Mastbruch bei Britin Hare - "Ende unseres Vendée-Globe-Rennens"
Erster Mastbruch bei der Vendée Globe: Am 36. Renntag der Solo-Segelregatta um die Welt hat die britische "Medallia"-Skipperin Pip Hare im Indischen Ozean einen Teil ihres Riggs verloren. Das Unglück ereignete sich etwa 800 Seemeilen (knapp 1.500 Kilometer) südlich von Australien.
Die zu dem Zeitpunkt auf Platz 15 liegende Hare blieb unverletzt und hat bereits ein Notrigg gestellt. Auch ihr Boot sei in gutem Zustand, vermeldete die 50-Jährige. "Ich weiß nicht, was passiert ist", sagte Hare in Tränen aufgelöst in einem Video von Bord: "Medallia ist abgehoben und bei der Landung ist der Mast in zwei Teilen heruntergekommen. Das ist das Ende unseres Vendée-Globe-Rennens im Jahr 2024."
700 Seemeilen für Hare bis zum nächsten Landpunkt
Sie habe "etwa drei Stunden lang gearbeitet, um das Chaos aufzuräumen", sagte Hare. Am Montagnachmittag segelte die Britin mit etwa vier Knoten. "Bis zum nächsten Landpunkt sind es jetzt noch 700 Seemeilen." Entsprechend habe sie "noch etwas Zeit, um mich zu entscheiden, wo ich hin will."
Für sie gehe es nun "darum, die praktischen Dinge zu tun, um auf mich und das Boot aufzupassen und in Richtung Küste voranzukommen", sagte die Britin.
"Es ist unglaublich traurig für sie. Sie hat so viel investiert, so hart gepusht." Segler Yann Eliès
Einer, der Hares Gefühlslage sehr gut nachempfinden kann, ist Yann Eliès. Der Skipper hatte bei der Weltumseglung 2008 das Rennen nach einem Unfall mit ähnlich rauen Bedingungen wie aktuell aufgeben müssen. Sein Boot "Generali" war damals - fast auf den Tage genau vor 16 Jahren - auf einer riesigen Welle im Indischen Ozean abgehoben, der Franzose auf den vorderen Balkon seines Bootes geschleudert worden. Dabei brach er sich den Oberschenkel.
"Zunächst mal ist es gut, dass es ihr gut geht", sagte Eliès am Montag in "Vendée Live". Für Hare "ist es unglaublich traurig. Sie hat so viel investiert, so hart gepusht". Der 50-Jährige, der vier Jahre später die Vendée Globe als Fünfter beendete, glaubt, dass sie mit etwas Glück in die Top Ten, vielleicht sogar in die Top Five hätte segeln können.
Herrmann konnte Boden gut machen
Während auch andere Skipper in den Südmeer-Breitengraden mit Technikproblemen zu kämpfen haben, konnte Boris Herrmann zuletzt Boden gutmachen. Als Zehnter hat der Hamburger mit den besten 13 der noch 38 segelnden Boote bereits den Pazifik erreicht. Hier haben sie voraussichtlich bis Mittwoch mit einem Sturm zu kämpfen.
Herrmann: "Südsee kann beängstigend sein"
"Ein paar Tage rumpelt die Kiste. Erst ab 19. Dezember werden die Winde wieder leichter", sagte Herrmann. Der "Malizia-Seaexplorer"-Skipper hat sich wie seine Konkurrenten auf einen Sturm mit um 40, in Böen auch über 50 Knoten Stärke vorbereitet. "Die Südsee kann beängstigend sein", postete der Hamburger am Montagmorgen zusammen mit einem Video bei rauer See.
Der fünfmalige Weltumsegler blickt dem Härtetest für Mann und Maschine bei seiner über Nacht erreichten Rennhalbzeit trotzdem zuversichtlich entgegen: "Ich könnte nicht sicherer sein als mit diesem Boot."
Zweikampf zwischen Dalin und Richomme
Während Herrmann seinen bereits im Atlantik eingefangenen großen Rückstand zuletzt auf rund 1.000 Seemeilen zur Spitze reduzieren und Anschluss an die vor ihm liegende Gruppe herstellen konnte, ist an der Spitze des Feldes ein packendes Duell entbrannt: Der französische Langzeit-Führende Charlie Dalin ("Macif Santé Prévoyance") wird von seinem Landsmann Yoann Richomme ("Paprec Arkéa") attackiert. Nach mehr als 13.000 gesegelten Meilen trennten die beiden Favoriten Montag nur noch 41 Seemeilen.