Malizia bei Transat gut dabei - Herrmann zuversichtlich für Vendée Globe
Boris Herrmanns Malizia - Seaexplorer liegt bei der Transatlantik-Segelregatta "Transat Jacques Vabre" gut im Rennen, darf sich Hoffnungen auf Rang fünf machen. Für den Hamburger Skipper ist aber vor allem die Erkenntnis wichtig, dass sein Boot mit Blick auf die Vendée Globe 2024 mit den Imoca-Neubauten mithalten kann.
Mit der Zieldurchfahrt in Martinique rechnet Herrmann am Sonntagabend deutscher Zeit. "Es kann sein, dass sich an der Zeit noch etwas ändert - je nachdem, wie sich die Winde entwickeln", ergänzte Co-Skipper Will Harris am Freitag.
Herrmann zog rund 900 (ca. 1.670 Kilometer) Seemeilen vor dem Ziel bereits ein positives Zwischenfazit. "Bislang war es ein sehr gutes und erfolgreiches Rennen für uns", sagte der Hamburger, der zusammen mit seinem britischen Co-Skipper Will Harris auf Rang sechs liegt. Bestenfalls sei Platz fünf möglich.
"Es sind fantastische Konditionen. Wir genießen jeden Moment, auf dem Boot zu sein", erklärte Harris. "Wir hoffen, dass wir noch ein bisschen dichter vorne herankommen können."
Die Transatlantik-Regatta ist ein weiterer Prüfstein für das Team Malizia auf dem Weg zur nächsten Vendée Globe. Am 10. November 2024 beginnt für Herrmann und 39 weitere Einhand-Segler in Les Sables-d'Olonne das Solo-Abenteuer rund um den Erdball.
"Es gibt gerade wirklich keinen Grund, sich zu beschweren. Das ist tolles Segeln bei rund 33 Knoten", sagte Herrmann und fügte hinzu : "Wir sind sehr zufrieden und konnten einiges optimieren. Wir kennen das Boot jetzt noch besser als nach dem Ocean Race - auch wegen unserer Kompass-Probleme."
Viele Vendée-Konkurrenten bei Transat dabei
Viele Vendée-Kontrahenten sind auch bei der "Transat Jacques Vabre" dabei, unter anderem die beiden führenden Boote "For People" von Thomas Ruyant und "Paprec Arkéa" mit Skipper Yoann Richomme. Das beeinflusste Herrmann bei der Wahl der Südroute nach Martinique, als es im Feld der Imocas zum Split kam. "Es war für uns viel spannender, uns im Süden mit den anderen Neubauten, die auch an der Vendée teilnehmen werden, zu messen, und nicht ein Einzelgänger-Rennen im Norden zu segeln", sagte der Norddeutsche.
"Das Boot verhält sich gut in diesen Bedingungen. Der Schlüssel ist wie immer die Zuverlässigkeit." Boris Herrmann
Der direkte Speed-Vergleich mit den neueren Imocas stimmt den gebürtigen Oldenburger zuversichtlich für seinen zweiten Start bei der Solo-Weltumseglung. "Wir sind froh, dass wir ganz gut mithalten können. Da hatte ich etwas Sorge. Auch wenn das jetzt nicht unsere bevorzugten harten Wetterbedingungen sind", so Herrmann. Die sind allerdings bei der Vendée Globe 2024/2025 im Southern Ocean zu erwarten und dürften der 2022 getauften Malizia mit ihren guten Starkwind-Eigenschaften in die Hände spielen. "Was wir hier erleben, ist vielversprechend für die Vendée Globe", so Herrmann.
Für den fünfmaligen Weltumsegler ist aber vor allem "wie immer die Zuverlässigkeit der Schlüssel". Beim jüngsten Ocean Race konnten sich Herrmann und sein Team auf die Malizia verlassen, kamen gut durch die Regatta rund um die Welt und am Ende auf Platz drei.
Bei der Transat wurde das Team allerdings von technischen Probleme mit der Datenverarbeitung überrascht, die vorübergehend Kompass und Autopilot lahmlegten. In Zusammenarbeit mit dem Technik-Team in Frankreich konnte Harris den Fehler beheben. "Deshalb ist es so nützlich, diese Transats zu machen und ich bin sehr dankbar, dass wir nicht zu den Unglücklichen gehören, die aufgeben mussten", sagte Herrmann.
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