Alexander Zverev © IMAGO / LaPresse
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AUDIO: Zverev in Turin weiter in Topform (2 Min)

Zverev stürmt ins Halbfinale von Turin - und schimpft über lange Saison

Stand: 15.11.2024 18:49 Uhr

Alexander Zverev schrie die Freude nach seinem Statement-Sieg heraus und ließ sich vom frenetischen Turiner Publikum feiern: Mit einer beeindruckenden Vorstellung hat Deutschlands Tennisstar als Gruppensieger das Halbfinale der ATP Finals erreicht und den spanischen Wimbledon-Sieger Carlos Alcaraz entzaubert. 

Der Hamburger revanchierte sich beim zuletzt gesundheitlich angeschlagenen Topstar für die bittere Niederlage im French-Open-Finale Anfang Juni und untermauerte durch das 7:6 (7:5), 6:4 seine Titelambitionen beim Saisonfinale der besten acht Tennisprofis mit Nachdruck. Bei seiner siebten Teilnahme an den Finals spielte der Turniersieger von 2018 und 2021 dazu erstmals eine perfekte Gruppenphase mit drei Siegen aus drei Spielen.

"Angstgegner" Fritz wartet auf Zverev

Im Halbfinale am Sonnabend bekommt es Zverev nun mit seinem "Angstgegner" Taylor Fritz (USA) zu tun, gegen den er in diesem Jahr in Wimbledon und bei den US Open ausgeschieden war. Zverev geht nach seinen bisher herausragenden Leistungen in Turin aber mit großem Selbstvertrauen in die Partie gegen den Weltranglistenfünften. Gegen den viermaligen Grand-Slam-Sieger Alcaraz, der erneut mit einem pinken Nasenpflaster spielte, war es für Zverev der sechste Sieg im elften Aufeinandertreffen.

Zverev präsentiert sich vor dem verdienten Urlaub auf den Malediven in beeindruckender Spätform. Der Erfolg gegen Alcaraz wird ihm auch in Hinblick auf das kommende Jahr und seine Jagd nach einem Grand-Slam-Titel Rückenwind geben - gegen die absolute Elite hatte er in den jüngeren Vergangenheit nur selten gut ausgesehen.

Hamburger mit meisten Siegen in diesem Jahr

Für den Olympiasieger von Tokio wäre ein dritter Triumph beim Saisonfinale das Highlight einer komplizierten Saison mit vielen Höhen und Tiefen. Seine persönliche Saisonbestmarke baute er auf nun 69 Siege aus, kein Spieler auf der Tour hat mehr Partien in diesem Jahr gewonnen - den deutschen Rekord von Michael Stich (76 Siege) aus dem Jahr 1993 wird er jedoch nicht mehr erreichen.

Er wolle "einfach alles geben", hatte Zverev vor seinem mit Spannung erwarteten letzten Gruppenspiel gesagt, der Hamburger ging nach seinen dominanten Siegen gegen den Russen Andrej Rublew und Casper Ruud aus Norwegen mit breiter Brust in die Partie. Beide Spieler legten am Freitag einen nervösen Start hin. Zverev ließ beim ersten Aufschlagspiel von Alcaraz zwei Breakbälle ungenutzt, beim darauffolgenden Service des fehlerhaft agierenden Spaniers sogar vier.

Packende Partie gegen Alcaraz

In der Folge ergaben sich keine weiteren Breakchancen, ehe Zverev beim Stand von 6:5 einen Satzball bekam - und auch diesen nicht nutzte. Erst im packenden Tiebreak mit teils herausragenden Schläge beider Spieler packte Zverev zu und schnappte sich Satz eins - der Halbfinaleinzug des Deutschen stand dadurch bereits fest. Im zweiten Durchgang gelang ihm sofort das Break, wenig später wehrte er zwei Breakbälle des Spaniers erfolgreich ab - und ließ sich dann nicht mehr aufhalten. Nach rund zwei Stunden Spielzeit nutzte er seinen ersten Matchball zum Sieg.

Kritik an der Tennis-Saison

Nach der Partie ließ Zverev allerdings mächtig Frust ab. "Was wir hier gerade machen mit der Tour, ist völliger Wahnsinn", schimpfte der Hamburger angesprochen auf die nur kurze Saisonpause von Mitte November bis Ende Dezember. Er habe in diesem Jahr "keine drei Tage am Stück zu Hause verbracht", so Zverev. "Nenne mir eine andere Profisportart, wo man nur vier Wochen im Jahr frei hat", schimpfte der Weltranglistenzweite.

Ein freier Tag für ihn sei nicht, in Shanghai zwischen zwei Spielen zu trainieren und stundenlang zur Anlage fahren, sondern "wenn ich zu Hause in meinem eigenen Bett schlafe, mit meiner Tochter Zeit verbringen kann und mit meinen beiden Hunden bin. Das ist für mich ein freier Tag. Das ist für mich ein Tag, den ich genießen kann." Nicht einmal Weihnachten und Silvester habe er Zeit im eigenen Heim, so Zverev.

"Ich fliege in diesem Jahr am 19. Dezember nach Australien. Am 19. Dezember. Das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen. Wir haben keinen einzigen Feiertag frei mit der Familie. Keinen", sagte Zverev: "Das ist die einzige Sportart der Welt. Selbst die Fußball-Bundesliga hat Ferien für Weihnachten und Neujahr." Zverev spielt zum Saisonstart ab dem 27. Dezember beim United Cup in Down Under.  

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 16.11.2024 | 06:17 Uhr

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