Kolumne: "Jeden Dag Teindusend Schreed"
Der Mensch - vor allem der Büromensch - ist von Natur aus eher unbeweglich. Doch liegt er damit so falsch? Dieser Frage geht Momsen nach und findet im Tierreich Fälle, die seine These stützen.
Dag ok Momsen hier, jore Popp. Endlich wöller Fröhjohr! Dor kummt de Levensgeister trög. Oder is dat bi jo jüst anners rüm? Hebbt ji Last mit Fröhjorhsmöödigkeit? Mien Achtermann, hett all lang mit de Hufe scharrt. De is richtig hibbelig un mokt Schreed goot. Schreed, de he in'n Winter verloren hett.
De Minsch is unbeweglich
He hett jo so'n Tacho in siene Uhr de em jeden Dag seggt wo wiet he lopen is. 10.000 Schreed schütt dat egentlich däglich weden, also fief bet acht Kilometer. Aber dat is in'n Alldag all een Angang. Bürolüe schafft, wenn se nich af un an noch mol üm'n Pudding gaht, meist blots 1.500 un mött in ehre Freetiet nahlegen.
7.500 Schreed schall de Minsch dörschnittlich gahn. Dat sünd bi 80 Johren good 170.000 Kilometer. Dat schafft de meisten Vagels in twee Johren! Sülms Schildkröten schafft deelwies 20.000 Kilometer pro Johr. Ok, dat Meiste mit Swömmen, aber trotzdem. Wat Bewegung angeiht is de Minsch eher een von de unbeweglichen Suugdeerten.
Grottenolm loopt fief Meter pro Johr
Aber dat geiht noch veel fuuler! Bi denn Grottenolm to'n Bispeel. Gegen de sünd Koalas regelrecht hibbelig un Pandas up Speed. Grottenolme leevt in dustere Höhlen un möt Energie sporen, üm to öberleben. Dorüm dröfft se sik nich veel bewegen. De loopt in'n Schnitt fief Meter pro Johr! Un as Forschers dor mol een paar von markiert hebbt, is een in söven Johren öberhaupt nich loopen! Keen een Zentimeter! De speelt dor woll "Keen sik bewegt, veleert".
Ja, bi de Grottenolme kann man wöller sehn, "Sport is doch Mord", denn de hebbt eene grötere Lebenserwartung as Minschen, anstatt 80 sogar 100 Johre! Aber vör 20 Johre mehr de ganze Tiet up een kolen Steen in Dustern to sitten is' it ok nich wert.
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Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.
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