New York Vendée: Herrmann trotzt der Flaute, weiter vorne dabei
Die Imoca-Flotte beim Solo-Transatlantikrennen New York Vendée kämpft mit wechselnden Windbedingungen. Vorne dabei ist Boris Herrmann mit seiner Malizia. Der Hamburger hing wie einige andere aber in einer Flautenzone fest. Die Segler versuchen, eine Front zu erreichen, die frischen Wind bringt.
In einem Video des Teams Malizia vom Samstagmorgen sah man Herrmann an Bord der Malizia über die Wetterverhältnisse rätseln. Vor nahezu spiegelglattem Wasser zeigte er in Richtung Nordwesten, von wo er Wind erwartet hatte, der stattdessen aber aus der entgegengesetzten Richtung kam: "Ich weiß wirklich nicht, warum. Ich hoffe, dass wir hier rauskommen", sagte der Hamburger: "Durch den Golfstrom zu kommen, ist deutlich schwieriger, als ich vermutet hatte."
Virtuell ist Herrmann, der am Freitag lange Zeit in Führung gelegen hatte, weiter in der Spitzengruppe mit dabei. Allerdings steht er näher am Großkreiskurs, der kürzesten Linie zwischen Start und Ziel, und profitiert im Tracker daher rechnerisch.
Der 43-Jährige hatte eine deutlich nördlichere Route mit seiner Malizia - Seaexplorer gewählt und musste sich aus einer Flautenzone freisegeln, während sich unter anderem Charlie Dalin (Macif) und Nico Lunven (Holcim), ehemaliger Navigator Herrmanns, eine bessere taktische Position erkämpft zu haben schienen.
Das Renngeschehen im Live-Tracker
Denn hinter dem Hamburger lag eine Nacht, in der die Malizia nur vier bis sechs Knoten fuhr, während die weiter südostlich segelnden Boote um Dalin etwa zehn Knoten machten. Am Samstag bewegte sich Herrmann auch wieder mehr in Richtung Süden und damit in Richtung von Dalin und Lunven.
Herrmann hält die Spitzenposition
Es ist ein Rennen darum, wer zuerst eine entfernte Front erreicht, die frische Winde bringen wird. Dalin, Lunven und Thomas Ruyen (Vulnerable) waren auch am Tag lange schneller unterwegs als Herrmann, doch der 43-Jährige konnte verhindern, ans Ende der Führungsgruppe durchgereicht zu werden.
Doch auch Lunven sagte: "Die Golfstromströmungen machen einen großen Unterschied. Sie scheinen nicht in einer geraden Linie zu fließen. Es ist ein bisschen wie ein Zickzack und die Datenmodelle, die uns zur Verfügung stehen, sind nicht besonders präzise. Ein bisschen Glück gehört immer dazu, man weiß aber nie wirklich, wie lange es hält."
Mittlerweile erstreckt sich die Flotte über knapp 200 Seemeilen (370 Kilometer), nachdem die Hightech-Yachten zu Beginn dicht beieinander gelegen hatten. In der Nacht zum Sonntag werden rauere Bedingungen erwartet. Dann könnte es zwischen 20 und 40 Knoten Wind geben.