Vendée Globe ein Meisterstück hingelegt. "Das war wirklich allererste Sahne. Das kann man anders nicht beschreiben, absolut gigantisch", sagte der ehemalige America's-Cup-Teilnehmer. "Der Mann hat sich penibel und genaustens vorbereitet und hat es dann einfach cool durchgezogen. Vor ihm ziehe ich wirklich meinen Hut."
Kröger kennt den Franzosen und weiß, wie der 40-Jährige tickt: "Charlie Dalin ist ein sehr perfektionistischer Typ. Er ist auch studierter Yacht-Konstrukteur und hat sich sehr viel eingebracht bei dem Design seines eigenen Bootes. Und darüber hinaus ist er auch ein sehr guter Regatta-Segler."
Video: Die Zielankunft von Sieger Dalin im Re-Live
Die aufgehende Sonne, der strahlende Sieger und eine beeindruckende Begleit-Parade: Die komplette Livestream zur Zielankunft von Vendée-Globe-Gewinner Charlie Dalin zum Nachschauen, kommentiert von NDR Segelexperte Tim Kröger und Sven Kaulbars:
"Bin der glücklichste Mann der Welt" - Dalins Sieger-Interview
"Ich bin heute der glücklichste Mensch der Welt. Ich habe die Vendée Globe gewonnen", sagte Charlie Dalin (Macif) direkt nach dem Sieg. "Als ich die Ziellinie überquerte, fühlte ich Dinge, die ich noch nie zuvor gefühlt habe. Es ist definitiv die beste Ziellinienüberquerung in meiner Karriere."
"Ein einzigartiges Gefühl" - Emotionaler Sieger Dalin
Zuerst die innige Umarmung mit seiner Frau und seinem Sohn und dann das Siegerinterview an Bord der Macif: "Ich bin der glücklichste Mann der Welt. Es ist ein einzigartiges Gefühl, die Vendée Globe zu gewinnen und nach Les Sables-d'Olonne mit einer Rekordzeit zurückzukommen", sagte Dalin. "Es war beeindruckend, die Ziellinie mit der aufgehenden Sonne und bei dem schönen Licht zu überqueren. Es ist einfach genial."
Video: Die Zielankunft von Charlie Dalin
Vendée-Globe-Triumph in Rekordzeit für Dalin
Was für ein Triumph für Charlie Dalin. Exakt 64 Tage, 19 Stunden, 22 Minuten und 49 Sekunden war der 40-Jährige mit seiner Imoca-Yacht Macif auf See und damit deutlich schneller als Armel Le Cléac’h, der bei der Ausgabe 2016/17 den bisherigen Rekord (74 Tage, 3 Stunden, 35 Minuten und 46 Sekunden) bei der Vendée Globe aufgestellt hatte.
Sieg für Charlie Dalin!
Es ist geschafft, Charlie Dalin hat die Vendée Globe gewonnen. Am frühen Dienstagmorgen passierte der Franzose die Ziellinie vor Les Sables-d'Olonne und jubelte an Deck seiner Macif.
Video: Herrmann passiert wieder den Äquator
Herrmann: Malizia nicht zehn Tage langsamer als die Spitze
Vorne prescht Charlie Dalin (Macif) dem Sieg bei der zehnten Vendée Globe entgegen. Boris Herrmann, der mit seiner Malizia gerne um das Podium mitgesegelt wäre, liegt weiterhin auf Rang neun, mit satten 3.000 Seemeilen (rund 5.500 Kilometer) Rückstand auf den Franzosen. Hat der 43-Jährige mit der völlig neu konzipierten Malizia aufs falsche Boot gesetzt?
"Die ersten drei Boote sind so weit vorne, das ist nicht nur durch das Bootsdesign zu erklären", sagt der Hamburger. "Die Vendée Globe ist deshalb so faszinierend, weil es dieses Mal eine Menge meteorologischer Hindernisse gab, die die Flotte in zwei Teile geteilt haben. Bei einer anderen Wetterlage im Süden hätte es leicht andersherum laufen können."
