Das Team Malizia arbeitet im Hafen von Itajai an der Yacht © IMAGO/Fotoarena Foto: Fabrizio Motta

Ocean Race: Drei Wochen "Pause", die Herrmann und Co. nutzen müssen

Stand: 03.04.2023 13:46 Uhr

Die Freude bei Boris Herrmann und seinem Team Malizia über den Sieg bei der Königsetappe beim Ocean Race war groß. Offiziell ist erst einmal Pause, die Crew hat bis zum nächsten Rennen aber viel auf dem Zettel: nicht zuletzt einige Reparaturen.

Das nächste In-Port-Race findet erst am 21. April statt, die vierte Etappe nach Newport (USA) startet zwei Tage später. Und doch dürften sich die Teilnehmenden nicht über zu viel Freizeit beschweren. Die mit 12.750 Seemeilen historisch längste Etappe beim Ocean Race hat an allen Yachten Spuren hinterlassen.

Die siegreiche Malizia - Seaexplorer ist bereits aus dem Wasser geholt worden, wird nun an Land erst einmal gründlich durchgecheckt und den notwendigen Reparaturen unterzogen. Besonders der Mast hatte auf der Tour von Kapstadt nach Brasilien Sorgen bereitet. "Das Boot wurde geleert und gesäubert", teilte das Team Malizia mit, "und wir haben mit dem Abbau des Mastes begonnen." Innerhalb von zwei Wochen soll die Yacht wieder fit für die nächste Etappe gemacht werden.

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Kuiper: "Das Segeln war episch"

Aber auch körperliche Blessuren gilt es zu pflegen. Allen voran Rosalin Kuiper, die nach ihrer Kopfverletzung auf hoher See allerdings nicht den Hauch eines Zweifels ließ, dass sie es kaum erwarten kann, bis es weitergeht. "Vor einem Monat war es noch unvorstellbar, die Ziellinie als Erste zu überqueren. Nach der Reparatur des Mastes und anderen Schäden auf unserem Weg fühlt sich unser Sieg noch größer an und ich könnte nicht stolzer sein", sagte die Niederländerin - immer noch sichtlich gezeichnet von ihrem Unfall auf der Königsetappe. Nur wenige Stunden nach der Ankunft betonte sie: "Ich vermisse die Jungs schon jetzt."

"Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann würde ich direkt wieder aufs Boot gehen und nach Kapstadt zurücksegeln. Es bringt das Beste in mir hervor." Rosalin Kuiper

Auch wenn sie sich sehr freue, wieder an Land zu sein, wirke es wie "eine verrückte Idee, unsere sichere Bubble überhaupt zu verlassen, in der wir in den letzten 35 Tagen gelebt haben. Die Zeit war unbeschreiblich und das Segeln war episch." Sie betonte zudem, es gehe ihr schon deutlich besser und sie sei sehr zuversichtlich, dass sie bis zum Beginn der vierten Etappe wieder ganz genesen sein wird.

Harris hofft, "Holcim herausfordern zu können"

Mit dem Sieg rückte die Malizia in der Gesamtwertung auf den zweiten Rang vor. Der Rückstand auf das Team Holcim, das als Zweites in Itajai einlief, beträgt aber fünf Punkte. Dennoch machte Will Harris bei der ersten Pressekonferenz an Land eine Ansage: "Wir haben gezeigt, dass wir wirklich stark sind. Jetzt wollen wir sehen, ob wir Holcim - PRB im Kampf um die Spitzenposition herausfordern können", gab der Co-Skipper zu Protokoll. Immerhin werden noch rund 60 Prozent der Ocean-Race-Punkte auf den verbleibenden vier Etappen verteilt.

Aber: Die verbleibenden Etappen erscheinen nicht so maßgeschneidert für die Malizia. Es dürfte zumindest schwierig werden, dem unter fast allen Bedingungen schnellen Konkurrenten wirklich Konkurrenz zu machen. Für die deutlich kürzeren Etappen scheint die Malizia nicht gebaut zu sein. "Es ist das ideale Schiff für die Vendée Globe, ich bin damit super glücklich. Es ist extrem sicher und kommt gut durch die See", sagte Herrmann auch schon. Der 41-Jährige hatte zuvor bereits angekündigt nach dem Ocean Race zum zweiten Mal bei der Vendée Globe teilnehmen zu wollen.

Herrmann und Escoffier gehen sofort in die Analyse

Holcim-Skipper Kevin Escoffier stellte nach der Ankunft in Brasilien zufrieden fest: "Neun von zehn Punkten für die Etappe zu holen, ist natürlich sehr gut und gibt uns eine gute Ausgangsposition für den Rest des Rennens." Der Franzose hatte schon die bis dato letzte Auflage des Ocean Race mit dem Charles Caudreliers Dongfeng Racing Team gewonnen.

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Im Hafen von Itajai war Boris Herrmann der erste Gratulant. Die beiden Skipper tauschten sich bereits über die Reling hinweg über das Rennen und den Zustand ihrer Yachten aus. Überhaupt dürften die kommenden Stunden und Tage bei der Segel-Crew voll der Analyse gewidmet sein, während sich die "Ufer-Crew" (insgesamt umfasst das Team rund 30 Personen) um die Reparaturen kümmert.

4. Etappe: Ersetzt Harris Herrmann als Skipper?

Bis das Boot wieder im Wasser ist, werden die Teammitglieder nach Hause reisen oder einige Tage Urlaub in Brasilien machen. Womöglich gönnt sich Herrmann nach der Aufarbeitung der dritten und Planung der vierten Etappe sogar eine längere Pause zu Hause gönnen. Als Skipper nimmt dann Harris seine Position ein. Die 5.550 Seemeilen der vierten Etappe werden die Yachten am 23. April aufnehmen, rund um den 10. Mai wird das Feld in Newport erwartet. Quer über den Atlantik zurück nach Europa geht es auf der fünften Etappe (Zielort: Aarhus/Dänemark) erst am 30. Mai.

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Sportclub | 02.04.2023 | 22:50 Uhr

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