Boris Herrmann an Bord der Malizia - Seaexplorer © © Team Malizia

New York Vendée: Führt Herrmanns Nord-Route zum Erfolg?

Stand: 04.06.2024 11:03 Uhr

Boris Herrmann ist mit seiner Malizia - Seaexplorer beim Solo-Transatlantikrennen New York Vendée weiter als Zweiter unterwegs. Der Hamburger ist auf einer klaren Nord-Route um ein Hochdruckgebiet herum unterwegs und verfolgt damit eine vollkommen andere Strategie als Charlie Dalin (Macif) auf Platz eins.

Die beiden Führenden des Rennens von New York an der Ostküste der USA nach Les Sables d’Olonne an der Westküste Frankreichs hatten sich in der Nacht von Sonntag auf Montag deutlich vom Rest des Feldes absetzen können, als sie die schnellsten Wege aus einer Flautenzone heraus fanden. Allerdings sind der in Führung liegende Franzose und Herrmann mittlerweile auf gänzlich verschiedenen Strategien unterwegs.

Während Dalin sich entschieden hat, ein Hochdruckgebiet südlich zu umsegeln und deutlich mehr Gegenwind in Kauf zu nehmen, hat sich der Hamburger entschlossen, das Wettersystem nördlich zu umfahren. Seine Hoffnung: Bedingungen zu finden und schneller segeln zu können als Dalin, auch wenn dies potenziell eine längere Strecke bedeutet. Laut offiziellem Regatta-Tracker, der aufgrund der sehr unterschiedlichen Strategien aktuell nur bedingt aussagekräftig ist, liegt Dalin am Dienstagvormittag 240 Seemeilen (etwa 439 Kilometer) vor dem 43-Jährigen.

Das Renngeschehen im Live-Tracker

Die Route im Norden berge "mehr Risiken als die Süd-Route", sagte Herrmann in einem YouTube-Video. Mit den ihm zur Verfügung stehenden Informationen und Berechnungen, sei es "die beste Entscheidung, die ich treffen konnte", gewesen. Er habe diese "instinktiv getroffen", sagte der Hamburger, der aber auch anerkannte, dass der Macif-Skipper "in einer sehr guten Position" sei.

In der von ihm gewählten Route aber sehe er auch "Potenzial", sagte Herrmann. Etwas, das auch Will Harris, sein Co-Skipper vom Ocean Race, auf der Seite der New York Vendée bestätigt: "Es ist eine marginale Route, es herrscht viel Hochdruck und er muss durch leichte Winde durchkommen. Daher ist es ein Risiko, vielleicht auch hinter dem zweiten Platz zu landen, aber wenn es klappt, landet er vorn."

"Das Problem für Malizia ist der hohe Druck, der am Ende der Woche über dem Westen Irlands herrscht. Entscheidend wird sein, wie sich das entwickelt." New-York-Vendée-Meteorologe Christian Dumard

Aus Sicht des Meteorologen der Regatta Christian Dumard werde "entscheidend sein, wie sich der am Ende der Woche über dem Westen Irlands herrschende Hochdruck entwickelt". Herrmann werde auf der von ihm gewählten Route "sehr schnell nach Süden zurück" kommen können, "könnte aber durch den hohen Druck blockiert werden".

Komplizierte Windmuster seit Rennbeginn

Die komplizierten Windmuster haben es den Skippern seit Rennbeginn nicht leicht gemacht, die richtige Taktik zu wählen: Das Tief, das sich normalerweise über Irland befindet, liegt bei den Azoren, während das übliche Azorenhoch des Nordatlantiks weit im Norden liegt.

Im Rest des Feldes haben sich zwei Gruppen ausgebildet: eine südlichere um den aktuellen Dritten Sébastien Simon (Groupe Dubreuil) und Jérémie Beyou (Charal) und eine nördlichere um den Fünften James Harayda (Gentoo) und den lange Zeit Dritten Nicolas Lunven (Holcim) - Herrmanns ehemaliger Navigator -, der nach einem Problem mit seinem Bugspriet aktuell nur noch 14. ist.

Insgesamt sind die 28 Imoca-Segler 3.200 Seemeilen von New York nach Les Sables d’Olonne unterwegs. Aktuell sind noch rund 1.600 Seemeilen, also in etwa die Hälfte der Strecke, zurückzulegen. Die Ankunft, so hatte Herrmann vor dem Start des Rennens prognostiziert, könnte je nach Verlauf zwischen dem 7. Juni im schnellsten und dem 10. Juni im langsamsten Fall sein. Harris glaubt aktuell, dass die Ersten am 9. Juni in Les Sables d’Olonne ankommen könnten.

Weitere Informationen
Skipper Boris Herrmann an Bord der Malizia © Boris Herrmann I Team Malizia

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