Kerber spielt groß auf - und jetzt im Mütter-Duell gegen Wozniacki
Angelique Kerber zeigt in Indian Wells eindrucksvoll, dass sie auch nach der Geburt ihrer Tochter noch sehr gutes Tennis spielen kann. Jetzt wartet ein ganz besonderes Match: Mit Caroline Wozniacki trifft sie auf eine gute Freundin, die ebenfalls Mutter ist.
Die Kielerin Kerber und Dänin Caroline Wozniacki, die beide polnische Wurzeln haben, verbindet viel mehr als eine oberflächliche Tennis-Bekanntschaft. Die beiden früheren Weltranglistenersten plaudern auch über ganz private Dinge wie ihre Kinder, über das Leben als Mama auf der Tour. Aber natürlich auch über ihren Sport, in dem die beiden Rückkehrerinnen derzeit für Aufsehen sorgen: In der Nacht von heute auf morgen treffen sie beim Masters-Turnier in Indian Wells überraschend im Achtelfinale aufeinander.
Kerber beeindruckt in Indian Wells
Besonders die starke Form Kerbers überrascht. Nach der Geburt ihrer Tochter Liana im Februar 2023 und ihrem Comeback beim United Cup Ende des Jahres war der 36-Jährigen gerade einmal ein Sieg gelungen - auf der WTA-Tour noch gar keiner.
Nun besiegte sie beim Turnier in der Wüste Kaliforniens, wo insgesamt sieben Mütter am Start waren, zum Auftakt die Kroatin Petra Martic glatt, warf nach Satzrückstand die Weltranglisten-Zehnte Jelena Ostapenko aus dem Turnier und beeindruckte auch am Sonntag beim 6:4, 7:5 gegen die Russin Weronika Kudermetowa.
"Wir sind jetzt Freundinnen, und wir werden auch nach dem Match noch Freundinnen sein." Angelique Kerber über Caroline Wozniacki
Kerber selbst belegt aktuell Platz 607 des weltweiten Rankings. Die Hoffnung, nach dem schwierigen Wiedereinstieg in Australien nun Schwung aufzunehmen, erfüllt sich für die gebürtige Bremerin. Sie ackert, kämpft und brüllt ihr berühmtes "Come on" durch die Arenen. Wer geglaubt hatte, ihr Comeback führe zu einer Abschiedstournee ohne echte sportliche Ambition, wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt. Anscheinend hat Kerber ihren Rhythmus gefunden.
Auf dem Platz zählt nur Tennis, daneben Liana
Kerber spielt immer selbstbewusster und saugt die erfolgreichen Momente auf: "Wenn ich auf dem Platz bin, versuche ich in die Tennisspielerin umzuschalten. Abseits der Courts konzentriere ich mich auf mein Leben als Mutter und versuche einfach, das Tennis zu vergessen und jeden Moment zu genießen."
Diese Doppelrolle erfordert viel Kraft und Organisation. "Man muss sehr flexibel sein und einen guten Plan für den Tag aufstellen", sagte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin, die sich aber auch auf die Unterstützung ihrer Familie verlassen kann.
Freundschaft mit Wozniacki gewachsen
Über das Leben einer professionell Tennis spielenden Mutter kann sich Kerber mit Wozniacki austauschen. Die Verbindung zur Dänin ist über die Jahre gewachsen. "Mit der Caro verstehe ich mich sehr gut, wir sind sehr gut befreundet", unterstrich Kerber dieser Tage in Kalifornien.
Auch zu ihrem Abschiedsspiel im April 2022 in Kopenhagen lud Wozniacki ihre Freundin Kerber ein. Im Jahr darauf packte sie nach der Geburt ihres zweiten Kindes wieder der Ehrgeiz. Kerber folgte Anfang 2024 zurück in die Szene und zeigt nun, dass sie es noch immer kann.
"Gibt wichtigere Dinge als ein Tennismatch"
Das Duell mit Wozniacki ist für sie das nächste Highlight. "Natürlich werden wir beide versuchen zu gewinnen", sagte Kerber, betonte aber auch: "Wir sind jetzt Freundinnen, und wir werden auch nach dem Match noch Freundinnen sein." Ihre Bilanz mit 8:7 Siegen in den direkten Duellen fällt bisher positiv aus. Aber sie beide seien viel entspannter geworden, denn am Ende gebe es ohnehin wirklich "wichtigere Dinge als ein Tennismatch". Eine Perspektive, die sie mit Wozniacki teilt.