MSC-Einstieg im Hamburger Hafen endgültig abgesegnet
Die Schweizer Reederei MSC hat freie Bahn für ihren Einstieg bei der Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA). Nach der EU und der Hamburgischen Bürgerschaft sowie zahlreichen Kartellbehörden hat jetzt auch die Ukraine dem Deal zugestimmt.
Die Ukraine musste zustimmen, weil die HHLA in Odessa ein großes Containerterminal betreibt. "Nachdem Anfang Oktober die Europäische Kommission die fusionskontrollrechtliche Freigabe erteilt hatte, ist nun mit der fusionskontrollrechtlichen Freigabe in der Ukraine die letzte noch ausstehende Vollzugsbedingung eingetreten", teilte die HHLA mit.
MSC soll künftig bis zu 49,9 Prozent an der HHLA bekommen. Die Stadt Hamburg gibt zwar einen Teil ihrer HHLA-Aktien ab, bleibt aber Mehrheitseigentümerin. Bislang gehörten der Stadt rund 70 Prozent, der Rest war in Streubesitz.
MSC will HHLA und Hafen auf Wachstumskurs bringen
MSC-Chef Soren Toft sagte, gemeinsam werde man die HHLA und den Hamburger Hafen dabei unterstützen, wieder auf Wachstumskurs zu kommen. Die Schweizer Reederei, die im Familienbesitz ist und als sehr verschlossen gilt, hat sich dazu verpflichtet, zusätzliche Ladung nach Hamburg zu bringen. MSC hat zudem zugesagt, in Hamburg eine neue Deutschlandzentrale mit bis zu 1.000 Beschäftigten zu bauen.
Dressel: Wichtige Verabredungen vertraglich festgelegt
"Die HHLA wird weiterhin für alle Kunden des Hamburger Hafens verlässliche Dienstleistungen erbringen", sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD). Ihr Parteikollege und Finanzsenator Andreas Dressel betont, wichtige Verabredungen mit MSC seien vertraglich festgelegt worden, unter anderem die Mitbestimmung der HHLA-Beschäftigten.
Kritik am Hafendeal hält an
Der HHLA-Betriebsrat und die Gewerkschaft ver.di hatten sich mehrfach gegen den Hafendeal ausgesprochen. Sie fürchten unter anderem, dass mittelfristig Arbeitsplätze abgebaut werden könnten. Auch die Opposition übt weiterhin Kritik. Die Entscheidung für MSC sei das falsche Signal, um den Hafen voranzubringen, so Norbert Hackbusch (Linke). Und auch Götz Wiese (CDU) findet: "Es ist eigentlich Zeit für eine neue Hafenpolitik." Und ganz nebenbei habe die Stadt ihre HHLA-Aktien viel zu billig an die Schweizer verkauft, so Wiese. Er hatte sich auch mit einer Beschwerde an die EU gewandt - die wurde allerdings aus formalen Gründen abgewiesen.