Nach NBA-Kritik: Schröder über Utah nach Detroit - auch Theis wechselt
Dennis Schröder und Daniel Theis haben in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA neue Clubs - die Detroit Pistons und die Oklahoma City Thunder. Nationalmannschaftskapitän Schröder hatte das Trade-Geschäft mit Spielern zuvor "moderne Sklaverei" genannt - und wurde selbst gleich zweimal weitergereicht.
Die Reise durch Nordamerika geht damit sowohl für Schröder als auch für Theis weiter. Für den Braunschweiger Schröder waren die Golden State Warriors nur eine Durchgangsstation. Nach lediglich sechs Wochen in San Francisco wurde der Spielmacher nach übereinstimmenden Medienberichten zunächst zu den Utah Jazz geschickt. Am Donnerstagabend meldete dann "ESPN", dass der 31-Jährige künftig für die Pistons auflaufen soll.
Das schrieb auch die nordamerikanische Profiliga NBA auf ihrer Homepage. Eine Bestätigung der Clubs steht aber noch aus.
Für Schröder wird es die neunte Station in der NBA, bei der er dann auch wirklich spielt. Zuvor war der Norddeutsche bereits in Atlanta, Oklahoma, Los Angeles, Boston, Houston, Toronto und New York. Von dort aus ging es erst im Dezember an die Westküste. Innerhalb eines Jahres läuft Schröder nun bereits für die dritte Franchise auf.
Groteske Züge bei Schröders NBA-Karriere
Schröder war demnach zunächst lediglich Teil eines größeren Deals mit mehreren Teams. Die Warriors setzen in Zukunft auf den sechsmaligen Allstar Jimmy Butler (Miami Heat), dafür geben sie unter anderem Andrew Wiggins, Kyle Anderson und Schröder ab. Letzterer war dann allerdings nur für wenige Stunden Teil des Utah-Teams, bevor er nach Detroit geschickt wurde.
Immerhin: Während Utah das zweitschlechteste Team der Western Conference ist, hat er bei den Pistons, die in der Eastern Conference den siebten Platz belegen, wieder Chancen auf die Play-offs.
Beim Spiel der Warriors am Mittwochabend - ausgerechnet bei den Utah Jazz - hatte Schröder schon nicht mehr im Kader gestanden. Laut übereinstimmenden Medienberichten hatte sich Utah eine Stunde vor dem Spiel die Dienste des Deutschen gesichert. Golden State unterlag wenig später mit 128:131.
Harsche Kritik von Schröder am System
Zuvor hatte Schröder im Lichte eines sogenannten Trades von Superstar Luka Doncic von den Dallas Mavericks zu den Los Angeles Lakers scharfe Kritik an dem Vorgehen der NBA-Franchises geübt. "Am Ende des Tages ist es wie moderne Sklaverei. Jeder kann entscheiden, wohin du gehst, auch wenn du einen Vertrag hast", hatte Schröder beim Sender "NBC" gesagt.
"Am Ende des Tages ist es wie moderne Sklaverei. Jeder kann entscheiden, wohin du gehst, auch wenn du einen Vertrag hast." Dennis Schröder
Auch Steve Kerr, Schröders Coach bei den Warriors, der den Deal nach dem Spiel in Salt Lake City noch nicht bestätigt hatte, zeigte sich nachdenklich: "Die Liga sollte sich überlegen, die Trade-Deadline ins 'All-Star-Break' (Ligapause während des All-Star-Spiels, d. Red.) zu verlegen, damit man nicht diese Spiele hat, bei denen Spieler eine halbe Stunde vor dem Spiel getradet werden und man versucht, die Emotionen zu verarbeiten und ein Spiel zu gewinnen."
Schröder sagte: "Natürlich verdienen wir eine Menge Geld und können unsere Familien ernähren, aber wenn sie sagen: 'Du kommst morgen nicht zur Arbeit, du gehst woanders hin', dann können sie das entscheiden. Daran müssen sie ein bisschen was ändern."
Theis plötzlich bei Titelkandidat OKC
Für den Salzgitteraner Theis könnte der Wechsel ein "Upgrade" werden. Er wechselt von den New Orleans Pelicans zu den Oklahoma City Thunder (OKC). Die Thunder bestätigten die zuvor veröffentlichten Medienberichte im Laufe des Tages. Theis schließt sich damit dem Team seines Landsmanns Isaiah Hartenstein (einst bei den Artland Dragons in Quakenbrück) und des MVP-Kandidaten Shai Gilgeous-Alexander an.
Darüber hinaus kann der 32-Jährige plötzlich auf den Titel hoffen. Die Thunder sind derzeit das Team mit der besten Bilanz in der NBA (40-9), New Orleans gehört zu den schlechtesten (12-39). Für Theis ist es nach den Boston Celtics, Chicago Bulls, Houston Rockets, Indiana Pacers, Los Angeles Clippers und eben New Orleans die siebte unterschiedliche Station in der besten Liga der Welt.