"Ich würde also nicht zu dem Schluss kommen, dass mein Boot zehn Tage langsamer ist als die Spitze." Boris Herrmann
Er verwies darauf, dass der Achte Thomas Ruyant (Vulnerable) und der zweitplatzierte Yoann Richomme (Paprec Arkéa) das gleiche Boot haben. "Und ich bin nun direkt neben Thomas. Ich würde also nicht zu dem Schluss kommen, dass mein Boot zehn Tage langsamer ist als ihre. Ein Außenstehender, der die Wetterlage nicht kennt, könnte das vermuten, aber das ist nicht der Fall."
In der "SUV-ähnlichen" Malizia stecke noch viel Potenzial, so der gebürtige Oldenburger. "Wir haben auch noch einen Satz größerer Foils zu Hause liegen. Es gibt also noch Raum für Verbesserungen." Für zukünftige Rennen läge die Wahrheit laut Herrmann wahrscheinlich irgendwo in der Mitte: "Boote, die bei mittlerem Wind und bei Übergängen gut funktionieren, scheinen insgesamt einen großen Vorteil zu haben."
Malizia wieder so schnell wie die Konkurrenz
Boris Herrmann ist bei der Vendée Globe weiter in den Top Ten, kommt als Neunter aber weiter nicht dichter an die vor ihm segelnden Konkurrenten heran. Nach den Reparaturarbeiten an Bord der Malizia ist der Hamburger Skipper allerdings zumindest wieder so schnell wie Thomas Ruyant (Vulnerable) und Nicolas Lunven (Holcim - PRB), die unmittelbar vor ihm liegen.
Herrmann nach erfolgreicher Reparatur erleichtert
Das wichtigste Vorsegel kann wieder genutzt werden - und Boris Herrmann freut sich über eine gelungene Reparatur im Mast der Malizia mitten in der Nacht.
Die Reparatur sei eigentlich nicht überdurchschnittlich kompliziert, aber: "Ich habe drei Stunden benötigt, weil man allein an Bord für alles länger braucht", sagte Herrmann, der sein J2 in den kommenden Tagen gut gebrauchen kann.
"Ich bin ein wenig zu weit westlich", erklärte Herrmann mit Blick auf seine direkten Konkurrenten. "Die anderen machen konstant 20 Knoten, ich nur 13 bis 14." Er müsse nun entscheiden, ob er einen östlicheren Kurs wähle oder sich auf seiner Route durchkämpfe, so der Hamburger Skipper der Malizia.
Eric Bellion steuert die Falklandinseln an
Eric Bellion (Stand As One – Altavia), der zurzeit auf Rang 27 liegt, nimmt Kurs auf die Falklandinseln. Er hatte am 7. Januar einen Schaden an seiner Aufhängung des J2-Segels vermeldet. Seine provisorische Reparatur hielt jedoch nicht. Bei Winden um 40 Knoten will Bellion kein Risiko eingehen und nach Stanley fahren, um dort zu warten, bis die Bedingungen für ihn wieder besser werden.
Herrmann im Mast, J2-Segel wieder im Einsatz
Boris Herrmann hat in der Nacht von Freitag auf Samstag die nötigen Reparaturarbeiten am Aufhängungssystems seines J2-Segels erledigt. Dazu stieg er erneut in den 29 Meter hohen Mast. Das wichtigste Vorsegel ist nun wieder im Einsatz - wichtig für Herrmann im Kampf um eine möglichst gute Platzierung.
Herrmann verliert ohne J2-Segel an Boden
Boris Herrmann ist nach dem Bruch der Aufhängung seines Vorsegels J2 wie befürchtet im Klassement zurückgefallen. Am Freitagabend (MEZ) wies der Tracker den Hamburger mit seiner Malizia nur noch auf Platz neun aus. Im Kampf um Rang vier, den aktuell der Brite Sam Goodchild (Vulnerable) belegt, verlor der gebürtige Oldenburger an Boden.
Damit hatte Herrmann allerdings auch bereits gerechnet, da er aktuell nur mit einem kleineren Vorsegel das Rennen bestreiten kann und daher laut eigener Aussage um "30 bis 40 Prozent langsamer" als zuvor unterwegs ist. Tatsächlich war der 43-Jährige vor Einbruch der Nacht mit Abstand der langsamste Segler aus den Top Ten.
