Herrmanns Malizia kurz vor Umkehr, aber nun wieder auf Kurs
Nach einigen Problemen liegt die Malizia - Seaexplorer bei der Transatlantik-Segelregatta Transat Jacques Vabre von Le Havre nach Martinique wieder gut im Rennen. Skipper Boris Herrmann und Will Harris hatten aber schwere Entscheidungen zu treffen.
Das Team hatte sogar bereits überlegt, "ob wir nun nach Lorient zurückfahren oder nach La Coruna. Weil keiner unserer Autopiloten mehr funktionieren wollte", berichtete der Hamburger Weltumsegler Boris Herrmann. Die technischen Probleme mit der Datenverarbeitung hatten auf der Hightech-Yacht dazu geführt, dass der Kompass nicht mehr funktionierte. Ohne ihn kann auch der Autopilot nicht seinen Dienst tun.
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Um die Probleme zu beheben, hatten Herrmann und Harris das Boot einen Tag nach dem Start in Le Havre sogar stoppen müssen.
Der britische Co-Skipper war es dann, der in Absprache mit Teamtechnikerin Axelle Pillain an Land und "einem ziemlich smarten Workaround" eine Lösung fand. "Wie es zu dem ganzen Ausfall kommen konnte, wissen wir noch nicht. Es ist jetzt eigentlich alles wieder in Ordnung an Bord. Es hat uns aber ziemlich viel Zeit gekostet", sagte Herrmann.
Und auch viel Energie. "Wir haben viele Stunden von Hand gesteuert, nicht gegessen, nicht geschlafen und waren ziemlich alle", so Herrmann. Hinzu kam noch ein "kleiner Aufreger" in der Nacht zum Donnerstag, als plötzlich sehr viel Wasser im Schiff gewesen sei. Ein abgerutschter Schlauch im Ozean-Labor des Schiffs war schuld. Auch dieses Problem konnten Herrmann und Harris beheben.
Beim Ocean Race rund um die Welt in der ersten Jahreshälfte hatte die Malizia mit Problemen dieser Art nicht zu kämpfen gehabt, was der Hamburger zwar "eigenartig" findet, wofür er aber eine Erklärung hat: "Das zeigt auch, wie hart die Bedingungen waren. Das Slamming in den letzten zwei Tagen war härter als jemals beim Ocean Race."
Malizia wieder "im Match"
Die Imoca-Flotte kämpfte sich nach dem Start am Dienstag, der wegen eines Sturmtiefs um neun Tage verschoben worden war, durch heftige Winde und Wellen. Die rauen Bedingungen hat das Duo nun hinter sich gelassen. Die Malizia sei "wieder im Match", so Herrmann. "Die See und die Gemüter haben sich hier beruhigt. Wir holen den Schlaf nach den technischen Problemen nach und versuchen, so viel wie möglich zu tun, um die Flotte einzuholen."