Zwangspause für Damen-Tennis in Hamburg - Neue Pläne für 2025
Das Damen-Tennisturnier in Hamburg fällt in diesem Jahr aus. Weil kein geeigneter Standort gefunden werden konnte, musste Turnierdirektorin Sandra Reichel diese bittere Pille schlucken und die Veranstaltung nach Iași in Rumänien vergeben. Ein Abschied aus Hamburg sei das aber nicht.
Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber hatte schon zugesagt, bei den European Open der Tennis-Damen in Hamburg zu spielen. Auch ein alternativer Center Court für den angestammten Rothenbaum hätte sie nicht abgeschreckt. Doch alle Versuche der Veranstalter, eine adäquate Spielstätte für das Turnier vom 21. bis 26. Juli zu finden, sind gescheitert.
"In diesem Jahr wird es kein Damen-Turnier in der Hansestadt geben", teilte Turnierdirektorin Sandra Reichel am Donnerstag mit - nicht ohne eine langfristige Lösung für den Standtort Hamburg in Aussicht zu stellen.
Reichel: "Sind in einem Ausnahmejahr"
"Wir sind in einem Ausnahmejahr und mussten uns schweren Herzens nach Abwägung aller erdenklichen Szenarien für eine Zwangspause des Turniers entscheiden", so Reichel. Die rumänische Universitätsstadt Iași in der Region Moldau wird die Veranstaltung einmalig übernehmen. Ein Verkauf der Lizenz - wohin auch immer - soll nie zur Disposition gestanden haben, betont die Turnierdirektorin. Obwohl die Umstände der Trennung von Herren- und Damen-Turnier im vergangenen Jahr alles andere als einen harmonischen Eindruck hinterlassen haben.
Vergebliche Suche nach Ausweich-Location
Der Deutsche Tennis Bund (DTB) hatte sich als Lizenzinhaber des ATP-Turniers einen neuen Partner als Veranstalter (Tennium) gesucht, was allein aus logistischen Gründen ein kombiniertes Turnier von Damen und Herren aussichtslos machte. Ausweich-Location der Damen sollte ein Center Court im Stadtpark sein, was wiederum zu unüberbrückbaren Problemen wegen gleichzeitig stattfindender Konzerte und nach vergeblicher Suche eines neuen Standorts nun zur Absage für dieses Jahr geführt hat.
"Hamburg verdient Weltklasse-Turnier"
"Aber", so Reichel, "für die Zukunft sind wir bereits in guten Gesprächen, um eine langfristige Lösung in Hamburg auszuarbeiten." Wie es heißt, wird sogar ein Upgrade des 250er-Turniers auf den 500er-Status angestrebt. Was die Hamburger Tennis-Fans freuen dürfte, bestünde dann doch die Chance, noch mehr Top-Spielerinnen in der Hansestadt begrüßen und sehen zu können. Wie einst zu Zeiten einer Steffi Graf? Reichel: "Hamburg verdient ein Weltklasse-Damen-Tennisturnier."
Sportstaatsrat Holstein sagt Unterstützung zu
Da die Herren der Zunft vom kommenden Jahr an wieder auf einen Termin wie einstmals im späteren Frühjahr (18. bis 24. Mai 2025) wechseln werden, könnten unter Umständen auch die Damen wieder am Rothenbaum aufschlagen. "Wir setzen auf den Standort Rothenbaum", sagt Sportstaatsrat Christoph Holstein, der zugleich Unterstützung beim Bemühen um ein Turnier der 500er-Serie signalisiert.
Durch die Änderungen im Tennis-Kalender "bekommen wir vom kommenden Jahr an langfristig Stabilität durch feste, nicht konkurrierende Termine für das Damen- und das Herrenturnier". Was konkret bedeuten könnte, dass die Damen vom 14. bis 20. Juli 2025 an den Rothenbaum zurückkehren könnten - wenn denn der DTB und der Club an der Alster als Hausherr mitspielen.
Alternativen vor Olympia gesucht
Das Herren-Turnier mit Olympiasieger und Lokalmatador Alexander Zverev wird in diesem Jahr wie geplant vom 15. bis 21. Juli am Rothenbaum stattfinden. Da das unmittelbar danach geplante Damen-Event ausfällt, ist die Woche vor Beginn des olympischen Tennisturniers nun mehr oder weniger spielfrei. Wenn sich nicht für die ein oder andere noch eine Alternative in Form eines Show- oder Vorbereitungs-Matches bietet.