Probleme bei Herrmann reißen nicht ab
Nach dem Besteigen des Masts für Reparaturarbeiten und dem Blitzeinschlag an Bord der Malizia hat es Boris Herrmann erneut erwischt: Zumindest erst mal kann er sein J2-Segel nicht mehr benutzen. Ein Haken der extra installierten Halterung des wichtigsten Vorsegels ist gebrochen und das Segel heruntergerutscht. Der Schaden "zerschmettere" seine Chancen, erfolgreich zu sein, sagte der Skipper.
"Ich habe das Gefühl, dass ich für die Situation verantwortlich bin. Aber ich wollte unbedingt diesen Haken für mehr Sicherheit, und dieser Teil ist kaputt gegangen", ärgerte sich Herrmann. "Hätten wir das Seil einfach wie alle anderen oben am Segel befestigt, dann hätte ich dieses Problem jetzt nicht."
Zu Reparaturen sieht sich der Hamburger unter den gegenwärtigen Segelbedingungen nicht in der Lage. Er hofft aber noch, das Segel in zwei oder drei Tagen erneut am Mast befestigen zu können. Schon jetzt habe er einige Meilen verloren. Solange er nur mit dem kleineren J3-Segel segeln kann, dürften weitere hinzukommen. Der aktuell Siebtplatzierte befürchtet, weiter an Boden zu verlieren und auch im Ranking zurückzufallen.
"Noch nie erlebt": Herrmann von Unwetter und Blitzeinschlag geschockt
Boris Herrmann ist am 59. Tag der Vendée Globe der Schreck in die Glieder gefahren. Der Gund dafür: Der Hamburger geriet mit seiner Malizia in ein schweres Unwetter. Am Mittwochmorgen berichtete der 43-Jährige von unaufhörlichen Gewittern, sintflutartigen Regen und einem Blitzeinschlag, der wichtige Systeme an Bord seiner Yacht beschädigte. "So etwas habe ich in meinem ganzen Leben, in all den Jahren, in denen ich segele, noch nie erlebt", sagte der gebürtige Oldenburger.
Herrmann behielt trotz der beängstigenden Zustände aber die Ruhe und navigierte sein Boot erfolgreich durch den Sturm. Einige der elektronischen Elemente an Bord sind aktuell aber nicht mehr funktionstüchtig. Sie müssen - wenn möglich - nun repariert werden. Andere "wesentliche Systeme" stellte der Profisegler wieder her.
Bereits im vergangenen Mai war die Malizia in New York von einem Blitz getroffen worden. Diesmal seien die Schäden an der Yacht zwar weit weniger gravierend, so der Hamburger. Aber: "Ich glaube, das Meer hat mir wirklich seine Zähne gezeigt. Ob es nun die Vendée Globe war oder nur das Wetter, es ist ein Tag, den ich nicht vergessen werde."
Herrmann muss für Reparaturen in den Mast klettern
Reparatur in 29 Metern Höhe: Herrmann trotzt der Höhenangst
Boris Herrmann macht keinen Hehl daraus, dass er Höhenangst hat. Das ist als Segler normalerweise kein Problem. Doch wer allein um die Welt segelt, muss sich seiner Angst schon mal stellen. Nun war es soweit: Der Hamburger musste wegen wichtiger Reparaturarbeiten an einer Halteleine der Takelage (Arbalète) mit seiner Ausrüstung - und natürlich gesichert - 29 Meter den Mast hochsteigen.
"Leider sieht es so aus, als ob die Bedingungen gut genug sind, um hochzusteigen", schrieb er seinem Team, bevor es losging, von Bord seiner Malizia. Später schickte der 43-Jährige dann ein Video von seinem Einsatz. Am Ende stellte Herrmann - noch am Mast baumelnd - erleichtert fest: "Der Job ist erledigt. Ich bin froh, wieder runterzukommen. Es ist ganz schön holperig hier oben."
Herrmann belegt mit seiner Yacht weiter den siebten Rang - und liegt gut 30 Seemeilen hinter Jeremie Beyou (Charal) auf Platz vier. In der Nacht belegte er zwischenzeitlich sogar Rang sechs.